Transporthubschrauberregiment 30 in Niederstetten - Wechsel an der Spitze nach über sechs Jahren. Oberstleutnant i.G. Lars Persikowski übernimmt. Oberst Peter Göhringer feierlich verabschiedet

Niederstetten: Vom „normalen“ Hubschrauberpiloten bis zum Kommandeur und jetzt kam der Abschied

Mehr als sechs Jahre lang führte Oberst Peter Göhringer das Transporthubschrauberregiment 30 in Niederstetten – „besonnen, ruhig und pragmatisch“. Jetzt hat Oberstleutnant i.G. Lars Persikowski übernommen.

Von 
Sascha Bickel
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Brigadegeneral Ulrich Ott (Mitte) übergab das Kommando des Transporthubschrauberregiments 30 in Niederstetten von Oberst Peter Göhringer (links) an Oberstleutnant i.G. (im Generalstab) Lars Persikowski. © Sascha Bickel

Niederstetten. Vom „normalen“ Hubschrauberpiloten bis zum Regimentskommandeur führte der Weg von Oberst Peter Göhringer am Bundeswehrstandort Niederstetten. Mit einem feierlichen Appell und im Beisein zahlreicher Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wurde er am Mittwoch in der Hermann-Köhl-Kaserne verabschiedet und das Kommando des Transporthubschrauberregiments 30 an Oberstleutnant im Generalstab Lars Persikowski übergeben.

Neue Wege

„Für mich gilt es jetzt ganz neue Wege zu beschreiten“, sagte Oberst Göhringer in seiner Abschiedsrede und führte weiter aus: „Wundern Sie sich bitte nicht, wenn Sie ab und an Ihrem alten Regimentskommandeur in der Hermann-Köhl-Kaserne im Bereich des Gebäudes 3 begegnen.“ Denn: Göhringer wird „Beauftragter für das Veränderungsmanagement“, ein neu geschaffener Dienstposten, der sich zunächst schwerpunktmäßig um den fehlenden Nachwuchs in der Heeresfliegertruppe kümmern soll. „Eine sehr dringend anzugehende Aufgabe, auf die ich mich persönlich sehr freue, nicht wissend, ob es mir am Ende gelingen wird, den dringend benötigten Aufschwung in der Nachwuchslage im Zusammenwirken mit den verschiedensten Stellen der bereits bestehenden Nachwuchsgewinnungsorganisation auch tatsächlich generieren zu können“, so Göhringer.

Zuvor hatte Oberst Göhringer in seiner Ansprache die „Kameradschaft“ als wesentlichen Kern jeglicher soldatischer Gemeinschaft hervorgehoben: „So beruht der Zusammenhalt der Bundeswehr im Wesentlichen auf Kameradschaft. Sie verpflichtet alle Soldaten, die Würde, die Ehre und die Rechte des Kameraden zu achten und ihm in Not und Gefahr beizustehen. Das schließt gegenseitige Anerkennung, Rücksicht und Achtung fremder Anschauungen ein. Kameradschaft ist für mich damit immer brandaktuell und eine der wesentlichen, wenn nicht die wesentliche Säule unseres Berufes. Seit dem 24. Februar dieses Jahres wird uns Soldaten der Begriff Kameradschaft durch den Angriff Russlands auf die Ukraine erneut – so wie zur Zeit des Kalten Krieges im letzten Jahrhundert – im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung vor Augen geführt“, sagte Göhringer, ehe er kurz die Herausforderungen der vergangenen sechs Jahre für das Regiment streifte und den „Umbau“ vom Altsystem Bell UH-1D auf die beiden neuen Systeme NH-90 und H145 „im Wesentlichen als erfolgreich gelungen“ beschrieb.

