Zweckverband Hohenloher Wasserversorgungsgruppe - Mitglieder zogen Bilanz / Petra Weber ist neue Verbandsvorsitzende

"Nitratgehalt im Wasser geht zurück"

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Katja Hesslinger
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Bei der Versammlung des Zweckverbands Hohenloher Wasserversorgungsgruppe (von links): Holger Gersten, Klaus-Dieter Schumm, Petra Weber, Ernst Rommel, Jaqueline Förderer und Isolde Ansorge.

© Katja Hesslinger

"Die Zusammenarbeit mit der NOW ist weit über die Erprobungsphase hinaus", sagte Klaus-Dieter Schumm gleich zu Beginn der Verbandsversammlung der Hohenloher Wasserversorgungsgruppe.

Niederstetten. Schumm ist stellvertretender Verbandsvorsitzender der HWG, die in der Veranstaltungshalle "Kult" in Niederstetten tagte. "Wir werden immer mit genügend Trinkwasser versorgt", sagte Schumm weiter und bezog sich auf die sogenannte "Rohwasserkonzeption", die Versorgungssicherheit und Preisstabilität garantiere.

Holger Gersten vom NOW-Außenbüro-Blaufelden blickte anschließend in seinem Bau- und Betriebsbericht auf die Zahlen, Fakten und Aktivitäten des Zweckverbands Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) im Jahr 2015 (siehe nebenstehende Infobox).

Zu den baulichen Maßnahmen im vergangenen Jahr gehörten unter anderem der Austausch von Objektschutztüren (HB Münster, HB Hohe Buche, HB Limbach), die Erneuerung des Fernmeldekabels zwischen Untereichenrot und Wolkersfelden sowie die Modernisierung und verbesserte Sicherheit im Leitsystem.

Für 2017 sei der Neubau des Hochbehälters (HB) Ettenhausen in Planung, wie auch Ortsnetzerneuerungen unter anderem in Rot am See, Niederstetten und Schrozberg. NOW-Geschäftsführer Ernst Rommel erklärte im Anschluss, dass momentan noch vier weitere NOW-Konzeptionen in Ausführung seien: die WV-Konzeption nördlicher Rems-Murr-Kreis sowie für den ZV Kochereckgruppe, die Kooperation mit dem ZV Jagstgruppe und die Taubertalkonzeption.

Preiserhöhung zu erwarten

Durch diese Kooperationen sei auch eine NOW-Preiserhöhung von 6,1 Cent zu erwarten. Hinzu kämen weitere Preissteigerungen, die jedoch nicht beeinflussbar seien. Hierzu gehören etwa Faktoren wie die Erhöhung des Wasserentnahmeentgeltes sowie die Einführung der EEG-Umlage.

Allerdings stellte er sogleich dar, dass die Kosten für den Wasserbereitstellungsaufwand der HWG im Jahr 2015 mit Konzeption mit 2,06 Millionen Euro deutlich geringer ausfallen als ohne. Denn hier lägen die Kosten bei 2, 7 Millionen Euro. In Bezug auf die Wasserqualität betonte Rommel: "Der Nitratgehalt im Trinkwasser geht allmählich zurück", weshalb er den aufkeimenden Tumult um dieses Thema nicht nachvollziehen könne. Im Schwarzwald sei fast kein Nitrat im Wasser, im Raum Heilbronn sei dagegen mit einem Gehalt von 40 bis 80 mg/l ein deutlich höherer Wert festzustellen.

Einheitliche Wasserqualität

"Im Wasserwerk Bronn liegt der Nitratgehalt bei 20 mg/l", so Rommel. Zudem zeigte er auf, dass es mittlerweile eine einheitliche Wasserqualität bei mehr als 70 Prozent der NOW-Mitglieder gebe, was vor dem Jahr 2000 eher die Ausnahme gewesen sei. In der Verbandsversammlung wurde auch die Nachfolge von Klemens Izsak, Schrozbergs ehemaligem Bürgermeister, geregelt. Seine Amtsnachfolgerin, Bürgermeisterin Jaqueline Förderer, wurde für die verbleibende Amtszeit bis ins Jahr 2019 als ordentliches Mitglied für die Stadt Schrozberg in den Verwaltungsrat gewählt.

Die Nachfolge für Izsaks Verbandsvorsitz tritt Blaufeldens Bürgermeisterin Petra Weber mit sofortiger Wirkung bis zum Ende der Amtsperiode im März 2019 an. Klaus-Dieter Schumm, Bürgermeister von Gerabronn, bleibt weiterhin stellvertretender Verbandsvorsitzender.

Im Anschluss an die Wahlen präsentierte Isolde Ansorge, Geschäftsführerin der HWG, die Jahresrechnung 2015. Darin ging es zunächst um die Feststellung der Umlagen. Die Verbandsmitglieder folgten der Empfehlung des Verwaltungsrates und beschlossen eine Verbandsumlage (Pro-Kopf-Umlage) von 55 Euro/Einwohner und eine Verbandsumlage (Betriebskostenumlage) von 1,17 Euro pro Kubikmeter. Diese liegt damit im Ergebnis um zwei Cent über dem Planansatz. Zudem präsentierte Ansorge einen ausgeglichenen Haushalt bei der Feststellung des Jahresergebnisses 2015, so dass die Geschäftsleitung von den Mitgliedern entlastet wurde.

Im Wirtschaftsplan 2017 zeigte sie auf, dass die Betriebskostenumlage von 1,21 Euro im Jahr 2016 auf 1,26 Euro steigen werde. Die Festkostenumlage dagegen werde von 55,10 Euro für das Jahr 2016 auf 52,07 Euro sinken.

Eine Million wird investiert

Mit Blick auf den Vermögensplan sprach Ansorge von Gesamtinvestitionen von 1,03 Millionen Euro. Man habe die Chance wahrgenommen für vier Maßnahmen im Bereich Ortsnetzerneuerungen und den Neubau HB Ettenhausen inklusive Zuleitung Fördermittel beim Land zu beantragen.

In Bezug auf Ansorges Ausführung bilanzierte Gerabronns Bürgermeister Schumm eine moderate Preiserhöhung und schlussfolgerte aus den Aussagen der Geschäftsführerin einen kontinuierlichen Schuldenabbau. Jedoch sei er nur bedingt optimistisch bezüglich der Fördergelder. "Aber man soll nichts unversucht lassen".

"Geachteter Weggefährte"

Mit Blick auf den nahenden Ruhestand von Ernst Rommel im nächsten Jahr sprach ihm Klaus-Dieter Schumm seinen Dank für die gute Zusammenarbeit aus. Es handle sich um eine außerordentlich lange Verbindung.

"Insgesamt 38 Jahre war er direkt oder indirekt für die HWG zuständig", so Schumm. Er lobte Rommels außergewöhnlichen Sachverstand und sein Vermögen, komplexe Sachverhalte anschaulich darzustellen. "Wir verlieren damit einen geachteten und angesehenen Weggefährten", betonte der Bürgermeister abschließend. kah

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