Wirtschaft

Lauda: Insolvenz bei Trafö Lagersysteme

Nach fast drei Jahren beginnt für die 40 Mitarbeitenden von Trafö Lagersysteme erneut das Zittern. Das Unternehmen hat Insolvenz wieder anmelden müssen.

Von 
Diana Seufert
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Keine guten Nachrichten: Trafö Lagersysteme hat erneut einen Insolvenzantrag stellen müssen – und das, obwohl die Auftragslage gut ist. Für die rund 40-köpfige Belegschaft des Traditionsunternehmens am Standort Lauda ist das nach 2021 ein erneuter Schock. © Diana Seufert

Lauda. Keine guten Nachrichten für die Beschäftigten: Das Laudaer Traditionsunternehmen Trafö ist wieder in wirtschaftlicher Schieflage. Nach dem Insolvenzverfahren 2021 muss nun die Belegschaft erneut um ihre Arbeitsplätze bangen. Erst vor zwei Jahren hatte die Firma Lippert mit Sitz in Pressath (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) den angeschlagenen Betrieb übernommen. Damals war man wegen des Mutterkonzerns, der Lingl-Gruppe aus dem schwäbischen Krumbach (Kreis Günzburg), die ebenfalls von Lippert übernommen worden war, in Schwierigkeiten geraten.

Vor wenigen Wochen musste man bei der Geschäftsführung nun den Schritt zum Amtsgericht gehen und die Mitarbeitenden informieren. Ende September hatte man beim Amtsgericht Weiden in der Oberpfalz die vorläufige Insolvenz angeordnet und Christian Adolf von der Kanzlei Dr. Beck & Partner zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Die Nürnberger Kanzlei ist spezialisiert auf Insolvenzrecht.

Standort in Lauda erhalten

Der Insolvenzverwalter hat sich eine ganz wichtige Aufgabe zum Ziel gesetzt: den Standort Lauda-Königshofen vollumfänglich zu erhalten. „Der Betrieb soll stabilisiert und aufrechterhalten werden, es ist kein Personalabbau geplant“, macht Insolvenzverwalter Adolf im Gespräch mit den FN deutlich. Für die rund 40 Mitarbeitenden sind die Löhne und Gehälter über das Insolvenzgeld durch die Agentur für Arbeit derzeit gesichert. Aktuell läuft der Geschäftsbetrieb weiter.

„Es ist ein hoher Auftragsbestand vorhanden, der zu einer Auslastung in der Produktion führt“, unterstreicht Christian Adolf, dass die Insolvenz nicht auf mangelnde Arbeit zurückzuführen ist.

„Parallel dazu geht es um das intensive Bemühen um eine Fortführung des Unternehmens“, erläutert der Rechtsanwalt aus Nürnberg den nun angestoßenen Investorenprozess. Potenzielle Übernahmefirmen hätten bereits ihr Interesse bekundet. Er wolle nun versuchen, eine Übertragungslösung herbeizuführen, um den Standort und den Betrieb zu sichern. „Ich arbeite mit Hochdruck daran, um so schnell wie möglich einen Investor zu finden.“ Ob dieser dann nur ein Unternehmen übernimmt oder mehrere der Gruppe, sei ergebnisoffen. „Es muss nicht zwingend eine Gesamtlösung geben.“

Für die jetzige finanzielle Schieflage ist man bei Trafö nicht selbst verantwortlich. Dies sei die Folge, weil Lippert einen Insolvenzantrag stellen musste. „Dadurch ist man auch in Lauda in wirtschaftliche Schwierigkeiten gekommen“, so der Fachanwalt.

IG Metall eingebunden

Eingebunden in die Gespräche ist auch die Gewerkschaft IG-Metall, wie deren Erster Bevollmächtigter Harald Gans betonte. „Wir unterstützen unsere Mitglieder in der Insolvenz und ebenso den Insolvenzverwalter bei der Sicherung der Arbeitsplätze.“

Das Laudaer Traditionsunternehmen im Bereich Förderanlagen hatte bereits vor drei Jahren mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Auch damals gab es mehrere Investoren. Den Zuschlag erhielt im Frühjahr 2021 die Firma Lippert mit Geschäftsführer Hubert Schug, ein weltweit tätiges Unternehmen mit rund 800 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 100 Millionen Euro, hieß es. Die Erleichterung war groß. Schug wollte den Standort im Taubertal stärken und sprach von einem Expansionskurs des Unternehmens. Der ist nun gebremst.

Die zweite Insolvenz innerhalb von drei Jahren ist auch für die Belegschaft nicht einfach. Man hatte gehofft, dass man mit der Übernahme durch Lippert in ruhigeres Fahrwasser kommt. Kleinere Investitionen wurden in Lauda getätigt, neue Mitarbeiter eingestellt. Dass die nächste Zahlungsunfähigkeit trotz guter Auftragslage ins Haus steht und Lippert auch Trafö mit in den Strudel reißt, hat viele überrascht.

Die neuerliche Insolvenz bedauert auch Lauda-Königshofens Bürgermeister Dr. Lukas Braun. Er hatte sich 2021 vom Einstieg von Lippert bei Trafö eine Stabilisierung des Unternehmens und Planungssicherheit für die Beschäftigten erhofft.

„Dass die Trafö nun abermals in die Insolvenz rutscht und dies neuerlich samt der kompletten Lingl-Gruppe aus Krumbach, ist natürlich für alle Beschäftigten am Standort Lauda ein schwerer Schlag. Es stellt sich daher auch dieses Mal wieder die Frage, wie stark die Auftragsverflechtung zwischen der Trafö und Lingl aktuell ist und ob es für die Trafö womöglich auf lange Sicht besser wäre, eigenständig in neue Hände zu wechseln. Wir werden die Entwicklung jedenfalls genau im Auge behalten“, so Bürgermeister Dr. Lukas Braun.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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