Lauda-Königshofen. Schuhgeschäft, Bäcker und Discounter auf der einen Seite, Drogerie, Bekleidungsgeschäft und Vollsortimenter auf der anderen: Seit die Einzelhändler im erweiterten Tauber Center in der Laudaer Tauberstraße ihre Pforten geöffnet haben, hat auch der Verkehr zugenommen. Die Kunden lassen gerne das Auto stehen, um in den Markt auf der anderen Straßenseite zu gehen. Ganz einfach ist das nicht, ist doch auch die Tauberstraße sehr frequentiert. Denn sie ist der Zubringer für zahlreiche Gewerbebetriebe.
Freuten sich die Mitglieder des Gemeinderats bei den Planungen in der Tauberstraße über den neuen Schwung, den die Fachmärkte am Stadteingang bringen, hat man allerdings dabei den Fußgängerbereich nicht bedacht.
Jetzt will man nachsteuern und „Druck machen“, wie sich ein Zuhörer während der Fragestunde zu Beginn der dreistündigen Sitzung wünschte. „Da wimmelt es von Menschen und es wird nur vom Auto her gedacht.“
Im Gemeinderat notiert
Am Martin-Schleyer-Gymnasium Lauda-Königshofen kann ab dem Schuljahr 2024/25 das Basisfach Informatik eingeführt werden. Der Gemeinderat gab als Schulträger bei seiner Sitzung am Montag im Rathaussaal grünes Licht dafür und will dem Wunsch der Schulgemeinschaft nachkommen. Die technischen Voraussetzungen dazu seien vorhanden, hieß es.
Einstimmig votierte das Gremium für die Umsetzung des Brandschutzkonzepts im katholischen Kindergarten St. Martin in Oberlauda. Weil man in der zweigruppigen Einrichtung die bisherige Regelgruppe in eine mit verlängerten Öffnungszeiten umwandeln will, ist nicht nur eine neue Betriebserlaubnis nötig, sondern im Vorfeld auch eine bauliche Maßnahme zum Brandschutz. Zudem sollen Akustikdecken eingezogen werden. Die Kommune übernimmt 90 Prozent der Kosten, rund 83 300 Euro.
Die Aufstellung des Bebauungsplans „Laudaer Berg, 5. Änderung“ in Gerlachsheim wurde beschlossen. Damit besteht dort die Möglichkeit, die Dachgeschosse der vor Jahren errichteten Wohnhäuser „vernünftig auszubauen“, wie Stadtbaumeister Tobias Blessing betonte.
Die 200-prozentige Erhöhung der Parkgebühren für die Königshöfer Messe monierte ein Einwohner bei der Fragestunde. Er schlug ein rollierendes System für die Bewirtschaftung vor, damit alle Vereine in den Genuss dieser Einnahmen kommen. Das habe man mittlerweile auch so eingeführt, machte Bürgermeister Dr. Lukas Braun deutlich, auch wenn sich nach einem Aufruf nur wenige Vereine gemeldet hätten. Die Anpassung sei hoch, doch hätten die Vereine einiges an Aufwand. „Die Einnahmen fließen in die Vereinsarbeit, werden aber auch zur Refinanzierung von Veranstaltungen wie die Messe verwendet“, so Braun.
Für eine „grandiose Königshöfer Messe“ bedankte sich Anja Günther als Mitglied des Messeausschusses bei allen Beteiligten.
Das Sanierungsgebiet Bahnareal in Lauda wird auch die nächsten Jahre Bestand haben. Die zeitliche Verlängerung wurde bis 2028 gewilligt, wie Bürgermeister Braun dem Gremium mitteilte. dib
Kommune nicht zuständig
Den Wunsch der Bürger tragen auch die Gemeinderäte mit, wie in der Sitzung deutlich wurde. Die CDU hatte einen Prüfantrag für eine Querungshilfe gestellt, der nun diskutiert wurde. Doch zuständig, so Bürgermeister Dr. Lukas Braun, ist nicht die Kommune, sondern die Verkehrsbehörde in Landratsamt. Und die hat bisher einen solchen Fußgängerüberweg im Bereich des TauberCenters abgelehnt. Begründung: Es besteht keine Bündelungsfunktion und die Menschen überqueren die Straße dort, wo sie wollen. Ein Zebrastreifen würde damit bei den Autofahrern seine Wirkung verlieren.
Temporeduzierung auf 30 nicht möglich
Eine Temporeduzierung auf 30 km/h sei auf der Vorfahrtsstraße nicht möglich, wie Andreas Buchmann, Leiter des Ordnungsamts, die Behörde zitiert. Denkbar wäre aber eine bauliche Lösung mit einer Querungshilfe in der Straßenmitte. Die wäre mit rund 350 000 Euro nicht nur teuer, sondern auch planungstechnisch nur mit erheblichem Zeitverzug zu bauen. Allerdings würde man im Sanierungsgebiet einen Zuschuss von 60 Prozent erhalten.
