ETSV Lauda

Voller Zuversicht in Lauda in die Zukunft geschaut

Von wegen Quotenregelung: der Begriff ist beim ETSV Lauda fehl am Platz. Dort regiert längst geballte Frauenpower – und mit der dreiköpfigen weiblichen Führungsspitze geht’s auch nach mehr als eineinhalb Dekaden weiter.

Von 
Herbert Bickel
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Lauda. Von wegen Quotenregelung: der oft genutzte Begriff ist beim ETSV Lauda fehl am Platz. Dort regiert längst „geballte Frauenpower“ – und mit der dreiköpfigen weiblichen Führungsspitze geht’s auch nach mehr als eineinhalb Dekaden weiter.

Lauda. Beim ETSV Lauda beherrscht Kontinuität die Szene, nicht nur an vorderster Front: Die fälligen Neuwahlen gingen genauso in einmütiger Geschlossenheit über die Bühne wie der weitere Verlauf innerhalb der knapp zwei Stunden, als jetzt der Eisenbahner Turn- und Sportverein (ETSV) 1904 Lauda seine nun wieder im üblichen Rhythmus befindliche – jedoch etwas verspätet angesetzte – Hauptversammlung nachholte. Gut ein Jahr musste man sich daher lediglich gedulden, um sich erneut in diesem Rahmen zu treffen, wobei diesmal rund 80 Mitglieder das Geschehen in der vereinseigenen Halle verfolgten.

Bürgermeister Dr. Lukas Braun, selbst Mitglied in der Abteilung Karate, hob die Bedeutung des ETSV Lauda hervor – „einer der stärksten Vereine im Umkreis“, so die Aussage. Er erinnerte zwar an „zuletzt schwierige Jahre“, erkannte aber auch, „dass in jeder Krise eine Chance steckt“. Schließlich präsentiere sich der ETSV „breit aufgestellt“, verbunden mit einem „tollen Angebot“, attestierte der Verwaltungschef, der das „große Engagement im Ehrenamt“ lobte, bevor er sich noch kurz der derzeitigen Energiekrise zuwandte. Man halte dennoch an einem geöffneten Hallenbad fest, verwies das Stadtoberhaupt auf diese wegweisende Entscheidung, ehe danach der Vorsitzende des Sportkreises Tauberbischofsheim, Matthias Götzelmann, dem zweitgrößten Verein im Bereich Main-Tauber einen gestiegenen Zuspruch bestätigte. „Es geht weiter voran“, ergänzte der seit 1988 dem ETSV-Vorstand angehörende Akteur, um damit gleichzeitig den Boden für den folgenden Geschäftsbericht zu bereiten.

Uneingeschränkter Betrieb

In diesem merkte die Vorsitzende Anni Miller an, dass sich der 1904 in der Laudaer Gastwirtschaft Hammerschmitt durch 27 aktive Turner sowie fünf Passive gegründete Verein längst zu einem Fixpunkt im weiten Umfeld entwickelte, wobei die inzwischen genau 1698 Mitglieder ein stabiles Fundament bildeten. Ein dickes Lob galt in diesem Zusammenhang den zahlreichen engagierten Trainern, Übungsleitern, Betreuern und Helfern, freue man sich doch vor allem, dass man mittlerweile wieder einen wie zuvor gewohnten uneingeschränkten Betrieb offerieren könne.

Anni Miller, die neben den üblichen Sitzungen des Ausschusses einige herausragende Termine und Veranstaltungen wie das Weinfest in Alt-Lauda auflistete, beschäftigte sich außerdem noch mit der Einkaufsaktion „Scheine für Vereine“, die es aufgrund der erzielten Punkte ermöglichte, brauchbare Prämien einzulösen. Dem kurzen Hinweis zu Beteiligungen an Turnfesten, am städtischen Ferienprogramm und bei Jugendfreizeiten sowie dem streifenden Blick auf die Kooperationen mit den Schulen folgte im Anschluss die ausgiebige Zeremonie der Ehrungen (siehe die Info-Box), ehe die Tagesordnung die Berichte aus den Abteilungen beinhaltete.

Corona ließ grüßen: Natürlich führten die zuletzt unterschiedlichen diversen Lockdowns im Verlauf der so benannten Pandemie dazu, dass die sonst teils doch sehr ausgiebigen Berichte der insgesamt acht Abteilungen diesmal bei sechs von ihnen meist recht kurz ausfielen, als man sich nun zur Hauptversammlung des ETSV in der vereinseigenen Halle zusammenfand. Dennoch kam dabei deutlich zum Ausdruck, dass die Verantwortlichen einiges auf die Beine stellten, um auf verschiedenster Ebene mögliche Aktivitäten für die durchaus bereitwillig mitziehenden Mitglieder anzubieten.

