Kriminalität

Seckach: Jugendlicher mischt Einrichtung förmlich auf

Nach mehreren Gewalttaten in Untersuchungshaft.

Von 
Dieter Schwab
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Der jungendliche Nordafrikaner sitzt in der Zwischenzeit in Untersuchungshaft. © picture alliance/dpa

Seckach. Peter Roos hadert mit der Ohnmacht seiner Behörde in diesem heiklen Fall: Ein junger Erwachsener aus Nordafrika, der als Flüchtender freiwillig vom Neckar-Odenwald-Kreis aufgenommen wurde, hat es allem Anschein nach alleine geschafft, eine bis dahin funktionierende Gemeinschaft unbegleiteter minderjähriger Ausländer (UMA) im Jugenddorf Klinge in Misskredit zu bringen. „Seit seiner Aufnahme hat er die Einrichtung förmlich aufgemischt.“

„Über zwei Jahre lang hatten wir dort keinerlei Probleme“, erklärt der Leiter des Fachbereichs Jugend und Soziales am Landratsamt. Doch seit der betreffende Nordafrikaner Teil des Wohnprojektes für junge Geflüchtete wurde, häuften sich dort und in der Umgebung die Straftaten. „Die Seckacher haben Angst, ihre Häuser offenstehen zu lassen.“

Die Kreis-Jugendhilfe, in deren Zuständigkeit unbegleitete Minderjährige aus dem Ausland fallen, hat kaum Handhabe, etwas gegen problematische Personen zu unternehmen. Und das wüssten diese auch genau, meint Peter Roos.

Der Nordafrikaner sitzt zwar mittlerweile in Untersuchungshaft, doch es kann durchaus sein, dass er wieder freigelassen und zurück ins Kinder- und Jugenddorf gebracht wird. Dass er aufgrund seines Verhaltens wieder abgeschoben werden könnte, ist nicht zu erwarten. Denn noch hat Deutschland mit den nordafrikanischen Staaten keine Abschiebevereinbarung. Und zu sicheren Herkunftsländern wurden sie vom Bundestag nicht erklärt.

Würde man wenigstens die Dublin-Bestimmungen konsequent umsetzen, müsste man den jungen Mann nicht im Land behalten, denn er war vor Deutschland bereits in drei anderen Ländern der Europäischen Gemeinschaft.

Die aktuellen Probleme in der Seckacher Gemeinschaft sind Grund genug für Peter Roos und sein Team, ihr bisheriges Betreuungskonzept auf den Prüfstand zu stellen. Das erklärte er im Kreistag auf eine Anfrage von Kreisrat Ralf Barwig (AfD). „Wir überlegen, ob wir uns nicht neu ausrichten müssen.“ Bisher würden die mindestens 16 Jahre alten Jugendlichen nur tagsüber betreut. Sollte man sich dafür entscheiden, dies auf die Nacht auszudehnen, „wäre das mit erheblichen Mehrkosten verbunden“.

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