Lauda-Königshofen. Unter dem Motto „Verstehen – Begegnen – Zusammenleben“ ist die „Youniworth“-Ausstellung der Jugendmigrationsdienste im Rathaus von Lauda-Königshofen eröffnet worden. Bürgermeister Dr. Lukas Braun begrüßte die Gäste und hob hervor, wie wichtig es sei, Menschen bei der Integration abzuholen und ihnen zugleich die Möglichkeit zu geben, ihre Sichtweisen einzubringen. „Die Fragen, die Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund beschäftigen, sind gar nicht so unterschiedlich. Entscheidend ist, dass wir Räume schaffen, in denen Begegnung, Austausch und gegenseitiges Verständnis möglich sind“, so Braun.
Die Ausstellung richtet sich vor allem an junge Menschen, ist aber für alle Interessierten geöffnet. Sieben interaktive, multimediale Stationen laden dazu ein, sich spielerisch mit Themen wie Empathie, Toleranz und gesellschaftlicher Teilhabe auseinanderzusetzen. Die Besucherinnen und Besucher können aktiv mitmachen, Fragen reflektieren und eigene Perspektiven einbringen.
Für einen feierlichen Rahmen sorgte die Musikschule im Taubertal, präsentiert von Laurin Trefs und Edgar Tempel am Cello. Braun betonte: „Vielfalt ist keine Last, sondern eine Bereicherung, wenn man ihr eine Chance gibt.“ Er dankte dem DRK-Kreisverband Tauberbischofsheim, der die Ausstellung ermöglicht hat und seit vielen Jahren wertvolle Arbeit für Menschen in der Region leistet.
Schulklassen besuchen die Ausstellung
Die Organisatorinnen, Joanna Rieger und Bibiana Haag, stellten den Jugendmigrationsdienst des DRK vor, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. Die Ausstellung zeigt, wie Jugendliche das Zusammenleben in Deutschland erleben – neugierig, kritisch, offen. Zugehörigkeit entsteht nicht von außen, sondern im Alltag: durch Anerkennung, Beziehungen und echte Mitgestaltung. Schulklassen der Gemeinschaftsschule Lauda, der Josef-Schmitt-Realschule und des Martin-Schleyer-Gymnasiums besuchen die Ausstellung zwischen dem 14. und 23. Oktober mit Peer-Guides, die speziell für Lauda-Königshofen ausgebildet wurden, um ihre Mitschüler durch die Ausstellung zu führen und interkulturelle Kompetenzen spielerisch zu stärken.
Als Schirmherr sprach Landrat Christoph Schauder, der die Ausstellung vor fünf Jahren bereits unterstützen wollte, damals jedoch wegen der Corona-Pandemie abbrechen musste. Er betonte, dass Begegnung Verständnis schafft und die Hintergründe von Migration beleuchtet. „Im Main-Tauber-Kreis wird seit Jahren sehr positive Arbeit im Bereich Migration geleistet. Ohne das Ehrenamt wäre dies nicht möglich. Integration gelingt vor allem durch Kontakte und Begegnungen“, sagte Schauder.
Ein Kurzvortrag von Shekho Said vom Ausländer- und Migrationsbeirat der Stadt Würzburg machte die Perspektive der Betroffenen deutlich. Said, selbst aus Syrien stammend und seit elf Jahren in Deutschland, studiert soziale Arbeit und erklärte: „Teilnahme funktioniert nur, wenn Menschen so angenommen werden, wie sie sind. Jugendliche mit Migrationserfahrung werden oft nicht gehört. Wir müssen das Trennen von ‚wir‘ und ‚die‘ beenden. Vielfalt im Alltag ist eine Bereicherung für uns alle.“
Die Ausstellung ist noch bis zum 23. Oktober geöffnet. Die offenen Besuchstage für alle Bürger finden am 15. und 23. Oktober von 16 bis 20 Uhr im Kleinen Sitzungssaal des Rathauses statt. Am 23. Oktober von 18.30 bis 20 Uhr lädt die Podiumsdiskussion „Gemeinsam Heimat gestalten“ im Großen Sitzungssaal zum Austausch über Migration, Identität und gesellschaftlichen Zusammenhalt ein.
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