Lauda-Königshofen. Das Freibad ist im Sommer ein Anziehungspunkt für große und kleine Besucher. Kinder lachen, Jugendliche springen vom Beckenrand und ein kleiner Junge fragt neugierig, ob seine Medaille aus echter Bronze ist. Marco Strecker, einer der ehrenamtlichen Helfer der DLRG, steht am Beckenrand und behält stets den Überblick. Seit 2019 gehört der Wachdienst zu seinem Sommer. „Obwohl ich den Job gerne mache, bin ich froh, wenn mal weniger los ist“, sagt er.
Ein bis zwei Mitglieder der DLRG, die je Schicht den sogenannten Wachdienst übernehmen, unterstützen regelmäßig das städtische Personal im Schwimmbad. Zwei Rettungsschwimmer haben dabei die Aufgabe, den Badebetrieb abzusichern, damit es keine Unfälle gibt oder jemand zu Schaden kommt.
Außerdem achten sie darauf, dass keine unerlaubten Gegenstände mitgebracht werden. Im Schwimmerbecken beispielsweise sind Schwimmnudeln und Luftmatratzen verboten. „Das ist kein Spaßbereich“, betont Strecker. Im Nichtschwimmerbecken hingegen dürften Gäste mit Luftmatratzen oder Wasserpistolen spielen, so viel sie wollen, solange dabei niemand dabei gestört werde.
Besondere Vorsicht gilt für Marco Strecker und seine Kollegen bei kleinen Kindern mit Schwimmflügeln. „Unachtsame Eltern sind leider keine Seltenheit“, sagt er. Im vergangenen Jahr habe er ein kleines Kind retten müssen, das ins Becken gefallen war. Solche Vorfälle seien allerdings eher die Ausnahme, erklärt der Rettungsschwimmer.
Seine spannendste Schicht? „Vier Wespenstiche, drei blutende Nasen, zwei Schürfwunden und ein Splitter im Fuß eines Kindes.“ Zum Glück seien auch solche Tage eher selten. Doch mit zwei bis vier kleineren Vorfällen pro Schicht müsse man rechnen.
Die übrige Zeit verbringen die Ehrenamtlichen damit, am Beckenrand zu patrouillieren, Badegäste zu beobachten und Unfällen vorzubeugen. Auch die Liegewiese wird regelmäßig abgelaufen und kontrolliert.
Und die Freiwilligen haben noch eine besondere Aufgabe: Sie sind für das Öffnen der drei Sprungtürme zuständig. Wie oft wird er pro Tag gefragt, einen der Türme zum Springen freizugeben? Marco Strecker antwortet lachend, dass er aufgegeben hat mitzuzählen. An den Leitern hängen Schilder, die die Nutzung verbieten. Im Abständen von 20 bis 30 Minuten wird jeweils einer geöffnet.
Besonders wichtig sind dabei Sicherheitsvorkehrungen: Wenn der 5-Meter-Turm offen ist, steht ein Wachgänger als Zwischenstation auf dem 3-Meter-Turm und ein weiterer unten am Beckenrand. Vor einiger Zeit habe es in der Sprunggrube einen Todesfall gegeben, berichtet Marco Strecker. Deswegen sei es so wichtig, gerade dort besondere Vorkehrungen zu treffen. „Zum Glück habe ich selbst noch keine tragischen Zwischenfälle miterlebt.“ Meistens passierten im Schwimmbad nur Kleinstunfälle.
Die Arbeitskleidung der Helfer besteht aus Sonnenbrille, Kappe, Hose und T-Shirt. Außerdem stehen kostenlos Sonnencreme und Wasser zur Verfügung. Ein Sanitätsraum ist ebenfalls vorhanden. Eine Bezahlung erhalten die Ehrenamtlichen nicht. Pro helfende Person geht aber eine Aufwandsentschädigung von zehn Euro an die DLRG. Dadurch werden Ausrüstung wie Drohnen mit Wärmebildkameras oder Schutzkleidung finanziert.
Wer selbst Wachgänger werden will, muss das silberne Rettungsschwimmer-Abzeichen und einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben sowie über 18 Jahre alt sein. Jüngere Personen können im stellvertretenden Wachdienst trotzdem erste Erfahrungen sammeln, wenn sie von einem ausgebildeten Erwachsenen begleitet werden. „Es ist wichtig, dass der Nachwuchs die Chance hat, sich ein Bild von der Tätigkeit zu machen und in das Thema einzutauchen“, erklärt Marco Strecker. „Wir sind zwar personell gut aufgestellt, aber neue Mitglieder sind immer willkommen.“ Interessenten können sich unter einsatz@koenigshofen.dlrg.de melden.
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