Dörzbach. "So kalt war´ s noch nie", meint Leo Baier. Der Musikant der Blaskapelle Gommersdorf wärmt seine Hände in den Hosentaschen, bevor er die Klarinette wieder spielt. Musik gehört nun mal zum Pferdemarkt. Der Dörzbacher Nationalfeiertag lockte wieder Tausende von Besucher in die Jagsttalgemeinde.
Sonnige Plätzchen sind am Samstag bei den Besuchern begehrt. Ilona Binder blinzelt in die Sonne. Sie lässt sich auf dem Marktplatz eine Bratwurst schmecken, bevor sie sich einen Platz in der Sonne sucht, um das kunterbunte Umzugsspektakel mitzuerleben. Die Musikanten der Stadtkapelle Krautheim sind als schwarz-weiße Harlekins unterwegs und heizen mit Partyhits ein. Der Pferdemarkt wird nicht nur durch die Reiter vom Pferdehof Althausen seinem Namen gerecht. Die Reiterinnen und Reiter vom Birkenhof Wunderlich sitzen als Teufelchen und Engelchen auf dem Rücken ihrer Pferde.
Schokobrunnen gefällig?
Musizierende Engel kommen aus Laibach. Die Musikanten haben sich goldfarbenes Engelshaar verpasst. Die Kindergartenkinder aus Hohebach machen sich die Welt, wie sie ihnen gefällt, auch wenn es darum geht, wie der Rathausplatz und der Marktplatz zu gestalten ist. Einen Schokobrunnen, eine Riesenrutsche und einen Streichelzoo fänden die kleinen Leute dort spitze. In luftiger Höhe thront eine ganz kleine Dörzbacherin. Der Korb, in dem sie sitzt, zeigt Schloss Bellevue. "Nach dem höchsten Amt will ich mich recken, denn ich hab noch keinen Dreck am Stecken" ist auf dem Umzugswagen zu lesen und erklärt den Zuschauern ihre Reise hoch droben.
Auf dem Weg nach oben
"Heimlich auf dem Weg nach oben" hat eine Fußgruppe auf ihr Schild geschrieben. Nach oben gehen in Dörzbach nämlich die Einwohnerzahlen. Die Landfrauen aus Dörzbach haben festen Boden unter ihren Füßen. Sie ziehen als Indianer durch die Straßen. Viele rothaarige Klabautermänner kommen vom TSV Dörzbach. Die TSV-ler machen als Pumuckl ihren Schabernack. Clowns, Akrobaten und wilde Tiere gehören zum Circus, mit dem die Grundschüler beim Umzug Schulfest feiern. "Fang den Hut" spielen die Kindergartenkinder aus Dörzbach mit ihren Eltern und Erzieherinnen.
Sie sind als rote, gelbe, grüne und blaue Spielfiguren verkleidet und lassen große Schaumstoffwürfel über die Straße kullern.
Orange ist die Farbe vom Chorpunkt. Die Wirtschaftskrise bereitet den Sängerinnen und Sängern Sorge. Nachdem in Dörzbach wieder eine Wirtschaft geschlossen hat, suchen sie händeringend ein Lokal für ihr geselliges Miteinander nach der Chorprobe.
Die Dörzbacher Jugend kennt den Weg aus der Eurokrise. Die klaffende Finanzlücke mit Einnahmen aus dem leichten Gewerbe zu schließen, bringen die Jugendlichen aufs Tablett. Der TSV Hohebach versucht es mit Poker im Spielerparadies "Las Vegas". Und die Jugend aus dem Dörzbacher Teilort hat sich das Weinfest auf ihre Fahnen für den Umzug geschrieben. "Er hat ein knallrotes Gummiboot" spielt die Winzerkapelle Klepsau. Rot sind denn auch die Äpfel, die die Landfrauen aus Laibach den Zuschauern zum Probieren anbieten. Sie rühren damit die Werbetrommel für das heimische Obst. Eigenbau sind auch ihre Apfel-Kostüme aus Pappmache. In Baströckchen und mit Afro Look mischen Aborigines von der KLJB aus Rengershausen beim Umzug mit. Nach gut einer Stunde buntem Umzugsspektakel sind noch einige Stunden lang geselliges Miteinander auf dem Pferdemarkt angesagt.
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