Turnverein Rot am See

Fünf neue Streckenrekorde beim Muswiesenlauf

468 Starterinnen und Starter. Rekordverdächtig war auch die Anzahl der Zuschauer

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Rot am See. Der Muswiesenlauf war ein Lauf der Superlative. Im zweiten Jahr nach der Corona-Zwangspause ließen es die Athletinnen und Athleten so richtig krachen. Nicht weniger als fünf Streckenrekorde wurden zum Teil regelrecht pulverisiert, so dass selbst Mitorganisatorin Anja Schurr kurzfristig beinahe den Überblick verlor. Auch die sehr hohe Beteiligung mit 468 Starterinnen und Starter, darunter fast 220 Schülerinnen und Schüler, hinterließ bei den Verantwortlichen des TV Rot am See strahlende Gesichter.

In der fast 40-jährigen Geschichte des Laufklassikers lag die Beteiligung nur im Rekordjahr 2018 mit 477 geringfügig höher als in diesem Jahr. Rekordverdächtig war auch die Anzahl der Zuschauer. Vor allem bei den Kinder- und Jugendläufen standen die Eltern, Großeltern, Geschwister, Freunde, Nachbarn und sonstige Muswiesenbesucher wohl noch nie so dicht gedrängt an den Absperrgittern wie diesmal.

Neben der tollen Arbeit des TVR-Organisationsteams tat auch der Wettergott sein Übriges und bescherte den Teilnehmenden – von einem zeitweilig auffrischenden Wind abgesehen – optimale Bedingungen. Traditionell standen zu Beginn die Kleinsten im Blickpunkt. 500 Meter im Vollspeed hieß die Devise für die fast 30 Mädchen und über 40 Buben der Altersklasse U8 (Jahrgänge 2016 und 2017), die sich der sportlichen Herausforderung stellten. Für die meisten der Kids war es das erste offizielle Wettrennen ihres Lebens. Aufgeregt aber auch mit großen Erwartungen – und der Aussicht auf einen Gratis-Boxauto-Chip im Hinterkopf – standen die Nachwuchsathletinnen und Athleten an der Startlinie und warteten ungeduldig auf das Startsignal.

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hl
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Das Moderatorenduo Anja Schurr und Ralf Wagner zählte zusammen mit dem Publikum die Sekunden von zehn auf null im Countdown herunter und schon ging es los. Etwa 150 Meter geradeaus, dann links die Birkenallee entlang Richtung Rohrturmwald bis zur Wendemarke und wieder zurück. Viel Zeit zum Zögern und Überlegen blieb da nicht. Nach nur etwas mehr als zwei Minuten flitzte Linda Ströbel von der benachbarten Grundschule aus Brettheim dann auch schon unter dem Jubel des Publikums als Erste über die Ziellinie und verbesserte damit den Streckenrekord von Vorjahressiegerin Aisha Beck um drei Sekunden.

Bei den U8-Jungs flog anschließend Ole Schäfer (Gemeinschaftsschule Rot am See) regelrecht über den Asphalt und gewann in 2:02 Minuten vor Luca Binder vom TSV Ilshofen. Beide Gewinner dürfen sich künftig mit dem stolzen Titel Muswiesenlaufsieger schmücken. Überlegene Siegerin bei der U10 über die doppelte Distanz von 1000 Metern wurde bei den Mädchen die Ilshofenerin Emilia Schwantzer (4:04 Minuten) mit sattem Vorsprung von zehn Sekunden vor Klara Volz (TSG Schwäbisch Hall). Ähnlich souverän gewann bei den Jungs Moritz Weber (SpVgg Gammesfeld) in 3:49 Minuten vor Jannik Habelt (FC Erzberg-Wörnitz).

Creglinger Nachwuchsläufer vorn

Eine fantastische Siegerzeit von genau 9:00 Minuten (neuer Streckenrekord) lief kurz darauf der Creglinger Nachwuchsläufer Lukas Frank (U14) im Rennen über 2500 Meter. Im Siegerinterview mit Anja Schurr verriet Lukas: „Ich laufe schon immer, in letzter Zeit mehr und mache Leichtathletik bei der LG Hohenlohe“. Aktuell steht er mit einer Zeit von 7:15 Minuten über 2000 Meter – gelaufen beim Läuferabend im Juli ins Ansbach – auf Platz eins der Bestenliste in Baden-Württemberg. „Von ihm werden wir noch mehr hören“ ist sich Anja Schurr sicher.

Für die nächste Topleistung sorgte wenig später U18-Läuferin Marie Brand, die eine Fabelzeit von 19:01 Minuten auf die Straße zauberte. Die junge Athletin von der LG Hohenlohe knackte damit den „Uraltrekord“ von Larissa Vogel aus dem Jahr 2015 um sage und schreibe 4:30 Minuten. Mit 34:00 Minuten stellte auch Marco Neumann (WSG Schwäbisch Hall) beim Hauptlauf über zehn Kilometer eine neue Bestmarke auf. Der Titelverteidiger blieb mehr als 2:30 Minuten unter seiner Siegerzeit aus dem letzten Jahr und toppte so den Streckenrekord von Luel Gebrengus um 13 Sekunden. Auf die Frage von Anja Schurr, ob er nicht gerne eine 33er-Zeit gelaufen wäre, antwortete er ganz pragmatisch: „Dann halt beim nächsten Mal“. Den Zehn-Kilometer-Hauptlauf bei den Frauen schließlich gewann Jennifer Beck aus Gammesfeld in einer Zeit von 44:27 Minuten. Die 23-jährige Fußballerin der SpVgg Gammesfeld erlangte erst vor kurzem überregionale Aufmerksamkeit als erste Frau im Bereich des WFV, die an einem Pflichtspiel im Männerfußball teilnahm. In Musdorf bewies Jennifer Beck nun, dass sie nicht nur mit dem Ball umgehen kann, sondern auch über eine überdurchschnittlich gute Kondition verfügt. Ihre Endzeit hätte bei den Männern für Platz 31 von 111 Startern gereicht.

Von Bestzeiten ist das Reubacher Laufurgestein Manfred Richter inzwischen weit entfernt. Dennoch lässt es sich der laufbegeisterte Mann der ersten Stunde nicht nehmen, auch mit weit über 75 Jahren noch am Muswiesenlauf über zehn Kilometer teilzunehmen. Richter ist einer der „glorreichen Sieben“, die beim ersten Muswiesenlauf im Jahr 1985 als Aktiver mit dabei waren. Seine Zeit damals: 41:38 Minuten.

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