Lauda-Königshofen. Es war ein riesiger Schreck für die Passagiere und den Zugführer. Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Lauda musste der Triebwagenführer des RB 88 auf offener Strecke eine Schnellbremsung vornehmen. Ein Mann war auf den Gleisen.
Der 58-jährige Deutsche wollte gegen 12 Uhr im Bereich Lauda die Gleise überqueren. Dabei wurde er von dem aus Richtung Crailsheim kommenden Zug der Westfrankenbahn erfasst. Nach Angaben der Bundespolizei war die Bahn mit einer Geschwindigkeit von rund 40 Stundenkilometern unterwegs.
Per Hubschrauber ins Krankenhaus
Der 58-Jährige wurde durch den Zusammenstoß schwer verletzt. Nach der Erstversorgung durch die Rettungskräfte wurde er mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Ersten Auskünften der Polizei zufolge bestehe keine Lebensgefahr.
Nach Auskunft der Freiwilligen Feuerwehr, die mit rund 20 Einsatzkräften und fünf Fahrzeugen vor Ort war, musste zur Bergung des Verunglückten kein schweres Gerät eingesetzt werden. Allerdings war die Unfallstelle auf freier Strecke nicht einfach zugänglich. Die Helfer mussten mit Hilfe einer Leiter die Böschung hinunter, um an den Zug zu gelangen.
Die Unfallstelle auf Höhe des Königreichssaals wurde weiträumig abgesperrt. Nach Ende der polizeilichen Maßnahmen konnte die Strecke zwischen Lauda und Crailsheim gegen 13.15 Uhr für den regulären Zugverkehr wieder freigegeben werden. Einige Reisende waren am Bahnhof Lauda gestrandet, die auf die Weiterfahrt nach Würzburg gewartet hatten.
Aufenthalt im Gleisbereich lebensgefährlich
Die Insassen des Zugs mussten zunächst in den Wagen ausharren. Sie kamen nach ersten Aussagen wohl mit dem Schrecken davon, ebenso der Lokführer. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen konnte der Zug seine Fahrt in den Bahnhof Lauda fortsetzen. Eine Evakuierung am Unfallort sei nicht erfolgt, so die Bundespolizei auf Anfrage. Die Fahrgäste und die beiden Lokführer im Zug wurden von der Feuerwehr und der psychosozialen Notfallversorgung betreut. Dazu sollte ein Raum in der Feuerwache eingerichtet werden.
Die Bundespolizei ermittelt nun wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Der Pressesprecher der Bundespolizei weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass Aufenthalte im Gleisbereich lebensgefährlich sind.
„Züge nähern sich fast lautlos und können je nach Windrichtung oft erst sehr spät wahrgenommen werden. Selbst bei einer sofort eingeleiteten Notbremsung kommen Züge erst nach mehreren Hundert Metern zum Halt. Bahngleise dürfen nur an den hierfür bestimmten Stellen, wie Über- oder Unterführungen, überquert werden.“
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