Altmeisterfeier

Heinz Blesch bekam den Platin-Meisterbrief verliehen

Der gelernte Töpfer hat vor 70 Jahren seinen „Meister“ gemacht. In der Stadthalle Lauda zahlreiche Eiserne, Diamantene und Goldene Meisterbriefe verliehen.

Von 
Peter D. Wagner
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Sogar sowohl mit einem Platin- als auch Diamant-Meisterbrief wurde Heinz Blesch (Zweiter von links) durch Ralf Rothenburger (Zweiter von rechts), Präsident der Handwerkskammer (HWK) Heilbronn-Franken, Kreishandwerksmeister Timo Szabo und Angelika Gold, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Main-Tauber, geehrt. © Peter D. Wagner

Main-Tauber-Kreis. Sowohl festliche als auch gesellig heitere Stimmung prägte erneut die traditionelle, jährliche Altmeisterfeier der Kreishandwerkerschaft (KHS) Main-Tauber in der Stadthalle in Lauda.

Dabei stand wieder die Verleihung der Ehrenmeisterbriefe für besondere Prüfungsjubiläen im Mittelpunkt. Die Auszeichnungen wurden von Kreishandwerksmeister Timo Szabo, Ralf Rothenburger, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Heilbronn-Franken, und Angelika Gold, Geschäftsführerin der KHS Main-Tauber vorgenommen Diesmal konnten 32 Goldene Meisterbriefe für 50-Jahr-Meisterprüfungsjubiläum, 14 Diamantene Meisterbriefe für 60-jähriges und sechs Eiserne Meisterbriefe für 65-jähriges Jubiläum verliehen werden. Für sein sogar 70-jähriges Prüfungsjubiläum im Töpferberuf wurde Heinz Blesch mit dem Platin-Meisterbrief geehrt, der zudem einen Diamantenen Brief (60 Jahre) als Platten- und Fliesenlegermeister erhielt.

Nach der Begrüßung durch Michael Szabo, vormaliger Kreishandwerksmeister Main-Tauber und jetziger Ehrenkreishandwerksmeister, sowie dessen Sohn und neuer Kreishandwerksmeister, Timo Szabo, folgte ein würdigendes Gedenken an die verstorbenen Altmeister, feierlich begleitet durch Ulrich Stein, Kreishandwerksmeister Schwäbisch-Hall, an der Trompete.

„Erfolg ist kein Selbstläufer sowie schnelles und kurzlebiges Geschäft mit kurzfristig höchstmöglicher Rendite“, gab Michael Szabo zu bedenken, der nach rund 20 Jahren das Amt des Kreishandwerksmeister übergeben hatte und damit erstmalig nach dieser Zeit die Altmeisterfeier nicht mehr leitete. Erfolg sei vielmehr Ergebnis mehrerer anderer Faktoren, wie etwa innere Überzeugung, Begeisterung Mut, Risikobereitschaft, Ausdauer, Zuverlässigkeit, Menschlichkeit und tiefe Empathie für die Bedürfnisse der Kunden. „Nur wer diesen Spagat nachhaltig beherrscht, hat das Privileg, mit Stolz und Dankbarkeit auf eine so erfolgreiche und langjährige Unternehmensgeschichte zurückzublicken wie Sie es heute tun können“, so der Ehrenkreishandwerksmeister.

„Vielen Dank für eine perfekte Arbeit und grandiose Lebensleistung“, würdigte Timo Szabo als neuer Kreishandwerksmeister Main-Tauber seinen Vorgänger und Vater. Die Generation der Altmeister habe mit Professionalität, Disziplin und einem unbeirrbaren Willen Standards gesetzt, die ihn selber persönlich zutiefst beeindruckt und geprägt haben. „Vieles, was ich heute beruflich und menschlich in mir trage, habe ich mir bei Ihnen abgeschaut“, berichtete Timo Szabo.

„Ohne Ihr Engagement wäre diese alljährliche Feier nicht möglich“, dankte Ralf Rothenburger explizit der Kreishandwerkerschaft Main-Tauber sowie dem Helferteam für die abermalige Organisation und Durchführung der Festveranstaltung. „Was wäre das Handwerk ohne Sie! Ohne Ihren Mut und Ihre Entschlossenheit, einen Handwerksbetrieb zu gründen oder zu übernehmen, hätten wir heute nicht nur einen noch größeren Fachkräftemangel, sondern eine schmerzhafte Lücke in unserer Gesellschaft. Denn Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass so vieles in unserer Gesellschaft überhaupt funktioniert“, attestierte er den Altmeistern.

Die Geehrten mit den Eisernen und Diamantenen Meisterbriefen. © Peter D. Wagner

„Es ist das Handwerk, das unsere Lebensqualität und unseren hohen Lebensstandard überhaupt erst sicherstellt sowie gewährleistet. Wir ehren Sie deshalb nicht nur für ihre zurückliegenden Leistungen, sondern ebenso für das Fundament, das Sie für die Zukunft des Handwerks gelegt haben“, unetstrich der HWK-Präsident, der in einem kurzen Rückblich die Entwicklungsgeschichte und Bedeutung des Handwerks seit den 1950er-Jahren bis heute Revue passieren ließ.

„Das Handwerk erlebte im Zuge des Wirtschaftswunders einen enormen Aufschwung. Viele von Ihnen haben in dieser Zeit ihre Meisterprüfung abgelegt und ihre Betriebe aufgebaut“, erinnerte er. Trotz hohen Herausforderungen durch Mechanisierungen, Technisierung und Modernisierungen seien Qualität, Präzision und kundenorientiertes Arbeiten als Grundprinzipien des Handwerks bestehen geblieben.

