Für den Flugplatz Niederstetten und das Transporthubschrauberregiment ist die Bundeswehr-Feuerwehr unverzichtbar. Die Einsatzkräfte erhalten jetzt eine neue Feuerwache für 12,3 Millionen Euro. Weitere Fahrzeuge kommen auch noch dazu.
Niederstetten. Niederstetten rüstet auf – und zwar gewaltig: Die alte Feuerwache der Bundeswehr-Feuerwehr ist stark in die Jahre gekommen und hat nun mehr als vier Jahrzehnte auf dem Buckel. Sie ist zu klein und nicht mehr zukunftsfähig. Daher wird eine neue Wache gebaut – viel größer, moderner und zeitgemäß, damit die vielen Anforderungen an die Einsatzkräfte zum Schutz von Flugbetrieb, Kaserne und Munitionslager erfüllt werden können.
Marco Pelz freut sich. Und mit ihm seine Kollegen. Der Brandoberamtsrat ist der Leiter der Bundeswehr-Feuerwehr Niederstetten. Wenn er aus seinem Bürofenster schaut, dann sieht er die Baukräne, die sich nur 200 Meter Luftlinie von der 1980 erstellten Feuerwache entfernt, drehen – rund um den gewaltigen, dreistöckigen Neubau: Statt vier Fahrzeughallen gibt es künftig acht! Statt für einst 27 Mann ist in Zukunft für 65 Feuerwehrleute plus sechs Auszubildende Platz vorgesehen. Bedingt durch den seit Jahren herrschenden Fachkräftemangel bildet die Bundeswehr-Feuerwehr jetzt auch verstärkt selbst aus. Bereits heute hat die Bundeswehr-Feuerwehr, die rund um die Uhr mit mindestens zehn Mann in Bereitschaft ist, 60 Köpfe.
Durch viele Behelfsmaßnahmen wurde sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder beholfen, Räume wurden umgewidmet sowie Wohn- und Bürocontainer aufgestellt. Zudem wurden Fahrzeuge ausgelagert, die bei Flugbetrieb eben vor die viel zu kleine Feuerwache einsatzbereit geparkt werden.
Doch das alles soll nun Mitte 2023 ein Ende haben. Geplant wird schon seit 2006. Der Spatenstich verzögerte sich aber immer wieder, weil es mehrere Umplanungen geben musste. Seit vergangenem Herbst wird nun endlich in Niederstetten gebaggert und gegraben.
Marco Pelz ist froh, dass sich was tut. Er sieht es aber auch rückblickend positiv, dass wichtige Entwicklungen nun noch in den Neubau mit einfließen konnten. „Am Ende steht ein gutes und funktionelles Gebäude auf dem neuesten Stand der Technik“, so Pelz.
Neue Vorgaben
Es gab in den vergangenen Jahren nicht nur Strukturveränderungen innerhalb der Bundeswehr, sondern auch Änderungen in der Personalstärke („das EU-Recht gibt unter anderem die Höchstarbeitszeit von 48 Stunden pro Woche vor“; deshalb braucht man mehr Personal) und Materialausstattung (mehr Fahrzeuge) bei der Bundeswehr-Feuerwehr sowie Anpassungen von Raum-, Flächennormen und Einsatzszenarien.
Eine Schwarz-Weiß-Trennung hält im Neubau ebenso Einzug wie zusätzliche Räume für die Personalvertretung, den Fuhrparkverantwortlichen und künftige weibliche Feuerwehrangehörige. Wie bereits erwähnt verdoppeln sich die Fahrzeughallen von vier auf acht.
Über drei Etagen
Das neue Gebäude erhält auf der Rückseite die Parkplätze für die privaten Pkw der Einsatzkräfte. Im Untergeschoss ist dann ihr neuer Eingang. Im UG befindet sich ein Großteil der Technik, unter anderem eine große Lüftungsanlage, diverse Versorgungsräume, ein Fitnessraum und Kleinlager sowie die Atemschutzwerkstatt. Ein Aufzug verbindet die drei Etagen zusätzlich miteinander.
Im Erdgeschoss sind die Fahrzeughallen, eine separate Waschhalle und eine Fahrzeuggrube für örtliche Instandhaltungsmaßnahmen und die technische Pflege, zudem die Schlauchwerkstatt, die Schwarz-Weiß-Bereiche (verschmutzt und sauber) und die Kleiderreinigung eingeplant. Im Obergeschoss sind Ruheräume, Sanitärbereiche, Küche, Unterrichts- und Speiseraum, Büros und die Einsatzzentrale vorne am Eck mit Blick aufs Flugfeld und den eigenen Hof vorgesehen.
Die Gesamtkosten der Baumaßnahme werden mit 12,3 Millionen Euro beziffert. Die Feuerwache allein kostet 9,7 Millionen, der Rest ist für Infrastrukturmaßnahmen im Umfeld wie ein neues Notstromgebäude, neue Fernwärme-Anschlüsse und weitere Versorgungsleitungen sowie den Rückbau der alten Wache kalkuliert.
Drei neue Einsatzfahrzeuge
Um den abwehrenden Brandschutz für den Heeresflugplatz sowie das Munitionslager Wermutshausen leisten zu können, stehen der Bundeswehr-Feuerwehr Niederstetten aktuell sieben Großfahrzeuge zur Verfügung, darunter auch riesige Flugfeld-Löschfahrzeuge. Drei Hilfeleistungslöschfahrzeuge (HLF) kommen mittelfristig noch hinzu.
Aber dann reichen die acht Fahrzeughallen ja schon wieder nicht mehr aus? „Das stimmt auf den ersten Blick“, nickt Feuerwehr-Chef Marco Pelz, „aber wir wollten zum einen nicht erneut umplanen und damit weitere Bauverzögerungen riskieren und zum anderen gibt es hohe, vorgegebene Wartungsintervalle, so dass immer wieder Fahrzeuge zwangsläufig fehlen werden“, gibt er sich ganz entspannt.
Er lobt ausdrücklich die sehr gute Zusammenarbeit mit den Experten des Staatlichen Hochbauamts in Schwäbisch Hall, die in zwei Jahren die neue Wache an ihn und seine Kollegen schlüsselfertig übergeben wollen.
Und Pelz ergänzt abschließend, dass auch Regimentskommandeur Oberst Peter Göhringer voller Vorfreude sei. Beide wollen die Sicherheit am Standort und im Umkreis von 50 Kilometern – soweit reicht der Einsatzradius der Bundeswehr-Feuerwehr im Ernstfall – stets gewährleistet sehen.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/niederstetten_artikel,-niederstetten-neue-wache-fuer-bundeswehr-feuerwehr-_arid,1811468.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/niederstetten.html