Lauda. Es war kurz vor 3.45 Uhr am frühen Dienstagmorgen, als ein Mitarbeiter des Fleischgroßhandels Tischer in der Tauberstraße in Lauda den Notruf absetzte und den Brand des alten, leerstehenden Bahnschuppens, der unter Denkmalschutz steht, meldete. Nicht zum ersten Mal waren hier die Einsatzkräfte gefordert. Doch diesmal geriet das historische Gebäude in Vollbrand und erlitt nach Einschätzung des Kreisbrandmeisters „einen Totalschaden“.
Ob sich zum Zeitpunkt des Brandausbruches noch Personen im Gebäude befanden, blieb zunächst unklar, da es durch die Feuerwehrleute aufgrund der akuten Einsturzgefahr nicht betreten werden konnte.
Die Löscharbeiten zogen sich über mehrere Stunden hin. Insgesamt waren laut Einsatzleiter und Stadtkommandant Jochen Klingert rund 90 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr zur Brandbekämpfung angefordert, darunter die Abteilungen Lauda, Königshofen, Gerlachsheim, Unterbalbach und später auch noch Beckstein. Dazu kamen die Helfer des DRK-Rettungsdienstes und die Polizei.
Die ersten Flammen
Der Tischer-Mitarbeiter sagte den FN, dass er die ersten Flammen aus dem vorderen Gebäudeteil (Richtung Taubercenter) nach draußen dringen sah. Der alte Güterschuppen steht auf einer Anhöhe neben den Bahngleisen, gegenüber dem Bahnhof in Lauda. Direkt dahinter befindet sich ein Pendlerparkplatz und drumherum viele Grünflächen. „Als ich angekommen bin, stand das Gebäude bereits im Vollbrand“, schilderte Stadtkommandant Klingert den FN die Szenerie mitten in der Nacht. Mit starken Kräften habe man sofort mit der Brandbekämpfung begonnen und mehrere Brandabschnitte eingeteilt. Zur Unterstützung rückten auch die beiden Drehleitern der Freiwilligen Feuerwehren aus Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim an. Rein von der Anfahrt her herrschten, so Klingert, gute Arbeitsbedingungen für die Feuerwehr, nur der Zutritt zum Gebäude war nicht möglich, weil stets mit einem Einsturz des Daches habe gerechnet werden müssen. So fiel die Brandbekämpfung von innen aus.
Klingert bestätigte den FN auf Nachfrage, dass das Gebäude schon in der Vergangenheit Einsatzort war, als es im Keller brannte. Der Einsatzleiter erklärte weiter, dass man am Morgen mit einem Bagger die Stabilität prüfen wolle und erst danach ein Absuchen des Innern möglich werde.
Kreisbrandmeister Andreas Geyer berichtete von einer massiven Rauchentwicklung und deshalb habe man eine zusätzlich Warnung an die Öffentlichkeit über die Warn-App Nina veranlasst, mit dem Hinweis, die Fenster und Türen in der Umgebung geschlossen zu halten. Geyer sagte auch, dass das Bahngebäude ein Totalschaden sei.
Verbotener Treffpunkt
Zur Einsatzstelle war auch Bürgermeister Dr. Lukas Braun geeilt. Er teilte die Ansicht, dass der alte Bahnschuppen „wohl nicht mehr zu retten ist“. Obdachlose und Jugendliche sind hier in der Vergangenheit schon öfter im Gebäude gesichtet worden. Rathaus-Chef Braun sagte: „Es gab immer wieder Gruppierungen, die sich dort verbotenerweise versammelt haben. Die Polizei fuhr deshalb regelmäßig Streife. Wir als Stadt haben das Gebäude immer wieder verriegelt, doch es gab immer wieder Vandalismus und Aufbrüche.“ Im vergangenen Jahr habe es dann im Keller gebrannt, doch die Verursacher konnten seines Wissens nach nicht ermittelt werden.
Zu den Plänen für das Bahnareal und speziell für den historischen Lokschuppen erklärte Dr. Braun: „Für das Gebäude gab es aktuell keine konkreten Pläne. Es gab immer mal wieder Interessenten, doch zuletzt konzentrierten wir uns auf die Vermarktung der hinteren Gebäude, der Waggonhalle etc.“, so Braun, der den Gebäudeverlust dennoch bedauert. Der Bürgermeister dankte abschließend allen Einsatzkräften und den Nachbarwehren aus Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim für die Unterstützung mit ihren Drehleitern. Lauda selbst erhält übrigens seine neue und eigene Drehleiter im Mai.
Der Sachschaden wird seitens der Polizei auf bis zu 100.000 Euro geschätzt. Auch einige in der Nähe des Gebäudes geparkte Fahrzeuge wurden durch den Brand beschädigt. Von Verletzten war auch am Vormittag nichts bekannt. Die Ermittlungen zur Brandursache wurden aufgenommen. Für den Bahnverkehr gab es nach Rücksprache mit einem DB-Notfallmanager keine größeren Einschränkungen.
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