Theatergruppe der Kolpingsfamilie Mudau

Irrungen und Wirrungen im Hinterhof

Aufführungen von „Nix Bollywood bei Korn und Schrot“ kamen gut an

Von 
pm
Lesedauer: 
Die Theatergruppe der Kolpingsfamilie Mudau bot beste Unterhaltung. © Kolpingsfamilie

Mudau. „Endlich is mol was lous in dem Nescht….“ – sagt Oma Schrot alias Michaela Kistner und was soll man sagen: Recht hatte sie! Bei den drei gut besuchten Aufführungen von „Nix Bollywood bei Korn und Schrot“ hat die Theatergruppe der Kolpingsfamilie Mudau in der Odenwaldhalle wieder alle Register gezogen und ein kunterbuntes Feuerwerk an Irrungen und Wirrungen gezündet.

Die Vorlage war das eine; die zweite, beinahe noch wichtigere Komponente aber waren die Schauspielerinnen und Schauspieler, die mit enormer Spielfreude zugange waren. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass drei tolle „Neue“ mit von der Partie waren und trotz aller verzweifelten Umerziehungsversuche des Regisseurs und Altmeisters Klaus „Dule“ Schork bei ihrem Steinbacher beziehungsweise Reisenbacher „o“ geblieben sind, statt zum Mudauer „a“ zu wechseln.

Kolpingvorstand Manfred Dambach wies bei seiner Begrüßung augenzwinkernd auf diesen Umstand hin, der das Vergnügen aber keineswegs schmälerte.

Zum Inhalt: Auf einem Mudauer Hinterhof – für das etwas andere Bühnenbild war Wolfgang Weidner zuständig – leben die drei Ehepaare Schrot (Gerald Hemberger und Gudrun Westenhöfer) mit der gewitzten Oma (Michaela Kistner) und dem schlauen Sohn Daniel (Elias Noe) sowie Manfred und Klara Hafer (Kunibert Schmitt und Andrea Thier) sowie Egon und Josefa Mais (Paul Scheuermann und Lena Farrenkopf).

Herren nerven

Die Herren wissen im Ruhestand wenig mit sich anzufangen und gehen ihren Frauen auf die Nerven. Die wiederum sind auch nicht zimperlich und den jeweiligen Nachbarinnen in herzlicher Kratzbürstigkeit zugetan; vor allem Klara Hafer und Josefa Mais liefern sich hitzige und witzige Debatten, in denen drastische Vergleiche wie „Futtermanne“, „derri Steebocher Geeß“ oder „aaldi Spinatwachtel“ fallen. Die Situation eskaliert, als die wunderschöne Adelheid Korn (Anette von Wedel) ins Haus Nummer drei einzieht und die Männerwelt aus ihrer Lethargie erwacht.

„Oh Adelheid, bist Du bereit, ich träum von einer Nacht zu zweit“ säuselt beispielsweise Egon, der bis dato nur noch Vogelhäuschen zuwege gebracht hat. Keiner merkt, dass es die fesche Adelheid nur auf das Geld abgesehen hat und die explodierende Eifersucht der Ehegattinnen wird erst durch den Auftritt von Adelheids angeblichem Bruder, dem feurigen italienischen Frauenversteher Umberto Ragazzi (Steffen Banschbach) in andere Richtungen gelenkt.

Jetzt will erst recht jede die Schönste sein. „Der Mister Bombastik hot zu mir gsad, ich bin e Naturschönheit. Was soll ich saache: Ich glaab´s ihm!“ - insbesondere Andrea Thier lief hier zur Höchstform auf und mit ihrer Nachbarin Schrot war sie sich einig: „Schlaache mir uns in unserm Alder no weche em Kerl? Wenn sich´s rendierd…“

Die für teures Geld von Ragazzi erworbenen Cremes zeigen freilich so gar nicht die verschönernde Wirkung, die versprochen wurde. Und so langsam dämmert es: Die beiden Neuen auf dem Hof sind Betrüger – die schlaue Oma und ihr Enkel retten letztlich die Situation, das Geld fließt zurück in Gestalt eines Reisegutscheins. Vier Wochen Venedig, die Stadt der Liebe, für alle.

Langer Schlussapplaus

Ob das gut geht, darf bezweifelt werden, ging aber im langanhaltenden Schlussapplaus unter. Der war der Lohn für knapp drei Stunden wunderbar leichte Unterhaltung, nicht nur für die tolle Schauspieltruppe und ihren Regisseur, sondern auch für die Mitglieder der Kolpingsfamilie, die vor und hinter der Bühne in teils monatelanger Vorbereitung für das Gelingen gesorgt hatten.

Namentlich erwähnt wurden dabei die Souffleusen Alexandra Meixner und Anna-Lena Friedel, Gerhard Bönig für die Technik sowie Beate Volk, wie immer zuständig für die Maske.

Im nächsten Jahr gerne mehr davon – so das Fazit. pm

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten