Ursula Heckmann führt zukünftig als Vorsitzende den Förderverein Frauen- und Kinderschutzhaus. Sie folgt auf Angelika Bronner-Blatz, die dieses Amt 13 Jahre lang ausgeübt hat.
Dallau. Einen Wechsel an der Spitze des Fördervereins Frauen- und Kinderschutzhaus Neckar-Odenwald-Kreis gab es in der jüngsten Mitgliederversammlung. Für die scheidende Vorsitzende Angelika Bronner-Blatz, die 13 Jahre lang den Verein umsichtig und erfolgreich geführt hat, übernimmt per Mitgliedervotum Ursula Heckmann dieses Amt. Zu ihrer Stellvertreterin wurde Friederike Baier gewählt, die Martina Haag in dieser Position ablöst. Haag engagierte sich 16 Jahre lang im Vorstand und wird weiterhin als Ehrenamtliche zur Verfügung stehen. Außerdem verabschiedet wurde die Beirätin und Ehrenamtliche Margot Künkel.
Landrat Dr. Achim Brötel würdigte im Landgasthof „Pfalz“ in Dallau den Einsatz der langjährigen Vorstandsmitglieder für das Frauenhaus. „Es ist ein Anker, der Halt gibt und zugleich ein sicherer Zufluchtsort“, betonte er. Zugleich dankte er allen Mitarbeiterinnen und Ehrenamtlichen der Einrichtung, die ohne den Förderverein nicht möglich gewesen wäre.
„Echte Schafferin“
Mit Angelika Bronner-Blatz habe man „extrem lebendige Jahre erlebt“ mit vielen Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art. Der Landrat nannte als Glanzlichter den Ehrenamtspreis, das 25-Jahr-Jubiläum des Fördervereins sowie das Filmprojekt „Das Schweigen brechen“. Bronner-Blatz sei eine Netzwerkerin par excellence, eine „echte Schafferin“ mit großer Präsenz in der Öffentlichkeit.
Martina Haag habe ebenfalls hohe Kontinuität bewiesen und durch ihre verlässliche und kreative Art den Förderverein bereichert. Als Dank erhielten beide Eintrittskarten für die Zwingenberger Schlossfestspiele. Andrea Nagl überbrachte zusammen mit Anne Schmieg und Elfriede Schuler den Dank des Vorstands und der Ehrenamtlichen.
Gemäß den Wahlen wird der Vorstand komplettiert durch Kassenwartin Isabella Maier, Schriftführerin Anne Schmieg, die Kassenprüferinnen Simone Heitz und Rita Bischoff sowie die Beisitzerinnen Andrea Nagl, Elfriede Schuler, Heike Roth und Eva-Maria Grimm.
Angelika Bronner-Blatz, welche die große Aufbauarbeit der langjährigen Gründungsvorsitzenden Adelheid Knoll fortsetzte, hatte zuvor in ihrem letzten Tätigkeitsbericht die Höhepunkte ihrer Amtszeit von 2007 bis 2020 Revue passieren lassen. Seit Eröffnung des Frauenhauses seien bis Februar 2020 insgesamt 952 Frauen und 1214 Kinder aufgenommen worden. Struktur und Betrieb des Frauenhauses habe im Sozialministerium lobende Worte gefunden. Auch finanziell habe der Förderverein eine überaus positive Entwicklung genommen.
„13 unvergessliche Jahre“
Speziell im Jahr 2019 habe man wieder gute Einnahmen aus Spenden, Veranstaltungserlösen und Bußgeldern verzeichnen können. Zwei „White Dinners“ in Mosbach und Walldürn sowie das Benefizkonzert mit dem Landespolizeiorchester Baden-Württemberg in der Walldürner Basilika seien die herausstechenden Ereignisse gewesen. Abschließend dankte Angelika Bronner-Blatz „für 13 unvergessliche Jahre“ im Vorstand.
Die Leiterin des Frauenhauses, Saskia Emmenecker, informierte über die Situation im Frauen- und Kinderschutzhaus, das in Kooperation mit dem Main-Tauber-Kreis geführt wird. 2019 habe im Zeichen der Renovierung und Modernisierung gestanden. Schwerpunktmäßig sei es um die neue Möblierung gegangen, die nahezu vollständig abgeschlossen sei. Emmenecker gab zudem eine Übersicht über die Belegung des Frauenhauses im vergangenen Jahr (siehe Infobox).
Das Hauswirtschaftsprojekt und die Kinderbetreuung seien eine echte Bereicherung, so Emmenecker. Zusammen mit ihrer hauptamtlichen Kollegin Franziska Wesch sei sie viel unterwegs gewesen, um die Öffentlichkeit für das Thema Frauenhaus zu sensibilisieren. Projektleiterin Gabriele Wennemann bezeichnete ihr Engagement im Bereich Hauswirtschaft und Kinderbetreuung als eine „unerschöpfliche Quelle der Freude“. Die jahreszeitlich orientierten Aktionen stießen bei Frauen und Kindern auf großes Interesse.
Der Förderverein zählt aktuell 316 Mitglieder. Das gab die Kassenwartin Isabella Maier bekannt. Sie gab detailliert Auskunft über Einnahmen und Ausgaben. Größter Einnahmeposten sind Spendengelder, bei den Ausgaben steht der Zuschuss an den Landkreis an erster Stelle.
Die Kassenprüferinnen Simone Heitz und Rita Bischoff bescheinigten eine „perfekt geführte Buchhaltung“. Nach der Entlastung wurde der Finanzplan für 2020 verabschiedet. Der Beitrag für den Landkreis als Träger des Frauen- und Kinderschutzhauses bleibt unverändert bei 35 000 Euro.
Zahlen und Fakten zum Frauenhausbetrieb 2019
24 Frauen und 27 Kinder fanden im Jahr 2019 Aufnahme im Frauen- und Kinderschutzhaus des Neckar-Odenwald-Kreises.
Zurück zum Mann gingen sechs Frauen und sieben Kinder, von denen zwei zuvor in Obhut genommen wurden.
Vier Frauen und vier Kinder kamen anschließend bei Familien oder Freunden unter.
An andere Häuser wurden vier Frauen und sieben Kinder weitervermittelt.
In eine eigene Wohnung sind fünf Frauen und fünf Kinder entlassen worden.
Zweimal wurden Frauen zu einer Mutter-Kind-Kur weitervermittelt. In einem Fall wurde eine erstmals eine Ausreise organisiert: nach Thailand.
2019 kamen elf Frauen und 17 Kinder aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, aus dem Main-Tauber-Kreis waren es fünf Frauen und vier Kinder.
Von außerhalb suchten acht Frauen und sechs Kinder die Schutzeinrichtung auf.
Derzeit leben drei Frauen und zwei Kinder im Frauenhaus. mira
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