Links: Oberst Göhringer gibt sein Kommando nach über sechs Jahren ab. Mitte: Das Heeresmusikkorps sorgte für festliche Klänge. Rechts: Der neue Kommandeur, Lars Persikowski. © Sascha Bickel

Einzigartige Motivation

Auslandseinsätze, Übungen, der SAR-Auftrag (Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr) und die „Goodbye Huey“-Tour erwähnte Göhringer ebenso noch und betonte dann an die Truppe gerichtet: „Am Ende gilt es für mich Danke zu sagen, für all das gemeinsam Erbrachte und Geleistete auf das Wir auch gemeinsam stolz sein dürfen: Danke für Ihre Loyalität, auf die ich mich immer verlassen konnte und danke für Ihr Vertrauen, das Sie mir stets entgegengebracht haben. Ganz besonders aber möchte ich mich noch einmal bedanken für Ihre einzigartige, nicht nachlassende Motivation, mit der Sie all diese hinter uns liegenden Aufgaben angegangen und erfolgreich zu Ende gebracht haben. Behalten Sie sich diese Motivation für die nun anstehenden Aufgaben bei!“

Brigadegeneral Ulrich Ott, der Kommandeur „Kommando Hubschrauber“, dankte wiederum Peter Göhringer für seine geleistete Arbeit: „Wer Oberst Göhringer kennt, schätzt seinen Führungsstil: Besonnen, ruhig, pragmatisch. An erster Stelle stehen für ihn Auftragserfüllung und der Mensch. Muss er dafür unbequeme Wege in Kauf nehmen, macht er das. Und das heißt auch, dass er für seine Soldatinnen und Soldaten gern den Kampf mit Ämtern und Kommandobehörden aufnimmt“, so Ott voller Respekt.

© Sascha Bickel

An den Oberst direkt gerichtet, fügte Brigadegeneral Ott an: „Für Deine Leistung hier in Niederstetten danke ich Dir von ganzem Herzen! Du hinterlässt eine starke Truppe, die eine der unumstößlichen Säulen der Heeresfliegertruppe bildet.“

Die Kommandoübergabe erfolgte schließlich durch Ott an Oberstleutnant i.G. Lars Persikowski: „Blicke ich auf Ihre Vita, weiß ich das Regiment bei Ihnen in guten Händen. Bei Ihrer Verabschiedung in Ihrer letzten Verwendung beim Bundesministerium der Verteidigung beschrieb General Rohde Sie als ’geradlinigen und initiativen Offizier mit Rückgrat, der sich intensiv und vorbehaltlos für seine Leute einsetzt’. Diese Eigenschaften zeichnen Sie aus und lassen schon heute Ihre Soldatinnen und Soldaten auf Sie vertrauen. Sie übernehmen eine starke Truppe, die ihr Handwerk beherrscht.“

Glaubhafte Abschreckung

General Ott streifte in seiner Rede aber auch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine: „Ein Krieg in Europa, ein Krieg, den wir uns alle nicht vorstellen konnten. Er ist bittere Realität.“ Er begrüßte ausdrücklich den eingeschlagenen Weg zur Schaffung von wieder glaubhafter Abschreckung und militärischen Handlungsoptionen im Bereich der deutschen Landstreitkräfte. Die Bedeutung der Hubschrauber für die Landstreitkräfte sei auch in der Zukunft „unverändert hoch“, so Ott.

Oberstleutnant i.G. Lars Persikowski übernimmt den Bundeswehrstandort Niederstetten mit den Aufgaben „Lufttransport“ mit aktuell 26 NH-90-Hubschraubern (Zielgröße ist 34) und SAR (Land) mit sieben Maschinen (plus eins) vom Typ H145. Persikowski stammt aus Niedersachsen und wohnt mit seiner Familie in Hamburg. Er hat zwei erwachsene Töchter. Ganz besonders begrüßte Oberst Göhringer dessen Ehefrau, Oberfeldarzt Dr. Greven-Persikowski: „Ich weiß, dass Sie extra aus Kanada angereist sind, um heute an der Seite Ihres Mannes sein zu können.“

Das Heeresmusikkorps aus Veitshöchheim sorgte mit mehreren Beiträgen für den gelungenen musikalischen Rahmen des Übergabeappells.

© Sascha Bickel

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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