Infrastruktur

Abwasser-Zweckverband Taubertal erhöht Schuldenstand deutlich

Von 
Markhard Brunecker
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Kläranlage (Baujahr 1995) und Kanalnetz des Abwasser-Zweckverbandes Taubertal (AZV) entsprechen nicht den Erfordernissen und müssen dringend saniert werden. © Markhard Brunecker

Röttingen. Aktuell folgt in der Gollachgemeinde Bieberehren eine Baumaßnahme der nächsten. Nach Sanierung/Umbau des Anwesens in der Hauptstraße 39 und der Glasfaserkabel-Verlegung folgen nun die Erschließung des neuen Baugebietes „Am Schirm“ und die Sanierung des Abwasserkanals. Nachdem der Gemeinderat die Erschließungskosten für das geplante Baugebiet in Höhe von insgesamt 2,081 Millionen Euro inklusive 25 Prozent Baunebenkosten beschlossen hatte, wurde dies von der Verbandsversammlung des Abwasserzweckverband (AZV) einstimmig bestätigt.

Auf den ersten Bauabschnitt fallen 990 000 Euro, inklusive einem Regenrückhaltebecken in Höhe von 400 500 Euro. Nach dem AZV-Beschluss kann das Ing. Büro Horn umgehend mit den Ausschreibungen beginnen.

Gleichzeitig wurde auch dem Vorhaben der Schachtbauwerkserneuerung im Vogelsberg (zwischen Haus Nr. 17 und 19) mit voraussichtlichen Kosten von 32 000 Euro zugestimmt. Der Schacht befindet sich in einer Grünanlage neben einer Treppe und ist in einem sehr schlechten Zustand mit Rissen und Betonkorrosion.

Im Rahmen der zu erstellenden Kanalsanierungsplanungen in Bieberehren ist dem Ingenieurbüro Horn aufgefallen, dass die Daten der TV-Inspektion 2014 veraltet sind, teilweise wurden Bereiche noch gar nicht befahren. Gemäß der Eigenüberwachungsverordnung sind Kanäle und Schächte in einem Turnus von zehn Jahren zu untersuchen. In Verbindung mit einer nachgelagerten Kanalsanierungsmaßnahme entstehen durch die neue Befahrung keine zusätzlichen Kosten, da so die Inspektion (Voruntersuchung) im Zuge einer Kanalsanierungsmaßnahme entfallen kann. Die Verbandsversammlung des AZV erteilte einstimmig den Auftrag für die Kanalreinigung und Inspektion im südlichen Ortsbereich von Bieber-ehren in Höhe von 115 800 Euro an die Firma Edmund Roos GmbH. Dipl.-Ing. Hugo Barthel vom Pro Terra Ingenieurbüro in Knetzgau stellte den Mitgliedern der Verbandsversammlung des AZV Taubertal mit seinen 2442 Einwohnern die Überrechnung der Verbandskläranlage mit Hydraulischer Berechnung und Mischwasserbehandlung für die wasserrechtliche Neuerlaubnis vor. Aus dieser geht hervor, dass es keinen ordnungsgemäßen Notüberlauf gibt und einige Parameter nicht eingehalten werden. Die Hydraulischen Punkte sind zwar alle in Ordnung, doch durch die erhöhten gesetzlichen Anforderungen sind Sanierung beziehungsweise Neubau unumgänglich.

Das größte Problem stellt dabei das Regenrückhaltebecken plus Kanal in der Untergasse/Judengasse dar. Da die Sanierung der Untergasse in Kürze beginnen soll, ist hierzu eine sehr kurzfristige Lösung erforderlich, erklärte Verbandsvorsitzender Hermann Gabel klar und deutlich.

Seit 2014 besteht im Ortsteil Aufstetten ein Kanalschaden. Da dieser nun dringend behoben werden muss, wurde das Ingenieurbüro Horn beauftragt, eine Ausschreibung für das rund 75 Meter lange Schadenstück durchzuführen. Laut der von VG-Kämmerin Verena Mühleck vorgetragenen Haushaltssatzung 2023 erhöht sich der Gesamthaushalt des AZV deutlich. Beim Verwaltungshaushalt sind dies zehn Prozent (von 537 300 auf 593 600 Euro) und vor allem beim Vermögenshaushalt um 187 Prozent.

Die Erhöhung betrifft vor allem in Röttingen mit Ortsteil Strüth die Ortskanalisierung unter anderem Obere Siedlerstraße mit 344 000 Euro, in Bieberehren die Erschließung im geplantem Baugebiet „Am Schirm“ mit 363 600 Euro und die Kläranlage selbst mit 151 000 Euro.

Für die anstehenden Maßnahmen wird ein Kredit in Höhe von 1,4 Millionen aufgenommen. Damit erhöht sich der Schuldenstand vom 31. Dezember 2022 auf 1,885 Millionen zum Jahresende 2023.

Sehr stolz zeigte sich der Technische Leiter der Versorgungsbetriebe Burkard Dürr. Sämtliche Grenzwerte wurden eingehalten und vor allem bei den Stromkosten konnte dank der neuen Photovoltaikanlage kräftig gespart werden. Einziger Wermutstropfen war für den Vorsitzenden Hermann Gabel der hohe Fremdwasseranteil.

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