Den Stadträten wollte nicht so ganz einleuchten, warum eine Querungshilfe bei der Verkehrsbehörde befürwortet wird, ein kostengünstigerer Zebrastreifen jedoch nicht. „Die Überquerungen an der Straße haben zugenommen, die Situation ist so nicht mehr tragbar“, begründete Marco Hess, CDU-Fraktionsvorsitzender, den Antrag. Über eine Querungshilfe war er nicht glücklich.
„Die Argumentation der Verkehrsbehörde ist nicht nachzuvollziehen.“ Er sprach sich – wie viele andere – für eine schnelle Realisierung aus. Zur Lenkung der Fußgängerströme könne man Barrieren aufstellen, ähnlich wie bei der Königshöfer Messe, um die Menschen zum Zebrastreifen zu leiten.
Die Barrieren-Variante will die Verwaltung bei der Verkehrsbehörde ansprechen.
Rasches Handeln gefordert
Ins gleiche Horn stieß Dr. Ronald Fricke (SPD/FB). Er sprach von einer katastrophalen Situation und forderte ebenfalls rasches Handeln. Hubert Segeritz (FBL) fragte, welche Vorteile eine Verengung der Straße für teures Geld bringe. „Wir brauchen eine schnelle Lösung.“ Angelika Tolle-Rennebart hatte gleichzeitig die Radfahrer im Blick, die wegen der Lkw oft den Gehweg nutzen. Fingerspitzengefühl mahnte Gerd Holler (FBL) an. „Wir waren bei der Planung blind und haben den Fußgängerschutz vergessen.“ Das Beispiel „Aldi-Übergang“ in Königshofen brachte Anita Spinner ins Spiel. Dort sei erst eine Übergangsmöglichkeit entstanden, als der zweite Gehweg gebaut wurde. Auch in der Tauberstraße gebe es nur einen Gehweg auf der Seite des Rewe. Daher regte sie an, gegenüber einen Weg zu bauen.
Einig waren sich die Gemeinderäte, dass man mit der Verkehrsbehörde noch einmal das Gespräch suchen muss. Man wolle nicht, dass erst Menschen zu Schaden kämen, bevor sich etwas tue. Segeritz forderte daher, mehr Druck zu machen, damit die Zebrastreifen auch kommen. Das Problem sei offensichtlich und aktuell.
Das sah auch Marco Hess so. „Bei solchen Gefahrenquellen braucht es ein klares Votum des Gemeinderats.“ Er fand es sinnvoll, den deutlichen Appell an die Verkehrsbehörde zu richten.
Zebrastreifen an Marienkirche
Relativ gute Chancen für einen Zebrastreifen gibt es aber am Durchlass der ehemaligen Schlachthausstraße zur Bahnhofstraße und der Marienkirche. Denn dort sei eine Bündelungsfunktion gegeben, so Buchmann. Allerdings schlug die Verkehrsbehörde vor, die Überquerung etwas versetzt zum Durchlass zu installieren, damit die Radfahrer nicht „herausschießen können“. Auch hier plädierten die Gemeinderäte für eine Barriere, die Fahrräder abbremsen würde.
Die Voraussetzungen für einen Zebrastreifen an der Personenunterführung am Bahnhof Richtung Tauberstraße liegen nicht vor, informierte Buchmann. Das geringere Verkehrsaufkommen ermögliche ein sicheres Queren.
Die Intension des Gremiums konnte Bürgermeister Braun sehr gut verstehen. Doch er mahnte, dass „die Stadt keine verkehrsrechtlichen Anordnungen treffen kann“. Man komme bei den Verkehrsschauen mit der Polizei und der Verkehrsbehörde allerdings voran, unterstrich er, dass man die Anregungen weitergeben wird. „Wir können nur appellieren, nicht entscheiden.“
Einstimmige Resolution
In einer Resolution, so Braun, könnte man dies deutlich machen. Einstimmig wurde die Verwaltung beauftragt, „gemeinsam mit der Landkreisverwaltung tragfähige Lösungen im Interesse aller Verkehrsteilnehmer zu erarbeiten. Hierbei sind Bündelungsmaßnahmen und Zebrastreifen als sichere Querungsmaßnahmen aus Sicht des Gemeinderates dringend notwendig und müssen zeitnah realisiert werden. Ein Zebrastreifen im Bereich der Bahnhofstraße (Höhe Marienkapelle) wird ebenfalls für dringend notwendig erachtet“.
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