Kinderkirche in Hollenbach - 75. Geburtstag kann gefeiert werden

Glaube wächst nicht von selbst

Von 
Claudia Burkert-Ankenbrand
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Für den Familiengottesdienst, den die Kinder mitgestalten und mit dem das Jubiläumsfest am Sonntag, 9. September, beginnt, wird in der Stephanuskirche eifrig geübt.

© Burkert-Ankenbrand

Hollenbach. "Ein buntes Netz spannte sich über das Dorf. In der Sonne strahlte es lauter Licht und Freude aus und jeder, der davor stand, staunte." Das Märchen vom bunten Netz werden die Kinder beim Familiengottesdienst in der Stephanuskirche erzählen, der zum Geburtstagsfest der Kinderkirche Hollenbach gehört. Seit 75 Jahren ist die Kinderkirche Teil des Gemeindelebens.

"Pfarrer Heinle fragte mich, ob ich helfen könnte", erzählt Johanna Maisch, wie sie Kindergottesdiensthelferin wurde.

Am 24. November 1940 hielt sie ihren ersten Kindergottesdienst. Die Kinderkirche gab es da schon seit drei Jahren.

"Die Vorbereitung der Kinderkirche im Pfarrgarten war herrlich", erinnert sich die Seniorin. Sie hat es als große Verantwortung empfunden, Kindergottesdienst zu halten. "Was die Kinder dort hören, ist für ihr ganzes Leben wichtig", versichert die 87-jährige. Wichtig sei es ihr daher gewesen, die biblischen Geschichten so erzählen, dass alle aufmerksam zuhören.

"Die Kinder sollten verstehen, was die Bibel zu sagen hat", erklärt Johanna Maisch. Um das herauszufinden, habe sie in ihrer Gruppe Fragen zu dem Erzählten gestellt. "Die Kinder sollten sich durch die Fragen auch eigene Gedanken machen", erklärt die Seniorin.

Johanna Maisch nahm sich daher für die Vorbereitung immer viel Zeit. Zeit für die Kinderkirche nahm sich auch Else Scheu. Sie kam 1946 nach ihrer Konfirmation ins Mitarbeiterteam. Die Kinderkirche beschreibt sie als einen Baustein für das Fundament des Glaubens. Als Else Scheu noch zu den Mitarbeitern der Kinderkirche gehörte, sind Buben und Mädchen in den Gruppen getrennt gewesen.

Im Läuthäusle fand sich eine Gruppe, eine andere auf der damals noch vorhandenen Empore hinter dem Altar. Die Kinder saßen hinten im Kirchenschiff und auf der Orgelempore. Das Lied "Jesu geh voran" sangen sie in jedem Kindergottesdienst. "Komm, Herr segne uns" ist heute das Lieblingslied der Kinder. Und anders als früher beginnt der Gottesdienst für die Jüngsten nun schon seit vielen Jahren gleichzeitig mit dem Hauptgottesdienst. Die Kinderkirche findet daher im Gemeindehaus statt.

Manches änderte sich in den 75 Jahren, in denen die Kinderkirche in Hollenbach besteht. Geblieben ist die Motivation für die Mitarbeiterinnen. "Kinderkirche ist für die Kinder wichtig", meint Alexandra Reiß. "Sie kann für den Glauben begeistern", sagt Anja Bartz. Die Kinderkirche stärkt für Jennifer Reiß die Gemeinschaft, den Zusammenhalt und das Miteinander in der Kirchengemeinde. "Die Kinder erfahren, dass die Gemeinde für sie da ist", sagt sie. Für die Kirchengemeinderätin Ingeborg Wilsdorf gelingt durch die Kinderkirche, dass auch die Jüngsten in der Kirchengemeinde Zuhause sind. Bettina Keim gehörte 15 Jahre zum Mitarbeiterteam. "Man tut etwas für sich, die Gemeinde und die Kinder", beschreibt die Kirchengemeinderätin das Engagement in der Kinderkirche. Die Kinderkirche ist für Pfarrer Ulrich Hartmann etwas ganz Zentrales. Denn Glaube ist nicht etwas, was von selbst wachse.

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