Niederstetten - Ein Besuch im Zeppelinmuseum

Albert Sammt ein Held seiner Zeit

Von 
Holger Schmitt
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Niederstetten. Wenn der Zeppelin kommen sollte, war es das ein großes Ereignis, die Kinder hatten schulfrei. Alle starrten aufgeregt nach oben, schwenkten Fahnen, jubelten wenn der mehr als 200 Meter lange Koloss am Himmel erschien. Die Luftschiffer waren die Helden ihrer Zeit.

Die Stadt Niederstetten ist zu Recht stolz auf Albert Sammt, einen Pionier der Luftfahrt. Den bedeutenden Sohn der Stadt hat sie zum Ehrenbürger ernannt und ihm das "Albert-Sammt-Zeppelin-Museum" im KULT gewidmet. Die beeindruckende Schau zieht sich über zwei Stockwerke der Mediathek.

Hier können die Besucher die Geschichte des lange gefeierten Luftverkehrsmittels nachvollziehen. Albert Sammt war als Offizier bei der größten Luftschiff-Katastrophe im Jahre 1937 an Bord der Hindenburg, als diese in Lakehurst in einem flammenden Inferno unterging.

Sein Bericht darüber, wie er sich durch einen beherzten Sprung aus fünf Metern Höhe rettete, ist ein einzigartiges Zeugnis der Luftfahrtgeschichte. Das Unglück muss traumatisierend gewesen sein. Dennoch gab Sammt nicht auf. Als Kommandant übernahm er am 28. September 1938 das Schwesternschiff, die 245 Meter lange "Graf Zeppelin".

Albert Sammt unternahm noch zahlreiche Fahrten mit der "Graf Zeppelin". Am 13. Januar 1939 steuerte er im Rahmen einer Testfahrt seine Heimatstadt Niederstetten an. Am Himmel über Bad Mergentheim erschien das Luftschiff am 22. Juli 1939. Weniger als einen Monat später, am 20 August kommandierte Albert Sammt die "Graf Zeppelin" zur letzten Fahrt. Um 21.38 Uhr landete das Luftschiff in Frankfurt. Ein historisches Datum, denn damit war die Ära der großen Luftschiffe endgültig beendet.

Im Jahr 1982 verstarb der Niederstettener Ehrenbürger im Alter von 93 Jahren. In seiner Heimatstadt wurde Albert Sammt beerdigt. Noch im gleichen Jahr widmete die Stadt ihm ein Museum, zunächst im Schloss Haltenbergstetten. Unterstützt wurde Niederstetten dabei von der Familie Sammt und den Zeppelinwerken. Mit dem Bau des KULT wurde das Museum neu konzipiert. In seiner heutigen Form kann die Luftschiff-Ära und das Leben Albert Sammt gut verstanden werden. Seit 20 Jahren kümmert sich der ehemalige Pilot Peter Schröder ehrenamtlich um das Museum. Diese Arbeit würde er gerne in jüngere Hände übergeben.

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