Königshofen. In der Tauber-Franken-Halle heißt es am ersten Messesonntag ab 19 Uhr: Bühne frei für die „Kingcourts“. Für die Band ist dieser Tanzabend ein ganz besonderer, denn hier in Königshofen begann vor 60 Jahren ihre Geschichte.
1965 gründeten fünf Jugendliche aus Königshofen – inspiriert von den Beatles – ihre eigene Beatband: Jürgen Beck und Thomas Hofmann, damals Trompeter und Klarinettist in der Trachtenkapelle Königshofen, lernten Bassgitarre, Orgel und Saxofon. Hinzu kamen Marian „Matz“ Wischkowski, der sich das Schlagzeug beibrachte, Elmar „Hucky“ Hauck als Gitarrist sowie Mauritius „Maurice“ Michelbach, der die Band als Sänger komplettierte. Der Name „The Kingcourts“ – schlicht „die Königshöfer“ – war schnell gefunden.
Fast täglich wurde geprobt, und schon bald folgten die ersten Auftritte. Da einige Musiker noch keine 16 Jahre alt waren, verlangte das Jugendamt die Begleitung durch ein Elternteil. Mit ihrem Repertoire – von den Beatles über die Stones bis zu den Kinks und weiteren Beat-Hits der 60er-Jahre – trafen sie den Nerv der Jugend.
Die fünf Messestädter erspielten sich rasch eine treue Fangemeinde. Ein Sieg bei einem Beat-Wettbewerb in der damals angesagten Disco „Cave 68“ sowie ein dritter Platz beim Landeswettbewerb in Heidenheim folgten. Ein Höhepunkt war 1968 ihr Auftritt in der Tauber-Franken-Halle als Begleitband der legendären „Lords“ – die Halle platzte an diesem Abend aus allen Nähten. 1969 endete die erste Band-Ära, da zwei Musiker zur Bundeswehr bzw. zur Polizei mussten.
In den folgenden Jahrzehnten gingen die Mitglieder getrennte musikalische Wege und spielten in regional bekannten Formationen wie den Royalists, Fullhouse, Poor Boys und Starlights – blieben jedoch freundschaftlich verbunden.
2002 kam es zu einem Comeback. Mit dabei waren nun auch Steffi und Nadine als Sängerinnen, gemeinsam mit ihren Vätern Jürgen Beck und Thomas Hofmann. „Matz“ Wischkowski war wieder am Schlagzeug dabei, ebenso Elmar Hauck als Sologitarrist. Klaus Englert übernahm die Rhythmusgitarre sowie den Part des Leadsängers. Mit einem abwechslungsreichen Programm aus Oldies, aktuellen Rockhits und dem zweistimmigen Gesang der Töchter begeisterte die Band erneut ihr Publikum. 2010 löste sich die Band auf.
2012 verloren die „Kingcourts“ mit Maurice Michelbach und Jürgen Beck zwei Gründungsmitglieder – die völlig überraschend und viel zu früh starben. Doch die Musik ließ den Rest der Truppe nicht los. Bei einem Messetreff in der Tauber-Franken-Halle fasste man, aus einer Bierlaune heraus, den Entschluss, es noch einmal zu wagen.
Heute besteht die Band aus Klaus Englert (Gesang), Kenneth Neumann (Bass), Thomas Hofmann (Saxofon, Keyboard, Gesang), Wolfgang Hofmann (Rhythmusgitarre, Gesang), Rainer Arend (Keyboard, Gesang), Steffen Breitkreuz (Leadgitarre) sowie Dieter Schörösch am Schlagzeug, der den mittlerweile verstorbenen „Matz“ Wischkowski ersetzt.
Und so feiern die „Kingcourts“ am ersten Messesonntag in der Tauber-Franken-Halle 60 Jahre echte Königshöfer Bandgeschichte – mit Musik pur und einem Repertoire, das von den Beatles, Creedence Clearwater, Supertramp, Eric Burdon und der Climax Blues Band bis hin zu den Rolling Stones und ZZ Top reicht. Also: Tanzfläche frei für alle, die diese Musik lieben!
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