Nabu Rot am See - Jahreshauptversammlung / Neuer Vorstand

Biberberater wird dringend gesucht

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Rainer Allgöwer bei seinem interessanten Vortrag.

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Rot am See. Vor einem vollbesetzten Sitzungssaal hielt die Nabu-Gruppe Rot am See/Wallhausen/Blaufelden/Schrozberg ihre Mitgliederversammlung ab.

Zum Auftakt der Veranstaltung referierte Diplom-Biologe Rainer Allgöwer, Bibermanager des Regierungspräsidiums Stuttgart, über die Lebensweise und den Nutzen des Bibers. Anschließend berichtete Professor Dr. Ulrich Kreutle, Vorsitzender der Nabu-Gruppe, über die Aktivitäten im vergangenen Jahr. Zudem wurde der gesamte Vorstand neu gewählt.

Der Biber galt in Süddeutschland lange Jahre als ausgestorben. Mittlerweile gibt es die Nager wieder an vielen Flüssen. Ihre Zahl wird in Baden-Württemberg auf 1800 bis 2000 Tiere geschätzt. Lebensraum bestehe jedoch für eine fast zehnmal so große Population, berichtet der Bibermanager. "Mit ihren Dämmen und Stauseen gestalten die Biber, ähnlich wie die Menschen, die Landschaft. Sie schaffen damit neue Lebensräume und verbessern die Wasserqualität." Doch wenn die Biber flussnahe Äcker überfluten, Obstbäume fällen oder Wege untergraben, sei die Freude an den neuen Mitbewohnern rasch vorbei.

Rainer Allgöwer sieht das Problem vor allem darin, dass der gesetzlich vorgeschriebene Gewässerrandstreifen oftmals nicht eingehalten würde. "Das ist auch der Bereich, in dem 90 Prozent der Biberaktivitäten stattfinden", sagt der Bibermanager.

Eine finanzielle Unterstützung können Geschädigte beim Landratsamt Schwäbisch Hall beantragen. Regionale Biberberater werden hinzugezogen und begutachten die Situation.

Im Gebiet der Nabu-Gruppe Rot am See findet sich der Biber mittlerweile beim Schrozberger Schafsee, im Schorrenwald, an der Brettach, bei Hausen am Bach und an den Tauberseen/Weikersholz, berichtete Professor Dr. Kreutle im zweiten Teil der Veranstaltung. "Größere Konflikte sind bislang nicht aufgetreten. Weitere Zuzüge sind jedoch absehbar. Deshalb brauchen wir dringend einen Biberberater in Rot am See", appellierte der Nabu-Vorsitzende.

Daneben berichtete er vom alljährlichen Engagement

der Nabu-Gruppe für die wandernden Amphibien im Frühjahr sowie vom Bau einer Benjeshecke auf einem Grundstück bei Schrozberg-Sigisweiler. Als großen Erfolg verbucht die Nabu-Gruppe zudem für sich, dass der See in der Tongrube bei Reubach erhalten wurde. Es ist ein wertvoller Rastplatz für Zugvögel, Brutplatz für Wasservögel und Lebensraum seltener Insekten. Ein für alle Seiten zufriedenstellender Kompromiss wurde nach konstruktiven Verhandlungen mit den zuständigen Ämtern, der Gemeinde Rot am See, der Firma Weiss sowie der Familie Unbehauen erreicht.

Turnusgemäß stand anschließend die Neuwahl des gesamten Vorstands auf dem Programm. In ihren Ämtern bestätigt wurden Professor Dr. Ulrich Kreutle (Vorsitzender Reinsbürg), Anton Mittenhuber (Kassierer Schrozberg) und Iris Mühlberger (Schriftführerin Reinsbürg).

Neu in den Vorstand berufen wurde Frieder Gröner aus Sigisweiler als stellvertretender Vorsitzender. Er übernahm das Amt von Hans-Jürgen Kopkow aus Rot am See.

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