Königshofen. Seit den frühen Morgenstunden des Sonntags herrschte in Königshofen Ausnahmezustand. Rund 160 Einsatzkräfte suchten fieberhaft nach einem 29 Jahre alten Mann, der mutmaßlich in die leicht Hochwasser führende Tauber gestürzt sein könnte. Gegen 6.45 Uhr hatte die Leitstelle Alarm ausgelöst, nachdem Hinweise auf einen möglichen Unglücksfall eingegangen waren. Seither war ein Großaufgebot aus Freiwilligen Feuerwehren (Lauda-Königshofen und Tauberbischofsheim), der Berufsfeuerwehr Würzburg, Polizei (drei Streifen), Deutschem Roten Kreuz (mehrere Rettungswagen inklusive Notarzt), THW und DLRG-Ortsgruppen Tauberbischofsheim und Königshofen unermüdlich im Einsatz. Nach gut vier Stunden dann die erlösende Nachricht: Der Mann ist wieder aufgetaucht. Wie aus Polizeikreisen zu erfahren war, habe er angegeben, seine Kleidung „nur“ am Fluss „vergessen“ zu haben.
Am frühen Sonntagmorgen hatten Security-Kräfte der Königshofer Messe einen herrenlosen Rucksack und ein Paar Schuhe auf dem Tauberinsel-Spielplatz in Königshofen. Es wurden zudem Fußspuren festgestellt,die zur Tauber führten. Personen waren im Umfeld keine zu sehen. Daraufhin wurden die Suchmaßnahmen. Im Verlauf der Suche kam dann eine Person hinzu, um die zurückgelassenen Gegenstände zu holen. Der 29-Jährige gab an, am Abend zuvor die Messe besucht und an der Tauberinsel auf dem Heimweg eine Pause eingelegt zu haben. Dabei habe er die Gegenstände zurückgelassen.
Vor Ort arbeiten Feuerwehrkräfte aus Tauberbischofsheim und Lauda-Königshofen Seite an Seite mit den Polizeibeamten des Reviers Tauberbischofsheim, Rettungskräften des Roten Kreuzes und mehreren DLRG-Gruppen. Auch Taucher, die eigentlich an einem Lehrgang in Freudenberg teilgenommen hatten, waren angefordert worden, um die Suche zu unterstützen. Sie waren mit Seilen an Schlauchbooten, die auf der Tauber fuhren, gesichert und tasteten sich unter schwierigsten Bedingungen Zentimeter für Zentimeter durch das trübe Wasser des Flusses. Die Sicht ging gegen Null - aufgrund des leichten Hochwassers, bedingt durch die Regenfälle der letzten Tage.
Um die Suchaktion zu intensivieren, setzten die Helfer modernste Technik ein. Die Freiwillige Feuerwehr Tauberbischofsheim brachte ihre Drehleiter mit Wärmebildkamera zum Einsatz, während die DLRG Drohnen zur Luftaufklärung startete, um so dem Vermissten vielleicht auf die Spur zu kommen. Parallel dazu durchkämmte die Rettungshundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes die Uferbereiche. Auch ein Hubschraubereinsatz war geplant, aufgrund der unsicheren Wetterlage am Morgen war ein Start zunächst jedoch noch nicht möglich.
Die Bundesstraße 292, die an dieser Stelle direkt über die Tauber führt, musste zwischenzeitlich komplett gesperrt werden, um die Rettungsarbeiten nicht zu beeinträchtigen. Das Suchgebiet erstreckt sich auf ein weiträumiges Areal rund um die Brücke und die angrenzenden Uferzonen.
Die Stimmung unter den Einsatzkräften war ernst, doch die Zusammenarbeit lief reibungslos. Jeder Handgriff saß, alle wussten, dass im Notfall jede Minute zählen kann.
Währenddessen herrschte in Königshofen angespannte Ruhe. Manch ein Anwohner, der durch die zahlreichen Martinshörner und die Blaulichter aus dem Schlaf geholt wurde, verfolgte das Geschehen aus der Ferne, in der Hoffnung, dass der Vermisste doch noch gefunden wird. Und dies ist dann zum Glück nach einigen Stunden geschehen. Doch die Suchmaßnahmen zeigten, mit welchem Engagement und welcher Professionalität die Helfer alles daransetzten, um Klarheit in diese dramatische Situation zu bringen.
Kreisbrandmeister Andreas Geyer lobte ausdrücklich das perfekte Zusammenspiel aller am Einsatz beteiligten Akteure und bedankte sich ebenso bei der Berufsfeuerwehr Würzburg für die unbürokratische Hilfe über die Landesgrenze hinweg.
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