Messelhausen. Das Augustinerkloster in Messelhausen wird an einen privaten Investor verkauft und bis zum 30. September 2013 aufgelöst - diese neue Entwicklung wurde unter anderem von Pater Jakob im Pfarrblatt der Seelsorgeeinheit Messelhausen mitgeteilt.
Vor rund einem Dreivierteljahr bereits hatte sich die Ordensleitung dazu entschlossen und bekanntgegeben, das Gästehaus des Klosters zum 31. August 2013 schließen zu wollen (die FN berichteten mehrfach). Auslöser dafür war die fehlende Nachfolge für Pater Christoph Weberbauer, Prior des Klosters, der auch als Leiter des Gästehauses fungiert.
Diese Nachricht hatte bei vielen Menschen Sorgen auch über die weitere Zukunft des Klosterordens ausgelöst, der in der Seelsorgeeinheit die sechs Pfarrgemeinden in Messelhausen, Unterbalbach, Oberbalbach, Deubach, Vilchband und Kützbrunn betreut. Die Verantwortlichen hatten daraufhin mitgeteilt, dass von der Schließung lediglich das Gästehaus betroffen sei, nicht jedoch das Kloster oder der dortige Konvent der Patres.
"Auf dem Provinztreffen der Augustiner nach Pfingsten hat sich noch einmal deutlich gezeigt, dass wir trotz der Bestürzung aller Mitbrüder über diese Schließung keine Möglichkeit sehen, das Gästehaus mit Leben zu füllen und damit am Leben zu halten", teilt Pater Jakob jetzt in dem Pfarrrundbrief mit. Viele Bemühungen mit anderen engagierten Menschen hätten keine Perspektive für eine Zukunft gezeigt, in der die Patres als Ordensgemeinschaft im Haus einen Platz haben könnten, so dass die Provinzleitung keine andere Möglichkeit mehr gesehen habe, als das Anwesen in Messelhausen zum Verkauf anzubieten.
Auflösung beschlossen
"Schneller als erwartet, hat sich ein Käufer gefunden, der das Haus einer neuen, sozialen und therapeutischen Nutzung öffnen möchte", heißt es in dem Mitteilungsblatt weiter. Da der private Investor nicht unbegrenzt warten könne, müsse der Verkauf zum 30. September 2013 abgewickelt sowie das Haus mitsamt dem Grundstück bis dahin aufgelöst und geräumt werden.
Wie die Provinzleitung Ende August zudem beschlossen habe, müsse in diesem Zuge auch der Konvent aufgelöst werden, so dass zum 31. Juli 2013 die Verträge für die Seelsorger gekündigt werden müssten. "Da endet dann eine für die Gemeinden unterschiedlich lange Zeit, in der die Augustiner hier für die Seelsorge zuständig waren", bedauert der Pater in der Mitteilung.
Wie zu hören ist, soll in dem Gebäude künftig ein "Burnout-Zentrum" entstehen. Nachdem mit dem Verkauf und seiner zukünftigen Nutzung zwar die Zukunft und Erhalt des Gebäudekomplexes gesichert zu sein scheint, ist offensichtlich nun die weitere Zukunft der Seelsorgebetreuung der sechs Pfarrgemeinden ungewiss.
Mitarbeiterinnen und der Freundeskreis des Hauses, der Förderverein sowie die Patres selbst - so heißt es - würden nach einem Weg suchen, mit der rasanten Entwicklung, der alle Beteiligten "im Verstehen und Empfinden kaum hinter her kommen", umzugehen. In den Pfarreien müsse man sich ebenfalls mit dieser Entwicklung auseinandersetzen. Wie der Pater weiter mit teilte, seien hierzu viele Gespräche unter anderem im Dekanat und im Bistum zu führen. Diese Aufgabe hätten sich auch die Verantwortlichen der Seelsorgeeinheit gestellt.
Argumente für Seelsorgeeinheit
Ähnliches bestätigte Joachim Markert, Vorsitzender der Seelsorgeeinheit Messelhausen, in einem Gespräch mit den FN. "Ich finde es generell schade, dass sich die Augustiner zurückziehen", betonte er. Nun werde man gemeinsam versuchen, die Seelsorgeeinheit beibehalten zu können. Hierzu seien Gespräche mit Dekan Gerhard Hauk in Tauberbischofsheim und mit Generalvikar Dr. Fridolin Keck vom Erzbischöflichen Ordinariat in Freiburg vorgesehen. "Wir wissen, dass es nicht ganz einfach wird, die Seelsorgeeinheit zu erhalten, da sie weit und breit die kleinste ist, aber es gibt gewichtige Gründe dafür, die wir auch anführen werden", meinte Markert. Unter anderem sei es die einzige Seelsorgeeinheit, die homogen zusammengewachsen sei und auf allen Ebenen wie etwa beim Firm- und Kommunionsunterricht sowie bei den Ministranten, Lektoren und Wortgottesdienstleitern zusammenarbeite. Ein weiteres Argument sei der Augustinusweg, der ebenfalls die enge Verbundenheit und das Zusammenwachsen der Pfarrgemeinden in der Seelsorgeeinheit zeige.
Ebenfalls in einem Rundbrief informierte Armin Härtig, Vorsitzender des Fördervereins Kloster Messelhausen, die Mitglieder des Fördervereins über die aktuellen Entwicklungen. Demnach sei ein Kaufvertrag über das gesamte Klosteranwesen bereits unterzeichnet. Eine Einmietung der Augustiner werde es nicht geben, so dass die Klostergemeinschaft aufgelöst werde. "Es ist zu erwarten, dass die jeweiligen Pfarrgemeinden den politischen Gemeinden entsprechend den Seelsorgeeinheiten Lauda/Königshofen/Gerlachsheim sowie Grünsfeld/Wittighausen zugewiesen werden", mutmaßt Härtig. Der Ausschuss Seelsorgeeinheit Messelhausen bemühe sich derzeit jedoch um den Erhalt dieser Einheit.
Kein Augustinusfest mehr
Das Vorstandsgremium des Fördervereins habe beschlossen, keine Mitgliedsbeiträge mehr einzuziehen sowie die Mitgliederversammlung auf den 30. November zu verschieben, um Zeit für einige Regelungen, insbesondere hinsichtlich der Verwendung des Geldvermögens, zu gewinnen. Der alljährliche "Laubtag" im Klosterpark werde noch wie geplant am 17. November durchgeführt. "Ein Augustinusfest wird jedoch nicht mehr stattfinden. Ein Abschiedsfest in kleinerem Rahmen ist vorgesehen", teilte Härtig abschließend mit.
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