Band „De Babbe als Mamme“

Lesenswerte Sammlung von Gedichten

In Mudau wurde ein Buch mit 50 Gedichten von Amalie Grimm vorgestellt

Von 
L.M.
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Roland Grimm hat den Gedichtband aufgearbeitet. © Liane Merkle

Mudau. Vorgestellt wurde der Gedichtband mit dem neugierig machenden Titel „De Babbe als Mamme“ mit einem gut durchdachten Rahmenprogramm des Heimat- und Verkehrvereins Mudau unter Moderation seines Vorsitzenden Hans Slama im überaus gut besuchten Restaurant „Genuss am Golfpark“.

Schriftliche Hinterlassenschaft

Inhalt dieses gebundenen „Mudauer Originals“ ist eine Sammlung von je 50 Gedichten in Hochdeutsch und im Mudauer Dialekt, die Roland Grimm aus den schriftlichen Hinterlassenschaften seiner Mutter Amalie, die einigen der anwesenden Gäste noch in lebhafter und ausschließlich guter Erinnerung war, zu diesem 160 Seiten starken Gedichtband aufgearbeitet hatte.

Bezug zu den Menschen

Er wusste, dass die Gedichte in gestochenem Deutsch seiner Mutter für das Ordnen ihrer Gedanken wichtig gewesen waren, im Dialekt aber war der Bezug zu ihrem geliebten Mudau und zu den Menschen in ihrem Umfeld ausgedrückt. Denn Amalie Grimm wusste sehr genau, dass Gefühle im Dialekt sehr viel präziser vermittelt werden können.

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Das Schwierigste bei der Aufarbeitung der Gedichte sei die korrekte Orthografie gewesen, die man für den Dialekt habe selbst gestalten müssen. „Natürlich können wir die rasante Entwicklung der Sprache und der Dialekte nicht aufhalten, aber es war mir wichtig, zu bewahren, was da ist“, erläuterte Roland Grimm seine Motivation zu Gestaltung dieses Gedichtbands.

Und wie facettenreich die Dialekte des Odenwalds sind, die Dr. Isabell Arnstein als Mitgründerin des Vereins „Unsere Sprachheimat“ in den fränkischen Sprachraum einordnete und den speziellen Mudauer Dialekt im Südfränkischen sah, zeigte das musikalische Rahmenprogramm des Abends, das von Hedwig und Burkhart Eckert mit der „Richelbacher Germanistik“ eröffnet und von Roland Scherer aus Pülfringen mit einem Mundartlied und einem lehrreichen Gedicht über das oft schwer auszusprechende „Bitte“ und „Danke“ bereichert wurde.

Gernot Hauk, der Amalie Grimm noch gut gekannt hat, lieferte nicht nur die kulturelle Einleitung des Gedichtbandes, indem er das besondere Zusammenspiel von Kunst, Können und Kreativität erläuterte. Gleichzeitig zeigte er anhand einiger ihrer Gedichte auch ein Porträt der beliebten Mudauerin auf, die ihre eigenen Goldfäden „Freude, Geduld und Liebe“ tatsächlich lebte und nicht nur humorvoll und weise, sondern auch sehr belesen und gebildet war.

Harald Grimm, als Boli und hervorragender Interpret von Literatur bekannt und ebenfalls ein Sohn von Amalie Grimm, stellte seine Mutter mit drei der gedruckten Gedichte vor. Das „Fremdwörterbuch“ gab in Hochdeutsch einen Überblick über das Repertoire an Fremdwörtern zum Beispiel in dem Satz „geh nie aus ohne Parapluie, wie des Wetter wird, das weiß man nie“ und „Willst Du mit Fremdwörtern imponieren, so kannst Du dich schnell blamieren“.

Im „Weihnachtsmärchen“ zauberte sie dabei – natürlich im Dialekt – Erinnerungen zum Erhalt des Kindesparadieses, „De Babbe als Mamme“, glücklich gewählter Titel des Bandes, hätte als Vorlage zu dem bekannten Schlager „das bisschen Haushalt ist doch kein Problem“ dienen können, mit dem Ergebnis, dass de Babbe sich verzweifelt im Wirtshaus betrinkt, denn „ohne Mamme, ihr hebt’s jetzt g’hört, wär de Babbe noch kee Knallerbs wert“.

Büchlein ist erhältlich

Wie taff und liebenswert Amalie Grimm nicht nur ihren Söhnen, sondern vielen Mudauern in Erinnerung ist und wie sie anhand dieses Gedichtbands noch viele kennenlernen werden, steht sicher außer Frage, denn das Büchlein ist ab sofort für zwölf Euro bei den Mudauer Filialen von Volksbank Franken und Sparkasse Neckartal-Odenwald, bei der Aral-Tankstelle sowie den Bäckereien Peter Schlär und Herbert Münkel erhältlich und eignet sich hervorragend auch als Weihnachtsgeschenk.

Hans Slama hatte den Abend mit einem Gedicht von 1847 über den schönen Odenwald eröffnet und schloss ihn auch mit dem göttlichen Lob über den Mudauer Odenwald und seinen schönen Dialekt und wie Roland Grimm einem Dank an die Sponsoren, an die Familie Grimm für die gemeinschaftliche Arbeit an diesem schönen Gedichtband und an Marco Scheiwein für Layout und Druck. L.M.

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