Mudau. Mit Blick auf die 750 Jahr-Feiern von Mudau, Donebach, Mörschenhardt und Schloßau in zwei Jahren hat sich der Heimat- und Verkehrsverein Mudau mit seinem Vorsitzenden Hans Slama an der Spitze die Mühe gemacht, die Urkunde der Ersterwähnung im Staatsarchiv Würzburg herauszusuchen, auf wertvolles Originalpapier zu kopieren und durch Franz Landmann aus Amorbach ins Deutsche übersetzen zu lassen, um das seltene Stück im Rahmen der Jahreshauptversammlung an Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger übergeben zu können.
Text ins Deutsche übersetzt
Genau handelt es sich um die Urkunde der Ersterwähnung der Orte Kirchzell, Buch, Preunschen, Donebach, Mörschenhardt, Schloßau, Mudau und Burg Wildenberg mit dem Neuhof am 19. Mai 1271.
Die Übersetzung lautet wie folgt:
„Ulrich von Dürn und seine Gemahlin Adelheid verkünden und bezeugen gemäß der Anwesenden öffentlich, dass wir nach einstimmigen Wunsch und Beschluss unserem Herrn Erzbischof Werner und seiner Kirche in Mainz unsere Burg Wildenberg verkauft haben, und zwar für neunhundert Mark der Kölner Münze oder für Hallesche Mark der gleichen Summe, wobei je Denar drei Hallesche Mark zu rechnen sind. Zusammen mit den zugehörigen Dörfern, nämlich Kirchzell, Buch, Preunschen, Donebach, Mörschenhardt, Schlossau und Mudau, mit den Wäldern Wiesen, Weisen, Feldern, bestellt oder unbestellt, Gewässern und Flussläufen, Mühlen, Gerichtsbarkeiten und all ihren Besitzungen.
Außerdem versprechen wir für all diese vorgenannten Besitzungen die volle Bürgschaft zu leisten, wie weit sie gerechtfertigt ist und wir gefordert werden. Falls aber diese Verkäufe mit irgendeiner Hypothek belastet sind, müssen wir diese einlösen, ansonsten wird unser Mainzer Herr von dem Betrag, den er uns schuldet, so viel zurückbehalten, wie zu deren Einlösung nötig ist.
Zeugen dafür sind und es waren anwesend: Dekan Simon, der Gelehrte Adelvolk, Eberwein, Probst von Pinguens, Kanoniker der Hauptkirche, Walther, Dekan der Kirche des Heiligen Stephan in Mainz, Reinhard von Hagenau, Götz, Erzdiakon von Aschaffenburg, Marschall Philipp von Frauenstein, Billung von Ingelheim, Friedrich, Wipert und Boppo, Mönche aus Amorbach und mehrere andere vertrauenswürdige Männer.
Damit also nichts von all dem vorher Gesagten in Vergessenheit gerät oder durch die Rücksichtslosigkeit eines böswilligen Menschen gebrochen wird, glaubten wir, die nun fertiggestellte vorliegende Schrift mit unserem Siegel bekräftigen zu müssen. Ausgeführt und niedergeschrieben zu Mainz Im Jahr des Herrn 1271, am 19. Mai.“
Vorsitzender Hans Slama zeigte sich abschließend bei der Übergabe neugierig auf die Gestaltung der Feierlichkeiten zum 750. Jubiläum der Ersterwähnung und hoffte auf ein Gemeinschaftsprojekt der genannten Mudauer Ortsteile in zwei Jahren. L.M.
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