Lauda. „Es ist einfach unglaublich“. Raphaela Dürr hat ein Strahlen im Gesicht und ein Leuchten in den Augen. Die Kostümbildnerin am Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen wurde vor wenigen Tagen in München mit dem Musical Award ausgezeichnet. Das Musical „Zauberflöte“ hat dabei nicht nur den Preis für das beste Kostümbild erhalten, sondern war gleich in weiteren Kategorien erfolgreich: bestes Musical und bestes Klangbild. Komponist Frank Nimsgern darf sich über die Auszeichnung für die beste Komposition freuen. Zudem gab es mehrere weitere Platzierungen für das Festspielhaus.
“Es fühlt sich an wie ein Oscar“
Auch zuhause in Lauda kann es die 29-Jährige noch nicht so richtig fassen, wie sie im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten verrät. Der Tony Award, der „Oscar“ für die besten Musicals, ist es zwar nicht, was ihr bei der Musical-Gala im Deutschen Theater in München überreicht wurde. „Es fühlte sich trotzdem so an wie ein Oscar.“ Und natürlich hatte sie nach der Übergabe der Trophäe auch eine kleine Rede parat.
Eine Fachjury sowie das begeisterte Publikum vergaben insgesamt mehr als 20.000 Stimmen für den vom Fachblatt „blickpunkt musical“ ausgelobten Preis. Sie kürten somit die besten Uraufführungen und deutschsprachigen Erstaufführungen in insgesamt 18 Kategorien. Zur Wahl standen mehr als 60 Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, darunter viele namhafte Musicals wie „Ku‘damm 59“ oder „Dream King“.
Erfolg war mehr als überraschend
Dass sie die Auszeichnung für das beste Kostümbild, zusammen mit Lisa Rietzler, entgegennehmen durfte, erfüllt die Laudaerin mit viel Stolz. „Dass wir bei der Nominierung mit dabei waren, war schon ein Riesenerfolg. Der Sieg in der Kategorie war mehr als überraschend.“ Dabei sei die „Zauberflöte – Das Musical“ nicht unumstritten. Die Kritiken für die Aufführungen reichten von „grandios“ bis „geht gar nicht, sich an Mozarts Hauptwerk zu wagen“. Mit ihren traumhaft-opulenten Kostümen für den Märchenstoff, mit verspielten Details und akzentreichen Accessoires konnte sie Publikum und Fachjury überzeugen.
Nicht nur die Preisverleihung war für die Kostümbildnerin am Festspielhaus Neuschwanstein ein besonderes Erlebnis. „Es ist eine schöne Anerkennung und Wertschätzung der Künstler und aller Akteure vor und hinter der Bühne“, betont die 29-Jährige. Toll findet sie, dass nicht nur große Produktionen hervorgehoben wurden, sondern auch kleinere die gleichen Chancen hatten. Der Publikumsliebling sei eine Produktion aus Köln gewesen, die nur die wenigsten auf dem Schirm hatten.
Kunst und Kultur haben Bildungsauftrag
Das Musical hat seine Liebhaber über alle gesellschaftlichen Schichten hinweg. Es will die Masse ansprechen, und alle sollen bei Tanz, Musik und grandiosen Kostümen auf ihre Kosten kommen. „Das Theater als Zufluchtsstätte für Träume und Sehnsüchte.“ Für Raphaela Dürr hat das Genre auch noch einen anderen Aspekt: „Kunst und Kultur haben auch einen Bildungsauftrag. Sie können vermitteln, was sonst vielleicht schwieriger ist“, sagt sie und verweist auf die neue Produktion im Festspielhaus „Die weiße Rose“. Ab Juni wird dies in Füssen zu sehen sein.
In der Musical-Szene kennt man sich. Und so wird ein solcher Abend zum Feiern und zum Netzwerken genutzt, sagt Raphaela Dürr, die im vergangenen Herbst ihre Masterarbeit beendet hat. Aktuell ist sie am Filmset zu finden. Für ein zeitgenössisches Drama wurde sie als sogenannter „Head of“, als Leitung für den Bereich Kostüm, gebucht. „Ich bin nicht nur für die Kostüme, die Auswahl von Farben und Stoffen sowie den Einkauf zuständig, sondern auch für alles Organisatorische, was damit zusammenhängt.“ Drehbeginn wird am 10. März sein. Zusätzlich wurde die Wahl-Münchnerin für ein Projekt der dortigen Hochschule für Fernsehen und Film angefragt. Denn sie liebt beides: Musical und Film. In beiden Bereichen kann sie ihre Kreativität vielfältig ausleben.
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