Becksteiner Straße - Kreisbauamt, Verkehrsbehörde und Polizei erachten ersten Entwurf für Ausbau als nicht genehmigungsfähig / Alternative Variante auf den Weg gebracht

Plan B sieht wenig Verkehrsberuhigung vor

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Peter D. Wagner
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Bei der avisierten Sanierung der Becksteiner Straße in Lauda wird es keine Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung wie im ursprünglich angestrebten Maße geben. Insbesondere muss die Anzahl der geplanten Baumneupflanzungen stark reduziert werden. © Peter D. Wagner

Bei der avisierten Sanierung der Becksteiner Straße in Lauda wird es keine Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung wie im ursprünglich angestrebten Maße geben.

Lauda-Königshofen. Eine entsprechende Änderung des Ausbauumfangs gab in der Sitzung des Gemeinderates Lauda-Königshofen am Montag im Rathaussaal Tiefbau-Sachgebietsleiter Oliver Litterer bekannt. Eines der Hauptziele bei den Planungen zur Sanierung der Becksteiner Straße war und ist es, eine Geschwindigkeitsreduzierung sowie dadurch eine Lärmreduzierung und eine Erhöhung der Verkehrssicherheit herbeizuführen. Deshalb wurden auf der gesamten Ausbaulänge, die inklusive eines kurzen Abschnitts der Oberlaudaer Straße bis zur Eichwaldstraße rund 1040 Meter beträgt, 21 Baumstandorte zur Einengung der Fahrbahn angeordnet.

Entwurf nicht genehmigungsfähig

„In ersten Gesprächen mit dem Kreisstraßenbauamt – dem Eigentümer der Fahrbahn – sowie der Verkehrsbehörde und der Polizei musste festgestellt werden, dass dieser Entwurf keine Genehmigungsfähigkeit nach der Straßenverkehrsordnung findet. Eine sinnvolle Verkehrsberuhigung der K 2832 wird von Seiten des Straßenbauamts und der Polizei erst für machbar gehalten, wenn Lauda über die L 511 an die B 290 in Folge einer Unterführung Nord verkehrsgerecht angebunden ist“, erklärte Litterer. Aus diesem Grund habe man die Planung überarbeitet und die Standorte von Baumneupflanzungen auf sechs Stück reduziert.

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Diese Planungsvariante sei zwar verkehrstechnisch genehmigungsfähig, allerdings vertrete das Straßenbauamt die Auffassung, dass der 1,4 Meter breite Streifen zwischen den Bäumen auf der Fahrbahn als Parkfläche zu sehen sei und lehne deshalb eine Kostenübernahme ab. Somit müsste die Stadt auf einer Länge von circa 390 Metern und einer Breite von 1,4 Meter die Kosten selber tragen. Diese würden sich bei einer Fläche von 550 Quadratmetern und Herstellungskosten von 200 Euro pro Quadratmeter auf 110 000 Euro summieren.

Nach Vorberatung im technischen Ausschuss beschloss der Gemeinderat einstimmig folgenden Vorschlag zum weiteren Vorgehen in der Becksteiner Straße: Im Bereich zwischen Zähringer Straße und Phillip-Adam-Ulrich Straße wird auf vier Baumstandorte verzichtet. Dadurch wird die gesamte Fahrbahnbreite bis 7,50 Meter der K 3832 zwischen Bergstraße (Höhe Fußgängerampel Schulzentrum) und Abzweig Oberlaudaer Straße vom Landkreis finanziert. Für die Finanzierung der Fahrbahnsanierung der L 511 im genannten Bereich Oberlauder / Becksteiner Straße zeichnet das Land verantwortlich.

Die Stadt wiederum saniert sowohl die gesamte unterirdische Infrastruktur (Wasser, Kanal, Straßenbeleuchtung) als auch die Gehwege und Parkplätze auf der gesamten Ausbaulänge. Den weiteren Versorgungsträgern für Strom, Gas, Telefon und Breitband wird die Gelegenheit gegeben, ebenfalls ihre Versorgungseinrichtungen auszubauen. Durch den Vollausbau wird auch das Leerrohrnetz, das die städtischen Liegenschaften untereinander verbindet, erweitert. Einhergehend werden vier zusätzliche Querungshilfen, davon eine weitere Lichtsignalanlage, für Fußgänger eingerichtet.

Finanzielle Auswirkungen

„Die finanziellen Auswirkungen bleiben gegenüber den bisher kalkulierten Kosten jedoch weitestgehend unverändert“, betonte Oliver Litterer. Dies bedeutet für den Straßenbau Gesamtausgaben von 3,65 Millionen Euro, von denen anteilig durch die Stadt 1,69 Millionen Euro, durch den Kreis (K 2832) 1,575 Millionen Euro und durch das Land (L 511) 385 000 Euro getragen werden. Die Kosten für Kanalisation belaufen sich auf 1,05 Millionen Euro und für Wasserversorgung auf 850 000 Euro. Diese städtische Infrastrukturmaßnahme wird aus dem Ausgleichsstock mit 345 000 Euro bezuschusst. Eine Förderung der Baumaßnahme aus den Mitteln des Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (LGVFG) von 735 000 Euro ist zwar beantragt, allerdings noch nicht genehmigt.

„Wir hätten uns sehr gerne eine stärkere Verkehrsberuhigung im Rahmen der Sanierungsmaßnahme erwünscht“, bedauerte Angelika Tolle-Rennebarth (FBL) stellvertretend für viele Gemeinderatsmitglieder. Ebenso Dominik Martin, der bei der jetzt geplanten Baumaßnahme diesbezüglich von einem „Status quo mit leichten Verbesserungen“ sprach. Zugleich gab er zu bedenken, dass umfangreichere Verkehrsberuhigungen nur bei Umsetzung einer Bahnunterführung „Nord“ sinnvoll seien.

„Wir haben seitens der Stadtverwaltung herauszuholen versucht, was an Verkehrsberuhigung möglich ist“, bekräftigte Oliver Litterer. „Wenn wir jetzt rasch eine Ausschreibung durchführen, liegen wir noch gut in der beabsichtigten Zeitschiene“.

Sofern Mitte des kommenden Jahres mit den abschnittsweisen Sanierungsarbeiten begonnen werden könnte, wäre eine komplette Fertigstellung bis Ende 2023 realistisch, prognostizierte der städtische Tiefbausachgebietsleiter auf eine Anfrage des SPD-Fraktionsvorsitzenden Sigfried Neumann.

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