Lauda-Königshofen. Beim Glasfaserausbau im Stadtgebiet könnte sich bald etwas tun – zumindest für weite Bereiche des Stadtteils Lauda. Das Unternehmen „Glasfaser Plus“ möchte die Aufgabe angehen. Bürgermeister Dr. Lukas Braun und Stadtbaumeister Tobias Blessing stellten das Projekt im Gemeinderat vor.
Was BBV mit „toni“ nicht erreicht hat, will nun mit Glasfaser Plus ein anderer Player am Markt versuchen. Die Firma ist ein Joint Venture der Deutschen Telekom und des IFM Global Infrastructure Fund. Abstimmungsgespräche wurden bereits geführt. Blessing unterstrich, dass man mit der Telekom ein Unternehmen an der Hand habe, das sich auskenne. „Es soll keine Vorvermarktungsquote geben, sondern eine echte Anbieterwahl“, sei zugesichert worden. Nach Informationen des Stadtbaumeisters würde man damit schnelles Internet, eine moderne Bauweise und hochmoderne Speednet-Rohre erhalten. Die Wartung übernehme die Telekom. „Besser geht es nicht.“ Zudem sollten vorhandene Leerrohre genutzt werden. Die lässt die Stadt bei anstehenden Maßnahmen im Untergrund derzeit vorsorglich mitverlegen.
Startschuss ist 2026 geplant
Dass den Bürgern und auch der Verwaltung ein schnelles Internet wichtig sind, wurde bei der Sitzung des Gemeinderats unterstrichen. Wenn es nach der Telekom geht, könnte der Startschuss für das Projekt im ersten oder zweiten Quartal 2026 fallen, um damit die Glasfasertechnologie an jedes Haus zu bringen. Geplant ist nach Abschluss eine „Gigabit-Geschwindigkeit. „Es ist ein eigenwirtschaftlicher Ausbau durch das Unternehmen, es wird keinen Zuschuss der Stadt geben“, hob der Bürgermeister hervor. Unterstützen werde man bei der Kommunikation mit Bürgern und Öffentlichkeit.
Einziger Wermutstropfen: Zunächst ist nur der Stadtteil Lauda vorgesehen. Braun ist aber überzeugt, dass die Karten für einen Ausbau der Tauber-Achse sehr gut sind. Bei kleineren Stadtteilen war er skeptischer. Das hänge auch von der Interessensbekundung der Bürger ab. Ausbauen könne allerdings jeder Anbieter und man wolle niemanden verhindern, der zumindest einen Teil übernimmt.
Vorerst nur Lauda in der Planung
Auf mehrfache Nachfrage wurde deutlich gemacht, dass Bürger mit Vorverträgen mit toni sich keine Sorgen machen müssten. „Die Verträge haben ihre Gültigkeit verloren, toni ist vom Tisch“, so Blessing.
Die Befürchtung, dass die kleinen Stadtteile ins Hintertreffen geraten, hatten einige Mitglieder des Gemeinderats. Philipp Hahn (CDU) hatte Bauchweh, zumal man „toni“-geprägt sei. Da habe man gewusst, wie hoch die Nachfrage sei.
Jochen Groß (SPD/FB) stieß ins gleiche Horn. „Warum ist in Lauda das Ramstal nicht dabei“, fragte er und wollte wissen, was man in Dittigheim besser mache. „Ein Finanzinvestor macht das, womit er am meisten Geld verdient. Die Bedenken sind berechtigt.“ Marco Hess (CDU) gab den beiden recht und mahnte, die Lage realistisch einzuschätzen. Er warb dafür, weitere Anbieter mit an den Tisch zu holen.
Bürgermeister will lieber den Spatz in der Hand
Bürgermeister Braun konnte die Befürchtungen der Gemeinderäte ein Stück weit verstehen. Doch für ihn gibt es keine Alternative. „Lieber den Spatz in der Hand“, ist seine Devise. Er wolle die kleinen Ortsteile im Blick behalten und hoffe, dass der Kreis doch noch eine Förderung für den Breitbandausbau erhält. „Wir müssen für die Interessensbekundung der Bürger werben, dann wird ein Ausbau realistischer.“
Gerd Holler (FBL) stimmte ihm zu. „Jetzt kommt wieder Bewegung in die Sache. In sanierten Straßen liegen Leerrohre.“ Vielleicht bekomme man so die Flächendeckung im Stadtgebiet hin.
Dorothee Walter erinnerte an die Maßnahme der EnBW zur Erdverkabelung auf der Achse Marbach-Messelhausen. In Hofstetten wird derzeit gebaut. In dem Zuge wird die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt und im Ausbaubereich eine Speedpipe mitverlegt. Die rund 50.000 Euro Kosten für die Leerrohre hat der Gemeinderat als überplanmäßige Ausgabe genehmigt.
Hotspot in Gerlachsheim soll verlegt werden
Zur Kenntnis genommen wurden die Ausführungen zu den WLan-Standorten in Gerlachsheim und Sachsenflur. Ausführlich erläuterte Bürgermeister Lukas Braun die Thematik auf Antrag der CDU-Fraktion. Der Hotspot in Gerlachsheim am Klostervorplatz werde nur wenig genutzt, weshalb die Überlegung angestellt wurde, ihn an die Turnhalle zu verlegen. Vom Ortschaftsrat wird dies befürwortet. In Sachsenflur gibt es noch keinen Hotspot. Nach Wunsch des Ortschaftsrats soll er an der alten Wagnerei als Dorfmittelpunkt eingerichtet werden. Beide Ortsvorsteher haben den Wunsch nach Umsetzung bei ihren Haushaltsanmeldungen aufgeführt.
Im Gemeinderat Lauda-Königshofen notiert
- Um das interkommunale Industriegebiet „Industriepark ob der Tauber“ , das man zusammen mit Grünsfeld betreibt, erweitern zu können, ist Grunderwerb nötig. Darum kümmert sich die Landsiedllung Baden-Württemberg. Weil der Bodenbevorratungsvertrag ausgelaufen ist, soll er für weitere drei Jahre bis zum 1. August 2028 verlängert werden. Der Gemeinderat Lauda-Königshofen beauftragte seine Vertreter, in der Verbandsversammlung zuzustimmen.
- Der Zweckverband „Kindliche Bildung Tauberfranken“ (Kibita) bekommt Zuwachs. Die Gemeinde Werbach will zum 1. Januar 2026 beitreten. Der Gemeinderat stimmte der Anfrage zu und änderte in dem Zuge einige Punkte innerhalb der Satzung. Weiterhin trägt jede Mitgliedskommune das Betriebskostendefizit ihrer Kindertagesstätten selbst. Sarah Müller (SPD/FB) freute sich, dass das Konzept aufgeht und die Eltern ein größeres Betreuungsangebot für ihre Kinder bekommen.
- Für den Hubsteiger des kommunalen Bauhofs soll Ersatz beschafft werden. Das Gerät ist bereits über 20 Jahre alt und hat mehr als 9000 Betriebsstunden. Stadtbaumeister Tobias Blessing erklärte das Verfahren einer beschränkten Vergabe mit Teilnahmewettbewerb. Er geht von Kosten von rund 250.000 Euro aus.
- Um Defizite am RÜB Königshofen zu beseitigen, fielen überplanmäßige Kosten von rund 30.500 Euro an.
- Abgesetzt wurde der Punkt „Abschluss eines Nutzungsvertrags zur Errichtung eines Mobilfunk-Sendemasts im Stadtwald“. Es müsse am Vertragsentwurf noch nachgearbeitet werden, so Bürgermeister Lukas Braun. dib
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