Wirtschaft

Lauda: Fladenbrot frisch aus der Backstube

In Lauda entsteht die neue Halle des Familienunternehmens Youness Libanesische Bäckerei: Tradition trifft Innovation auf nun 800 Quadratmetern.

Von 
Diana Seufert
Lesedauer: 
Auf einem langen Band können die Fladenbrote nach dem Backen auskühlen. In wenigen Monaten soll die Produktion der Familie Youness nach Lauda verlagert werden. © Lara Youness

Lauda. Lara und Zaher Youness stehen vor ihrer neuen Halle und begutachten die Stahlkonstruktion. Das Paar ist zufrieden mit dem Baufortschritt. In wenigen Monaten soll die Fladenbäckerei in der Laudaer Tauberstraße einziehen.

„Wir wären gerne schon weiter“, meinen die beiden mit Blick auf die fehlenden Wände, die Teil für Teil zwischen die Träger gesetzt werden. Rund 800 Quadratmeter groß wird die Halle von Youness Libanesische Bäckerei (YLB), in der künftig die für die arabische Welt typischen flachen Fladenbrote gebacken werden.

Die beiden stammen aus dem Libanon, fühlen sich seit Jahren im Taubertal sehr wohl. Es ist ihr neues Zuhause geworden. Doch der Bezug zur alten Heimat, in der Zaher Youness noch viele Verwandte hat, ist nie verloren gegangen.

Bäcker in der dritten Generation

„Ich stamme aus einer Bäcker-Familie und habe in dritter Generation dieses Handwerk gelernt“, sagt Youness. Er weiß, wie ein typisches Fladenbrot schmecken muss und welche Zutaten dafür benötigt werden. Weil es zu jedem arabischen Essen, wie er erzählt, immer Brot gibt, fiel vor einigen Jahren die Entscheidung, eine libanesische Brotbäckerei zu gründen. Die traditionellen Rezepte hat Youness aus dem Libanon mitgebracht, probiert aber auch gerne Neues aus. So gibt es auch dunkle Fladen mit Vollkornmehl sowie spezielle Sorten für Diabetiker. Mittlerweile sind die Räume in Bad Mergentheim zu klein geworden. Die beiden streben eine Vergrößerung an und sind in Lauda mit einem Grundstück in der Tauberstraße, nur unweit der Tennishalle, fündig geworden.

Sobald die Fassade der Halle steht, kann der Innenausbau beginnen. Daneben wird Platz fürs Mehlsilo benötigt. Ein kleines Büro sowie Sozialräume für die rund zwölf Beschäftigten ergänzen den Neubau. Zur Erweiterung gehört nicht nur, räumlich mehr Platz zu haben, sondern auch zusätzliche Backwaren ins Sortiment aufzunehmen. Das will man abhängig machen vom Bedarf.

Neues Gebäude und neue Maschinen

Die Eheleute investieren nicht nur in ein neues Gebäude, sondern auch in neue Maschinen, mit denen die Fladenbrote produziert werden. Lara Youness erklärt den Entstehungsprozess: Nach dem Kneten der Zutaten, vor allem Wasser, Mehl und Hefe, werden kleine Bällchen geformt, die auf einer großen Gärmaschine zunächst ruhen. Dann geht es weiter zum Auswellen der Fladen, die noch einmal ruhen, bis sie im Tunnelofen gebacken werden. Anschließend geht es für die Brote auf die Kühlstraße. „Damit der Abkühlprozess passt, benötigen wir die Höhe in der Halle“, erklärt ihr Mann Zaher. Vieles laufe dabei schon automatisch. Letzter Schritt bei der Produktion ist schließlich das Verpacken.

Die neue Halle für Youness Libanesische Bäckerei von Lara und Zaher Youness in der Tauberstraße in Lauda nimmt Gestalt an. © Diana Seufert

Produziert wird auf Bestellung, „damit so wenig wie möglich Ware übrigbleibt“. Ihr Kundenstamm, den sie sich in den letzten fünf Jahren aufgebaut haben, sitzt nicht nur in der Region, sondern reicht bis zu einem Umkreis von rund 150 Kilometern. „Wir vertreiben unser Brot in speziellen arabischen und türkischen Läden“, verweisen die beiden darauf, dass täglich an die Kunden ausgeliefert wird.

Kleiner Verkaufsraum ist integriert

War man bisher „reine Backstube“, hat Lara Youness einen Traum: Sie könnte sich ein kleines arabisches Café für ihre Landsleute und die vielen syrischen Mitbürger, die wegen des Bürgerkriegs in ihrer Heimat nach Deutschland geflüchtet waren, sehr gut vorstellen. Bis das Realität wird, dauert es aber noch etwas. Einen Anfang macht zumindest der kleine Verkaufsraum, den sie ins Gebäude integrieren. Dort können die Produkte erworben werden, zu denen auch süßes Gebäck gehört. „Croissants mit Pistaziencreme gibt es im Libanon schon sehr lange, seit kurzem ist das auch in Deutschland zu finden“, freuen sie sich über den neuen Trend und hoffen auf viele Kunden aus Lauda-Königshofen und Umgebung. Deshalb wollen sie auch den Mitarbeiterstamm gerne erweitern und benötigen Personal für Backstube und Verkauf.

Ideen haben die Eltern von drei erwachsenen Töchtern viele, um ihre Kunden zu begeistern und weiter wachsen zu können. In den nächsten Monaten wird aber der Neubau ihren Arbeitstag bestimmen. Parallel dazu wird die bisherige Backstube weiterbetrieben, bis die neuen Maschinen angelaufen sind.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke