Niederstetten. Für nur 48 000 Euro, gerade einmal das Mindestgebot, ist der Niederstettener Bahnhof, ein denkmalgeschütztes Gebäude aus dem Jahr 1870, jetzt in Berlin verkauft worden.
"Der Käufer war persönlich anwesend und sehr erfreut darüber, dass er das Gebäude erwerben konnte", sagte der über den Kaufpreis etwas enttäuschte Berliner Auktionator Matthias Knake gestern im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Das Auktionshaus "Karhausen" hatte das Anwesen im Rahmen seiner "Winterauktion" angeboten. Insgesamt kamen bei diesem Termin 18 Bahnhöfe aus acht Bundesländern unter den Hammer.
Wer der neue Besitzer des Bahnhofs ist, wollte und konnte Knake aus Datenschutzgründen allerdings nicht preisgeben.
Bürgermeister Rüdiger Zibold verriet den FN aus demselben Grund gestern den Namen zwar auch nicht, informierte aber immerhin, dass der Käufer eine "Privatperson" aus Niederstetten sei. Was dieser mit dem Gebäude vorhat, weiß der Bürgermeister allerdings noch nicht, will dies aber in der nächsten Woche bei einem persönlichen Gespräch mit ihm in Erfahrung bringen.
Bei der Unterredung sollen auch die Planungen von Stadt und dem neuem Eigentümer koordiniert werden, denn die Stadt ist in Verkaufsverhandlungen mit der Deutschen Bahn bezüglich des großen Bahnhofsvorplatzes bzw. -umfeldes, das an das Gelände der BAGeno grenzt. Hier sollen im nächsten Jahr eine Bushaltestelle, Park & Ride-Flächen, ein Fahrradstellplatz und eine Buswendefläche entstehen, erläuterte Bürgermeister Zibold.
Dafür hatte die Stadt schon in ihrem Haushaltsplan 2014 300 000 Euro bereitgestellt, allerdings haben sich die Verkaufsverhandlungen mit dem Konzern länger hingezogen als erwartet. In der nächsten Woche, so Zibold, sollen jetzt letzte Gespräche und Abstimmungen stattfinden, damit man zum Vertragsabschluss kommen kann.
Der neue Besitzer des Bahnhofs hat ein Gebäude mit einer Wohn- und Nutzfläche von 280 Quadratmetern und einer Grundstücksfläche von 706 Quadratmetern erworben.
Da das Sandsteingebäude allerdings stark sanierungsbedürftig ist und dazu noch unter Denkmalschutz steht, muss jetzt erst einmal kräftig investiert werden.
Auch der Stadt, so Zibold gegenüber den FN, sei der Bahnhof von der Deutschen Bahn vor längerem bereits angeboten worden, allerdings zu einem viel höheren Preis. Wegen des hohen Kaufpreises, aber auch wegen der zu erwartenden Sanierungs- und anschließenden Folgekosten wie Heizung und Strom hatte der Gemeinderat deshalb beschlossen, von dem Kauf abzusehen. Der Kaufpreis sei, "wenn man vergleicht, zu welch kleinen Summen ehemalige Bahnhofsempfangsgebäude in der Region den Besitzer wechseln", sogar recht hoch, fand Zibold.
Dem neuen Eigentümer wünsche er "viel Glück und Erfolg mit dem Gebäude", sagte Bürgermeister Zibold abschließend. Und: "Ich bin gespannt, was draus wird...".
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