Waldleiningen. Das Ambiente von Schloss Waldleiningen, eine laue Sommernacht, Kastagnetten, Paso Doble und die unvergleichliche Musik der Frankfurter Sinfoniker, bereichert durch die Sopranistin Cathrin Lange, den Tenor Marco Mondragon und die elegant-temperamentvollen Tanzeinlagen von Melanie Delgado und das Ganze im kulinarischen Einklang mit spanisch anmutenden Tapas aus der Schlossküche ergab „Eviva Espana“ im Odenwald.
Eingeladen hatten die Gemeinde Mudau und das Fürstenhaus zu Leiningen mit Unterstützung der Joachim und Susanne Schulz-Stiftung. „Wir haben schon vor einem halben Jahr gewusst, dass Spanien die EM gewinnt, und die Feier entsprechend organisiert“, so Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger anlässlich „20 Jahre Schlosskonzert“ bei seinem Willkommen vor ausverkauftem Haus, darunter als Ehrengäste Königliche Hoheit Alexandra Fürstin zu Leiningen, Landrat Dr. Achim Brötel, Bürgermeister i.R. Wilhelm Schwender sowie Ulf May als Geschäftsführer der Psychosomatischen Klinik Schloss Waldleiningen.
Seine Durchlaucht, Andreas Fürst zu Leiningen, zeigte sich seines kulturellen Erbes bewusst und outete sich – mit einem Dank an die „Stadt Mudau und ihren Oberbürgermeister für die hervorragende Organisation – als Fan des jährlichen Schlosskonzerts und der Frankfurter Sinfoniker, die er kurzerhand mit Übergabe der Urkunde an Orchesterleiter Volker Christ zum „Fürstlich Leining’schen Schlossorchester Waldleiningen“ ernannte.
Das war der Startschuss für jede Menge spanisch-musikalisches Temperament, das durchaus auch nicht spanische Komponisten mit Bravour aus der Feder gezaubert hatten.
Das beste Beispiel war sicher das Entrée mit Stücken aus der Oper „Carmen“ von George Bizet und dem Start der musikalischen Reise in Sevilla und dem schwungvollen Vorspiel bevor Tenor Marco Mondragon mit der leidenschaftliches Blumenarie aus der gleichen Oper begeisterte und Cathrin Lange die ungezügelte Wildheit der Carmen mit der „Habanera“ unter Beweis stellte. Mit „Espana“, einem Walzer von Emile Waldteufel, leitete das Orchester über zu einem Paso doble des kubanischen Komponisten Ernesto Lecuona und einem fulminanten tänzerischen Feuerwerk von Melanie Delgado.
Und dann machte Volker Christ – nicht nur Dirigent, sondern auch Moderator des Abends – dem Publikum mit dem Rezept der „Zarzuela“ den Mund wässrig. Gleichzeitig ist die Zarzuela aber auch ein feststehender Begriff für eine typisch spanische Gattung des Musiktheaters, wie sie Marco Mondragon mit „No puede ser“ und Cathrin Lange mit „De Espana vengo“ zu Gehör brachten, bevor das Orchester sein begeistertes Publikum mit „La Virgen de la Macarena“ in die Pause entließ und mit dem Konzertmarsch „Marcia Sinfonica“ gekonnt wieder auf die Plätze holte.
Nicht umsonst hatte der neapolitanische Komponist Giovanni Orsomando diesen Marsch 1960 für die Olympischen Spiele in Rom komponiert. „Por una Cabeza“ ist ein Begriff aus dem Pferderennen und ein bekannter Tango von Carlos Gardel, bekannt geworden unter anderem durch den Film „Der Duft der Frauen“ und hervorragend intoniert von Marco Mondragon, ebenso wie der Tango „El dia que me quieras“ (Der Tag, an dem du mich fragst) – und eigentlich getanzte Leidenschaft.
Neben ihrem gesanglichen Können zeigte Cathrin Lange in den Zarzuelas „Romanza de Maria la O“ und „Me llaman la primorosa“ aus dem Barbier von Sevilla auch ihre schauspielerischen Qualitäten.
Mit einem tänzerischen Feuerwerk begeisterte beim Paso doble aus der Suite „Frohes Wochenend’“ noch einmal Melanie Delgado bevor das Orchester mit dem bekannten „Valencia“ von José Padilla, bei dem niemand die Füße still halten kann, sein Konzert zum Abschluss bringen wollte, doch das Publikum erklatschte sich noch „Granada“ mit Marco Mondragon und den Spanischen Marsch „Malaga“ als Zugaben, nachdem sich die beiden Gastgeber mit Blumen bei den Künstlern bedankt hatten.
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