Niederstetten. Der Vorstandsvorsitzende der Weingärtnergenossenschaft Markelsheim und Reserveoffizier der Bundeswehr, Michael Schmitt, trat am Donnerstag die Nachfolge von Landrat Christoph Schauder als 21. Tauberfränkischer Kommandeur des Transporthubschrauberregiments 30 „Tauberfranken“ an. Zur Ernennung und Übergabe der Amtsinsignien fanden sich zum traditionellen Tauberfränkischen Abend mehrere hundert Gäste aus Politik, Kirche, Wirtschaft und Verwaltung in der Hermann-Köhl-Kaserne ein, darunter auch zahlreiche ehemalige Tauberfränkische Kommandeure und ausgeschiedene Kommandeure des Transporthubschrauberregiments 30.
Durch den 22. Tauberfränkischen Abend führte in Vertretung von Regimentskommandeur Oberst Lars Persikowski dessen Stellvertreter, Oberstleutnant Tobias Schwarz. In seinem Grußwort hob Schwarz den Sinn und Zweck der Veranstaltung hervor, mit der sinnbildlich die Verankerung der Soldaten und der Bundeswehr allgemein, in der Bevölkerung des Main-Tauber-Kreises und in ganz Tauberfranken zum Ausdruck kommen solle. Bei seiner Gesamtbetrachtung der politischen Lage in Europa und auf dem Globus insgesamt, schloss sich Schwarz der Einschätzung des Regimentskommandeurs von vor einem Jahr an: „Es hat sich nichts geändert, wir haben nur noch mehr militärische Auseinandersetzungen und die Gefahr eines Krieges in Europa nimmt zu“.
Das spüren auch die Soldaten in Niederstetten die sich aktuell für kommende Aufträge vorbereiten. In diesem Zusammenhang warb Schwarz um Verständnis in der Bevölkerung für mögliche Fluglärmbelästigungen entlang der Tiefflugrouten.
„Zwölf spannende Monate“
An die Adresse des scheidenden Tauberfränkischen Kommandeurs, Landrat Christoph Schauder gerichtet, unterstrich der stellvertretende Regimentskommandeur das intensive und herzliche Verhältnis in den zurückliegenden zwölf Monaten. Bei allen gemeinsamen Veranstaltungen habe man sehr konstruktive Gespräche geführt, die letztlich in der Übertragung des Zusatznamens „Tauberfranken“ für das Regiment ihren Ausdruck fanden.
Für Landrat Christoph Schauder enden nach eigenen Worten „zwölf spannende Monate“, die durch eine tolle Zusammenarbeit geprägt gewesen seien. „Es war mir eine große Ehre, dieses Amt mit Leben gefüllt zu haben“ so Schauder eingangs seines Rückblicks.
Zum Ende seiner Amtszeit blicke er voller Stolz auf die vergangenen Monate zurück. „Gemeinsam haben wir es geschafft, die Geschichte der Bundeswehr und des Main-Tauber-Kreises weiterzuschreiben und in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Bedeutung der Bundeswehr zu schärfen“.
Den Soldatinnen und Soldaten galten für ihren unermüdlichen Einsatz seine Anerkennung und sein Dank im Namen des gesamten Landkreises. Zudem betonte Schauder, dass der Landkreis auch nach dem Ende seiner Amtszeit fest an der Seite des Regiments stehen werde.
Christoph Schauder hatte das traditionsreiche Ehrenamt im November 2022 von der Bundestagsabgeordneten Nina Warken mit dem Ziel übernommen, die seit 2010 bestehende Patenschaft zwischen dem Landkreis und den Niederstettener Heeresfliegern weiter zu stärken. Im März 2023 stattete er der Truppe im Rahmen des Regimentsappells einen Besuch ab. Im Juni 2023 war die Führungsriege des Transporthubschrauberregiments 30 auf Einladung des Tauberfränkischen Kommandeurs zu Gast im Kloster Bronnbach. Dadurch sollten das gegenseitige Verständnis bestehender Strukturen und Tätigkeitsfelder gefördert werden.
Kurz darauf war der Landrat mit einigen Führungskräften beim Familientag des Regiments in Niederstetten zu Gast. Anfang September folgte ein gemeinsamer Besuch bei der Firma Airbus am Standort in Donauwörth. Airbus liefert militärisches Gerät für das Regiment, wartet die Helikopter und unterstützt die Bundeswehr bei der technischen Betreuung.
Patenschaftsurkunde erneuert
Als „Highlight“ in seiner Amtszeit als Tauberfränkischer Kommandeur bezeichnete Schauder die Teilnahme an der Truppenübung „Mini Sonic“ Ende September. Mit der Verlege-Übung auf dem Standortübungsplatz in Külsheim trainierte das Regiment die Alarmbereitschaft, zudem wurde die zivil-militärische Zusammenarbeit mit dem Kreisverbindungskommando (KVK) des Landkreises erprobt. „In ihrer Konstellation und Größenordnung war diese Übung absolut einmalig im Main-Tauber-Kreis. Im Rahmen von ‚Mini Sonic‘ stand zudem die Zusammenarbeit zwischen Landkreis und dem Regiment auf dem Prüfstand“, erklärte der Landrat.
Dritter Landrat im Amt
Im Oktober hat der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais dem Transporthubschrauberregiment 30 den Beinamen „Tauberfranken“ verliehen. Christoph Schauder unterstützte dieses Vorhaben.
Dabei wurde auch die Patenschaftsurkunde zwischen dem Regiment und dem Landkreis erneuert und mit dem Beinamen versehen. Nach Georg Denzer im Jahr 2002 und Reinhard Frank im Jahr 2008 war Christoph Schauder bereits der dritte Landrat des Main-Tauber-Kreises, dem die Aufgabe als Tauberfränkischer Kommandeur übertragen wurde. Mit dem 57-jährigen Vorstandsvorsitzenden der Weingärtnergenossenschaft Markelsheim, Michael Schmitt, tritt ein weiterer Vertreter der heimischen Wirtschaft das Ehrenamt des Tauberfränkischen Kommandeurs an. Landrat Schauder wünschte seinem Nachfolger bei der Übergabe des Zepters ein „glückliches Händchen“. Der neue Tauberfränkische Kommandeur, kennt sich im neuen Metier als Reserveoffizier der Bundeswehr aus.
„Trage Amt mit Demut“
Als langjähriger Gast des Tauberfränkischen Abends sei er trotzdem von der Berufung in dieses Ehrenamt überrascht gewesen. Er trage das Amt mit Demut.
Die zunehmenden militärischen Auseinandersetzungen sieht Schmitt als die „neue Realität, mit der wir leben müssen“. Er forderte mehr Respekt und Anerkennung der Leistungen aller Soldaten, egal wo auf der Welt sie ihren Dienst leisten. Mit einem Zitat des Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker schloss Schmitt seine Antrittsrede: „Wer sich als Schaf gibt, ruft Wölfe auf den Plan“.
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