Theater

Burgschauspiele Leofels widmen sich zum 40. Geburtstag einem Genie

Peter Shaffers „Amadeus“ wird ab 7. Juni elfmal auf der Burgruine zu sehen sein. Regie führt erstmals Marco Beck

Von 
Ralf Snurawa
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Regisseur Marco Beck (rechts) erklärt Marius Ströbel und Angelina Herrmann, was man in der mit Albernheiten gespickten Szene zwischen Mozart und Constanze noch besser machen kann. © Snurawa

Leofels. Peter Shaffers „Amadeus“ haben sich die Burgschauspiele Leofels dieses Jahr zu ihrem 40-jährigen Bestehen vorgenommen. Regie wird erstmals Marco Beck führen.

Es ist ein Quieken und Miauen mit dem Wolferl und seiner Constanze. Marius Ströbel als Mozart und Angelina Herrmann als künftige Frau Mozart treiben ein neckisches Spielchen. Shaffer hat sich dazu von den Briefen Mozarts an seine Augsburger Base inspirieren lassen. Die Albernheiten zwischen dem Liebespaar neckisch und lustig zu spielen, ist – wie immer, wenn Komik auf der Bühne gefragt ist – nicht ganz so einfach. Wie drückt man das rückwärts zu verstehende „Ssük neniem Schra“ nur am besten aus? Marius Ströbel und Angelina Herrmann sind da auf einem guten Weg. „Nehmt Euch die Bühne“, bestärkt sie Regisseur Marco Beck im Probenraum in Oberweiler. Sie sollen Cathrin Frank umspielen – Frank sitzt in Vertretung des Salieri-Darstellers auf einem Stuhl. Ihre eigentliche Aufgabe ist Regieassistenz und Souflieren.

Kurzfristig eingesprungen

Marco Becks Inszenierung von Shaffers „Amadeus“ ist seine Leofels-Premiere. Denn ursprünglich war Johannes Lang als Regisseur eingeplant. Der hatte aber ein Angebot erhalten, das er nicht ausschlagen konnte. Er kennt Beck und schlug ihm bei der Suche nach Ersatz dem Burgschauspiele-Verein vor. Der 25-jährige Beck selbst hatte bis 2022 Musical an der Theaterakademie August Everding in München studiert.

Seither hatte er Engagements unter anderem am Theater seiner Heimatstadt Lübeck, am Prinzregententheater, Akademietheater München, Staatstheater Augsburg und am Alten Schauspielhaus in Stuttgart. Vergangenes Jahr inszenierte Beck das Kinderstück „Der gestiefelte Kater“ auf der Freilichtbühne des Naturtheaters Grötzingen. „Was ich beim Amateurtheater immer wieder toll finde, ist: die Leidenschaft, die Spielfreude, der Einsatz der Darstellerinnen und Darsteller, die Freude am Umsetzen von Vorschlägen, die Dankbarkeit, mit der Impulse aufgenommen werden. Im Gegensatz zu den Profis gibt es mehr Bereitschaft am Weiterentwickeln von Figuren und Szenen.“

Opulente Kostüme

Beck hat die von Lang ausgesuchte Besetzung übernommen. Als sei das aber noch nicht genug, hat Mozart-Darsteller Marius Ströbel erstmals eine Hauptrolle übernommen. Das bringt Nervosität mit sich, zumal es viel Text zu lernen gab. „Da kann man leider auch mal mehr Text vergessen“, meint Ströbel mit Augenzwinkern. Aber er finde den Druck auf sich selbst gut: Denn der Text muss sitzen.

Marco Beck unterstreicht: „Es läuft gut. Mir ist wichtig, dass die Szenen klar sind.“ Die verschiedenen Ebenen auf der Burgruinenbühne in Leofels habe man im Probenraum in Oberweiler bereits geklärt. Demnächst geht es dann ins Freie, in die Burgruine. Die Inszenierung wird ein wenig Opulenz bei den Kostümen bieten. Beck setzt hierbei auf Kontraste. Der Adel werde in Weiß und verstaubt dargestellt. Salieri – als alter Mann dargestellt von Edmund Belle, als jüngere Person von Tassilo Frank – wird ein ähnliches Kostüm erhalten: überholt und aus der Zeit gefallen. Mozarts Kostüm wird in eine modernere Richtung gehen. „Ich mag es, mit Farben zu arbeiten, speziell mit Komplementärfarben“, erklärt Beck. Salieri, der Konkurrent Mozarts, werde in Grün zu sehen sein, Mozart in Rosa. Bei der Bühne werde auf Holzoptik in Anlehnung an alte Opernbühnen gesetzt. Dies werde aber zurückhaltend eingesetzt, da es viele Szenenwechsel gebe. Für Beck ist Shaffers „Amadeus“ trotz seiner 15 Sprechrollen mehr ein Kammerspiel, das durch das Zitieren von Mozartschen Opernszenen mit größeren Ensembles angereichert ist. Gesungen wird aber nur vom Darsteller des Schikaneder als Papageno in „Die Zauberflöte“. Alles andere soll eingespielt werden. Beck: Das Stück lebe von der Gegenüberstellung von Mozart und Salieri, von Genie und Mittelmäßigkeit.

Elf Aufführungen wird es von Peter Shaffers „Amadeus“ in der Burgruine Leofels geben. Premiere wird am 7. Juni sein, die letzte Vorstellung am 29. Juni.

Weitere Informationen findet man auf burgschauspiele.de

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