Wohnen und Familie

Diese Fördermöglichkeiten gibt es für Bauen, Umbauen und Sanieren

Die Förderungen für das Eigenheim sind vielfältig. Eduard Apopei von der Sparkasse Tauberfranken klärt über verschiedene Optionen auf.

Von 
Stefanie Čabraja
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Bauwillige haben verschiedene Möglichkeiten, Förderungen beim Neubau zu erhalten. © dpa

Tauber-Odenwald. Bauen, umbauen, sanieren – viele Eigenheimbesitzer und Bauwillige stehen vor großen Fragen: Welche Maßnahmen sind sinnvoll? Wie lassen sich Energieeffizienz und Wohnkomfort vereinen? Und vor allem – welche Fördermöglichkeiten gibt es überhaupt noch? Angesichts steigender Baukosten und sich ständig ändernder Förderprogramme ist der Informationsbedarf groß. Dafür stand Eduard Apopei, Immobilienbereichsleiter der Sparkasse Tauberfranken, den Fränkischen Nachrichten Rede und Antwort. Er erklärt, worauf Bauherren besonders achten sollen, und nannte einige Fördermöglichkeiten.

Apopei empfiehlt allen Bauwilligen und Eigentümern grundsätzlich, sich frühzeitig beraten zu lassen. „Wer ein Haus neu bauen, einen Altbau sanieren oder umbauen möchte, sollte sich vor Beginn des Vorhabens über die möglichen Förderprogramme informieren. Anträge müssen immer vor Baubeginn gestellt werden – sonst kann die Förderung verloren gehen“, betont er im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Jede Immobilie und jede Situation sei individuell zu betrachten: Familien, Paare und Einzelpersonen haben unterschiedliche Voraussetzungen und Förderoptionen.

Ein zentraler Punkt ist die Einbindung eines Energieberaters. „Bei einem Neubau müssen bestimmte Effizienzstandards erfüllt werden. Bei einer Sanierung können energieoptimierende Maßnahmen wie Dämmung, neue Heizsysteme oder Fenster gefördert werden. Wir als Bank können natürlich nicht in die Wände der Häuser schauen – das ist Aufgabe des Energieberaters“, erklärt Apopei. Dieser Fachmann sei der entscheidende Ansprechpartner, um Fördermittel zu beantragen. „Der Energieberater stellt die sogenannte ‚Bestätigung zum Antrag‘ aus. Erst damit kann der Antrag eingereicht werden.“

Zum Ablauf ergänzt der Sparkassenexperte: „Es gibt Förderprogramme, die Privatpersonen direkt beantragen können. Bei kreditgebundenen Förderungen übernimmt die Bank die Antragstellung.“ Die Bearbeitung dauere meist nur wenige Tage, und die Auszahlung erfolge schrittweise nach Baufortschritt. Auch dabei sei der Energieberater wieder eingebunden, da er Rechnungen prüft und an die Förderstellen übermittelt.

Ein praktischer Tipp: Alle Rechnungen sollten sorgfältig aufbewahrt werden. „Ohne Nachweise kann keine Förderung ausgezahlt werden“, so Apopei.

Der Immobilienbereichsleiter nannte einige Förderprogramme, die am meisten Verwendung in der Region finden. Die Liste ist dementsprechend nicht vollständig. Er wies zudem darauf hin, dass sich Förderprogramme stetig ändern können:

  • Klimafreundlicher Neubau Wohngebäude: Die Förderung ist ein Programm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Anwendung findet dieses bei Neubauten und Erstkäufen von Wohngebäuden. Es handelt sich dabei um ein zinsvergünstigtes Darlehen.
  • Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG – Programme 261 und 262): Dieses Programm unterstützt sowohl Vermieter als auch Selbstnutzer beim Neubau oder bei Sanierungsmaßnahmen. Gefördert werden beispielsweise Heizsysteme, Dämmungen oder der Austausch von Fenstern. Neben einem zinsgünstigen Kredit kann je nach Effizienzstandard ein Tilgungszuschuss gewährt werden – also ein Teil des Kredits, der nicht zurückgezahlt werden muss.
  • Altersgerechtes Umbauen: „Viele vernachlässigen dieses Thema“, betont Apopei. „Dabei gibt es gerade hier großen Bedarf.“ Gefördert werden Maßnahmen zur Barrierefreiheit, etwa der Umbau des Badezimmers oder breitere Türdurchgänge. Auch Einbruchschutzmaßnahmen sind enthalten. Es gibt ein zinsvergünstigtes Darlehen bis 50.000 Euro, ein Energieberater ist dafür nicht erforderlich.
  • Wohneigentum für Familien: Ein bundesweites Programm für Familien mit Kindern. „Hier gelten Einkommensgrenzen“, erläutert Apopei. Das maximal zu versteuernde Jahreseinkommen darf bei 90.000 Euro liegen, zuzüglich 10.000 Euro je weiterem Kind. Gefördert werden Neubauten und Ersterwerbe von selbstgenutztem Wohneigentum.
  • Wohnen mit Kind: Dieses Programm sei wiederum auf Landesebene und laufe damit über die L-Bank. Die Voraussetzungen seien ebenfalls gehaltsabhängig. Für Familien seien es maximal 200.000 Euro jährlich und für Alleinerziehende die Hälfte, also 100.000 Euro. Die maximale Förderhöhe liege bei 100.000 Euro.
  • Förderungen für Einzelmaßnahmen: Kleinere, kostspielige Maßnahmen können ebenfalls gefördert werden. Dazu zählen zum Beispiel der Austausch von Fenstern, Türen oder der Heizung. Solche Maßnahmen können Bauwillige vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) bezuschussen lassen. Dies laufe außerhalb der Bank. Das bedeutet, dass die Anträge vom Eigentümer selbst gestellt werden müssen, erklärte Apopei. Die Zusammenarbeit mit einem Energieberater sei entscheidend, denn dieser wisse, wofür welches Programm greifen könne.
  • Förderungen kombinieren: Viele Interessierte wollen Förderungen kombinieren. „Grundsätzlich gilt: Für dieselbe Maßnahme kann man keine doppelte Förderung beantragen. Aber für verschiedene Maßnahmen lassen sich Programme durchaus parallel nutzen – zum Beispiel Bafa-Zuschüsse für die Heizung und KfW-Mittel für Dämmmaßnahmen“, erläutert Apopei.

Ergänzend weist der Immobilienbereichsleiter darauf hin, dass Energieberater in der Energie-Effizienz-Expertenliste des Bundes gelistet sein müssen, um Förderanträge stellen zu dürfen.

Über eine Energieberatung können sich Interessenten im Main-Tauber- und Neckar-Odenwald-Kreis unter anderem bei der „Energieagentur Main-Tauber-Kreis“ oder der „Energieagentur Neckar-Odenwald-Kreis“ informieren.

Abschließend fasste Apopei zusammen, welche Rolle die Sparkasse Tauberfranken während dem Wunsch zum Eigenheim einnehme: „Wir begleiten unsere Kunden nicht nur bei der Finanzierung, sondern auch bei der Planung und Umsetzung ihrer Bau- oder Sanierungsvorhaben.“ So behalten die Berater besonders bei komplexen Förderprogrammen den Überblick.

Immobilienbereichsleiter Eduard Apopei von der Sparkasse Tauberfranken erläuterte zahlreiche Fragen zu Förderprogrammen im FN-Gespräch. © Sparkasse Tauberfranken

Veranstaltungshinweis

Die Sparkasse Tauberfranken informiert außerdem im Rahmen des Immobilienforums am Samstag, 8. November, von 14 bis 18 Uhr, in der Kundenhalle der Sparkasse Tauberfranken in Bad Mergentheim über die Themen nachhaltiges Wohnen und Energietechnik. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erforderlich. Dabei gibt es Vorträge über „Wärmepumpe im Altbau“ sowie „Photovoltaik auf dem Eigenheim“.

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