Balsbach/Gengenbach. Schwester Maria Gabriela vom ehemaligen Balsbacher Kloster der Clarissen-Kapuzinerinnen ist am Freitag im Alter von 92 Jahren im Haus Bethanien in Gengenbach gestorben. Als erste Postulantin des von 1949 bis 2015 in Balsbach beheimateten kontemplativen Konvents war sie 1950 dorthin gekommen und hatte am 24. März 1952 die zeitlichen Gelübde abgelegt.
Schwester Maria Gabriela wurde als Theresia Göhringer am 23. Mai 1925 in Dielheim geboren. In den letzten zwei Jahren ihrer Volksschulzeit unterrichtete sie der dortige Pfarrer Walter in Latein und anderen Fächern. Er gab ihr auch Orientierung und Unterstützung auf ihrem Lebens- und Glaubensweg in der schwierigen Zeit des NS-Regimes. Weitere schulische Ausbildungsmöglichkeiten blieben ihr infolge der religionsfeindlichen Schikanen der damaligen Zeit verwehrt.
Dienstverpflichtet zu Reichsarbeitsdienst und Kriegshilfsdienst erlebte sie die Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Danach besuchte sie die katholische soziale Frauenschule in Heidelberg und das Seelsorgehelferinnen-Seminar mit dem erfolgreichen Abschluss als staatliche geprüfte Fürsorgerin und kirchlich geprüfte Katechetin. Von 1947 bis 1950 war sie in der Jugend-arbeit in „St. Cäcilia“ in Mosbach tätig und erteilte in Vertretung von Dekan Krämer an der Volksschule und am Gymnasium Religionsunterricht, was sie bereits in Dielheim während ihrer Ausbildung neben der Flüchtlingsbetreuung getan hatte.
Dort erfuhr sie ihre Berufung, „im Herzen der Kirche ihr Leben zu ver-wirklichen“. Im Januar 1950 lernte sie erstmals den Clarissenkonvent in Balsbach kennen, in den sie im Au-gust 1950 eintrat und dessen 66-jährige Geschichte in Balsbach sie als einzige des Konvents von Anfang an bis zur Aufgabe des Klosters miterlebt und geprägt hat. In der Gemeinschaft der Schwestern gestaltete sie als Begleiterin im Noviziat, als geistliche Leiterin und als Äbtissin in den Jahren 1968 bis 1977 und 1980 bis 1995 das klösterliche Leben nach innen und außen maßgeblich mit.
Im Gespräch über „Wahrheiten, Schönheit und Brennpunkte des Glaubens“ mit den Besuchergruppen in all den Jahren hat sie ihren Ordensnamen „Schwester Maria Gabriela von der Verkündigung“ durch ihr Leben in die Tat umgesetzt.
Das Requiem in der Klosterkirche der Franziskanerinnen in Gengenbach mit anschließender Beisetzung ist am Donnerstag, 1. Februar, um 14 Uhr. Zur gleichen Zeit findet in der Klosterkirche Balsbach ein Gedenkgottesdienst statt.
Am heutigen Montag wird um 19 Uhr der Rosenkranz für die Verstorbene gebetet. nsch
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