„Diese Werte haben Sie über Jahrzehnte hochgehalten und an die nächst Generation weitergegeben, haben Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen sowie junge Menschen ausgebildet und damit nachhaltige Nachwuchsarbeit betrieben. Darüber hinaus haben Sie mit ihrem ehrenamtlichen Wirken in den Innungen, Kreishandwerkerschaften, Fachverbänden und Gremien der Handwerkskammer das Handwerk vor Ort oder in der Region mitgestaltet, seine Interessen aktiv vertreten sowie gezeigt, dass Ihr Herz für Ihren handwerklichen Beruf schlägt“, bilanzierte Rothenburger.

„Die wirtschaftliche Lage im Handwerk in der Region ist nach wie vor angespannt und verharrt auf einem niedrigen Niveau. Neben der allgemeinen Konjunkturschwäche wirkt sich weiterhin die Krise im Wohnungsbau negativ auf die Betriebe aus“, bedauerte er. Erfreulich sei hingegen, dass die Zahl der Ausbildungs-Neueintragungen im Kammerbezirk erstmals seit 2018 im vergangenen Jahr auf insgesamt 1573 und damit um 0,6 Prozent wieder angestiegen sei. „Das bedeutet jedoch nicht, dass wir aufhören können, uns um Nachwuchs zu kümmern, sondern im Gegenteil, wir müssen uns in der Region weiter anstrengen, junge Menschen fürs Handwerk zu begeistern und von der Schule in eine handwerkliche Ausbildung zu bringen. Das Handwerk wird auch die derzeitige multiple Krise meistern“, hob Ralf Rothenburger zuversichtlich hervor.

Nach den Ehrungen ließ Ulrich Stein mit seiner Trompete die berühmte Melodie „Amazing Grace“ erklingen, bevor die mehreren 100 Gäste zum geselligen Abschluss eine Brotzeit serviert bekamen. Für die Feier hatte das Team der Kreishandwerkergeschäftsstelle sowohl die Tischreihen als auch die Stadthallenbühne wieder extra saisongerecht stilvoll dekoriert.

Altmeisterfeier in Lauda © Peter D. Wagner

Die geehrten Altmeister im Überblick

Platin-Meisterbrief (70-jähriges Prüfungsjubiläum, in Klammern der jeweilige Prüfungsort): Töpfer: Heinz Blesch (Mannheim).

Eiserne Meisterbriefe (65-jährige Prüfungsjubiläen): Fleischer: Helmut Pfeil (Mannheim), Glaser: Werner Größlein (Mannheim), Maler- und Lackierer: Erwin Bamberger (Mannheim), Metallbauer: Stefan Michelberger (Nürnberg), Schreiner: Eberhard Wölpert (Stuttgart), Tapezierer, Polsterer und Dekorateur: Dieter Derr (Stuttgart).

Diamantene Meisterbriefe (60-jährige Prüfungsjubiläen): Bäcker: Bernd Gehringer (Heilbronn), Günter Kurz (Heilbronn), Fleischer: Georg Tagsscherer (Mannheim), Gas- und Wasserinstallateur: Rolf Kirchgäßner (Stuttgart), Gipser- und Stuckateur: Heinrich Rupp (Heilbronn), Kfz.-Mechaniker: Adolf Heinzmann (Heilbronn), Maler: Otmar Müssig (Mannheim), Edgar Wilhelm (Heilbronn), Maurer: Gerhard Schwarz (Heilbronn), Mosaik-, Platten- und Fliesenleger: Heinz Blesch (Mannheim), Radio- und Fernsehtechniker: Kurt Bauer (Karlsruhe), Schreiner: Wilhelm Haag (Heilbronn), Schuhmacher: Klaus Schaible (Mannheim), Stuckateurmeister: Erwin Landwehr (Heilbronn).

Goldene Meisterbriefe (50-jährige Prüfungsjubiläen): Augenoptikerin: Petra Hohenrein (Nürnberg), Bäcker: Martin Flicker (München), Damenschneiderin: Susanne Lautensack (Heilbronn), Elektroinstallateur: Franz Braungart (Heilbronn), Johann Ebert (Darmstadt), Bernd Kulka (Würzburg), Friedrich Malkmus (Karlsruhe), Manfred Rudolf (Karlsruhe), Feinwerkmechaniker: Erwin Cadus (Stuttgart), Fleischer: Fritz Bentz (Frankfurt), Friseur: Konrad Brill (Bayreuth), Ingeborg Bobrowski (Mannheim), Heinz-Otto Dahl (Bayreuth), Theresia Heer (Heilbronn), Irmgard Hollmeier (Würzburg), Maria Philipp (Würzburg), Kfz.-Mechaniker: Heinz Dosch (Frankfurt), Egon Fahrbach (Flensburg), Gerhard Hetzel (Heilbronn), Albin Otter (Würzburg), Wilhelm Spiller (Heilbronn), Konditor: Ulrich Korder (Stuttgart), Maler- und Lackierer: Paul Berberich (Stuttgart), Müllerin: Renate Frank (München), Orthopädieschuhmacher: Reinhold Horn (Frankfurt), Erich Uihlein (Frankfurt), Raumausstatter: Wolfram Düll (Stuttgart), Tischler: Georg Kellermann (Heilbronn), Peter Mayer (Niederbayern/Oberpfalz), Werner Oberst (Würzburg), Helmut Pommert (Reutlingen), Werkzeugmechaniker: Günther Protsch (Würzburg).

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