Den Anfang machte seitens der Abteilung Handball der nunmehrige Boss der Sportler „auf der Platte“, Elia Götzelmann, der festhielt, dass man sich neu sortiert habe und erreichbare Ziele anpeile, ehe für die Gruppierung Karate der Vorkämpfer Sven Herdt an das 2021 begangene Jubiläum der 25-Jahr-Feier erinnerte. Bei einer derzeit etwa 100-köpfigen Gemeinschaft hege er die Zuversicht, dass es wie bisher erfolgreich weiter vorangehe, bevor der Leiter der Abteilung Leichtathletik, Günter Fading, erst einmal auf die zwei Trainingsgruppen mit unterschiedlicher Altersstruktur abhob. Fading, der den seit über 40 Jahren bestehenden Lauftreff mit rund 90 Begeisterten als Rückgrat bezeichnete, merkte mit sichtlichem Stolz an, dass die Truppe des ETSV momentan acht badische Rekorde halte.

Nach einem Blick zurück auf zwei Mal ausgefallene Hallensportfeste und dagegen durchgeführte Runden im Städtischen Stadion am Schwimmbad zeigte sich der Chef der Leichtathleten dafür äußerst erfreut über den nach der Pause endlich ausgetragenen 30. Messelauf in Königshofen. Statt im unebenen Gelände bewege man sich in quasi ruhigerem Gewässer, wusste im Anschluss für die Abteilung Schwimmen und somit die Tauberhaie die „mit allen Wassern gewaschene“ Franziska Braun, ehe Frank Schwager für seine Mitstreiter an der grünen Platte die derzeitige Situation schilderte. Wie der Sprecher der Tischtennisspieler erklärte, greife man nach dem abrupten Ende der vorherigen Saison neu an, während die Leiterin Turnen, Beate Papp, zur weit größten Abteilung innerhalb des ETSV Lauda die vielfältigen Möglichkeiten zum Mitmachen in jeder Altersstufe auflistete. Diese könne man allerdings auch nur deshalb offerieren, weil genügend Trainerinnen ihre oft karge Freizeit opferten, um vor allem die Kinder und Jugendlichen anzuleiten, bekräftigte Papp abschließend.

Schwarze Zahlen

Einen breiten Raum nahm daraufhin die Bilanz der Kassiererin Angelika Tolle-Rennebarth ein, die ihr umfangreiches Zahlenwerk so detailliert und anschaulich präsentierte, dass sich jedwede Frage dazu erübrigte. Neben verschiedenen kleinen und größeren Posten beeindruckte vor allem, wie es der Verein auf die Reihe brachte, im Verlauf der vergangenen Jahre die energetische Sanierung der ETSV-Halle zu bewerkstelligen – und dies bei Ausgaben in Höhe von zusammen 260 000 Euro. Trotz dieser immensen Summe verfüge man über ein zuletzt gar gestiegenes Eigenkapital, betonte die Chefin der Finanzen, die mit berechtigtem Stolz in ihrem Resümee das Augenmerk auf deutlich schwarze Ziffern hinsichtlich des Kontostandes lenkte.

Somit könne man durchaus voller Zuversicht in die Zukunft schauen, und dies trotz steigender Heiz- und Stromkosten, weshalb auch eine eventuelle Erhöhung der Beiträge momentan nicht zur Debatte stehe, hieß es. Kein Wunder daher, dass der Ehrenvorsitzende Helmut Wenz im Auftrag und namens der Kassenprüfer Arno Würzberger und Michael Geier keinerlei Beanstandungen zu den einzeln erläuterten Einnahmen und Ausgaben erkannte, weshalb er die Entlastung vorschlug. Diese erteilten daraufhin die Mitglieder einmütig zuerst bezogen auf die Schatzmeisterin und danach überleitend auf den gesamten Vorstand, was nach diesem klaren Vertrauensbeweis die Weiche im Vereinsdomizil in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes auf Neuwahlen stellte.

Unter souveräner Moderation des Wahlleiters Jürgen Schmitt, der mit Blick auf die so bezeichnete „geballte Frauenpower“ verdeutlichte, dass die Führungsspitze bereits seit 2006 amtiere, berief die Versammlung jeweils einhellig diesen Personenkreis für die nächsten zwei Jahre in die Verantwortung für den ETSV Lauda: Vorsitzende Anni Miller, Stellvertreterin Beate Hehn, Kassenwartin Angelika Tolle-Rennebarth, Schriftführer/Pressewart Matthias Götzelmann, Beisitzer Conny Gehrig, Christa Kurz, Angelika Wöppel, Thomas Götzelmann, Rüdiger Weiß, Paul Spönlein und Helmut Wenz (ein weiterer Vorschlag gelangte aufgrund von Abwesenheit nicht in die Abstimmung), Kassenprüfer Michael Geier und Arno Würzberger sowie Jugendleiterin Barbara Ludwig; unbesetzt blieb jedoch weiterhin wie bisher trotz der reizvollen Titulierung der Posten des Vergnügungswartes.

Langjährige Zugehörigkeit gewürdigt: Seit 60, 50, 40 oder mindestens 25 Jahren gehören diese Mitglieder dem ETSV Lauda an. Das Bild zeigt die Geehrten mit der Vorsitzenden Anni Miller (Mitte vorne) und Kassiererin Angelika Tolle-Rennebarth (links daneben) sowie Bürgermeister Dr. Lukas Braun (hinten rechts) bei der Hauptversammlung im vereinseigenen Domizil. © Herbert Bickel

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