Hohenlohe. Der Hohenloher Kultursommer bietet in den nächsten Tagen wieder einen bunten Strauß hochkarätig besetzter Konzerte.
Donnerstag, 22. August
An diesem Donnerstag, 22. August, findet um 18 Uhr das Eröffnungskonzert des 20. Internationalen Violinwettbewerbs Kloster Schöntal statt.
Seit langem mit dem Hohenloher Kultursommer verbunden ist der alle zwei Jahre stattfindende Internationale Violinwettbewerb Kloster Schöntal. 1989 fand er das erste Mal statt. Ins Leben gerufen hatte ihn der im November letzten Jahres verstorbene Professor Petru Munteanu. In diesem Jahr steht er unter der künstlerischen und organisatorischen Leitung von Intendant Marcus Meyer und Irina Muntenau. Den Juryvorsitz hat Prof. Paul Roczek aus Salzburg inne.
Des Weiteren bilden Florian Leonhard aus London, Stargeigerin Rebekka Hartmann aus München, Prof. Viorica Radoi aus Bukarest, Prof. Yamei Yu aus Düsseldorf, die international agierende Solistin Baiba Skride und Prof. Skerdjano Keraj aus Aachen die Jury. Schirmherr des Wettbewerbs ist Prof. Dr. h.c. mult. Reinhold Würth.
Zur Eröffnung stehen die beiden Preisträgerinnen des letzten Violinwettbewerbs auf der Bühne: Katharina Strepp und Sara Ispas. Außerdem wird Petru Munteanus Tochter Polina Elena zusammen mit ihrem Klaviertrio-Ensemble, dem Trio Piacenza, zu hören sein.
Alle werden Werke von Felix Mendelssohn zur Aufführung bringen. Das war noch Petru Munteanus Wunsch für das Eröffnungskonzert des diesjährigen Violinwettbewerbs am Donnerstag, 22. August, im Festsaal des Bildungshauses Kloster Schöntal.
Katharina Strepp wird, begleitet von Liga Skride auf dem Klavier, Bearbeitungen einiger „Lieder ohne Worte“ für Violine und Klavier zur Gehör bringen. Sara Ispas wird ebenfalls zusammen mit Liga Skride Mendelssohns dritte Violinsonate in F-Dur aus dem Jahr 1838 spielen, die Yehudi Menuhin 1953 erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Und das Trio Piacenza wird sich des zweiten Klaviertrios in c-Moll op. 66 annehmen.
Konzertbeginn ist um 18 Uhr. Der Violinwettbewerb dauert noch bis zum 31. August. Die täglichen Vorspiele können kostenfrei besucht werden. Der Wettbewerb wird über Violin Channel weltweit gestreamt.
Das kanadische und international besetzte Ensemble Constantinople stellt im Rahmen des Hohenloher Kultursommers am Freitag, 23. August, 19 Uhr in der Öhringer Stiftskirche Werke Johann Sebastian Bachs solchen des persischen Universalgelehrten und Dichters Omar Khayyam gegenüber.
Der in Teheran geborene Ensembleleiter Kiya Tabassian meint dazu: „Selbst wenn mehr als 600 Jahre zwischen dem Leben von Johann Sebastian Bach und Omar Khayyam liegen, sind diese beiden Genies füreinander gemacht.
Ihre Sicht der Welt als ein perfekter Einklang von mathematischer Meisterschaft, gepaart mit einem hohen Level an Spiritualität, macht einen fruchtbaren wie auch sublimen Dialog zwischen den Werken beider Künstler möglich: einen Dialog, in dem das Geistliche und das Spirituelle Grenzen überschreiten.“
Die Prager Sopranistin Hana Blaziková wird dabei Lieder und Arien von Johann Sebastian Bach aus „Schemellis Gesangbuch“, aus dem „Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach“, aus der Johannespassion und aus geistlichen Kantaten singen. Das Kulturen verbindende Konzert beginnt um 19 Uhr.
Nicht zum ersten Mal können Besucherinnen und Besucher des Hohenloher Kultursommers das Können von Hansjörg Albrecht als Organisten bei diesem Musikfestival genießen.
Vierte Bruckner-Sinfonie
Dieses Jahr präsentiert er nach Vollendung seiner Gesamteinspielung der Bruckner-Sinfonien auf der Orgel in der Johanneskirche von Künzelsau am Samstag, 24. August, zum 200. Geburtstag Anton Bruckners dessen vierte Sinfonie in Es-Dur mit dem Beinamen „Romantische“ auf der dortigen Orgel. Bemerkenswert ist, dass der Komponist Bruckner bis zu seinem Tod um Anerkennung ringen musste.
Das hatte viel mit der Auseinandersetzung zwischen Brahmsianern und Wagnerianern im Wien des 19. Jahrhunderts zu tun. Bruckner wurde als Verehrer Wagners gesehen und vom Wiener Kritikerpapst und Brahms-Freund Eduard Hanslick damit in eine Ecke gerückt, die Bruckners Werken so nicht gerecht wurde. Denn Vieles in Bruckners Sinfonien hat mehr mit dessen Religiosität und mit dem Behandeln des Orchesters teilweise wie eine Orgel zu tun.
Dies kann man nun in Albrechts Konzert nachvollziehen. Dies ist deshalb auch spannend, weil es von Bruckner als europaweit anerkanntem Orgelvirtuosen kaum Orgel-Werke gibt. Bruckner improvisierte zumeist auf der Orgel. Auch sein Repertoire an Werken anderer Komponisten ist sehr eingeschränkt. So spielte er nur Werke von Felix Mendelssohn, Georg Friedrich Händel und natürlich Johann Sebastian Bach auf der Orgel.
Hansjörg Albrecht stellt Bruckners Es-Dur-Werk deshalb in Künzelsau Bachs Präludium und Fuge in Es-Dur BWV 552 gegenüber, einer Beschwörung der göttlichen Trinität. Konzertbeginn ist um 18 Uhr. Das Konzert wird per Videoprojektion in den Altarraum übertragen.
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