Zum zweiten Mal stellte der Unterbalbacher Heimat- und Kulturverein eine Informationstafel in der Gemeinde auf.
Unterbalbach. Vor drei Jahren stellte der Unterbalbacher Heimat- und Kulturverein im Neubaugebiet "Keltenberg" eine Infotafel zu den dortigen Ausgrabungen der Keltengräber auf stellen und ermöglicht so allen Interessierten einen Einblick in die Heimatgeschichte des Ortes. Sie erfreut sich bis heute sehr großer Beliebtheit. Nun stellte der Verein erneut einen solchen Hinweis auf, diesmal zur Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Unterbalbach.
Zur Enthüllung dieser zweiten Informationstafel am Judenfriedhof hieß der Heimat- und Kulturverein nicht nur eine große Anzahl interessierter Mitbürger willkommen, auch Vertreter der Stadt, der Kirche und des Ortschaftsrates waren gekommen. Ein Vertreter der Israelitischen Religionsgemeinschaft war eigens aus Konstanz zur Enthüllung des Schildes angereist.
Der Vorstand des Heimat- und Kulturvereins, Harald Rudelgass, gab eine kurze Hinführung zur Entstehung des Schildes. Er sprach zudem Worte der Anerkennung für all diejenigen, die durch ihre Unterstützung das Projekt zu realisieren halfen, im Besonderen Fabian Schwab für die Textgestaltung, Simona Ramneantu für das Design und Wolfgang Neißendorfer für die Erstellung des Fundamentes.
Besonders wies Rudelgass zudem noch auf die Rückseite der Tafel in englischer Sprache hin und auf den angebrachten QR-Code, der es ermöglicht, weitere Informationen zum Judenfriedhof auf der Homepage der Gemeinde Unterbalbach abzurufen.
Im Anschluss gab der ehemalige Geschichtslehrer Hartwig Behr einen geschichtlichen Umriss über den Unterbalbacher Judenfriedhof. Sehr persönlich und sehr eindrucksvoll berichtete er vom Beginn seiner Recherchen, seiner wachsenden Faszination und von den beeindruckenden Begegnungen mit Angehörigen, die er im Laufe der Jahre erleben konnte.
Nach den Grußworten des Bürgermeisterstellvertreters Siegfried Neumann und des Ortsvorstehers Andreas Buchmann würdigte Gabriel Albilia, in der Israelitischen Religionsgemeinschaft zuständig für alle jüdischen Friedhöfe in Baden- Württemberg, den Heimat- und Kulturverein Unterbalbach für das gezeigte große Engagement.
Im Anschluss an die Enthüllung der Tafel fand unter fachlicher Begleitung von Kirsten Meissner eine Führung über den jüdischen Friedhof statt. cls
Der Jüdische Friedhof in Unterbalbach
Der Unterbalbacher Friedhof ist mit seinen noch erhaltenen 1358 Grabsteinen einer der größten und ältesten jüdischen Friedhöfe Baden-Württembergs. Er hat eine Größe von rund 82 ar . Damit gehört er zu den eindrucksvollsten seiner Art in Deutschland.
Die Geschichte des Jüdischen Friedhofes in Unterbalbach geht in die Zeit Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. Der älteste Grabstein, der noch dort steht, datiert von 1591.
Die letzte Beerdigung fand 1967 statt. Hierbei handelte es sich um eine Urnen-Beisetzung aus den USA. Die Urne wurde über München nach Unterbalbach überführt.
Unter Aufsicht des Oberrates der Israeliten in Baden und der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Stuttgart/Württemberg betreut heute die politische Gemeinde Lauda-Königshofen den Unterbalbacher Judenfriedhof. Inzwischen ist die Pflege durch die Stadt Lauda-Königshofen auf ein lokales Bestattungsunternehmen übertragen worden.
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