Lauda-Königshofen. Die schwächelnde Konjunktur macht vielen Wirtschaftsunternehmen in der Region zu schaffen. Dazu kommt die US-amerikanische Zollpolitik, die für weitere Verunsicherung sorgt. Diese Gemengelage bereitet den Verantwortlichen in den Betrieben Sorge - auch bei der Firma Lauda Dr. R. Wobser muss man sich mit den schwierigen Gegebenheiten auseinandersetzen. Der Weltmarktführer für innovativen Temperiergeräten und -anlagen für Forschung, Anwendungstechnik und Produktion sowie von hochwertigen Messgeräten sieht sich nach einer längeren Phase der Kurzarbeit nun gezwungen, den Personalbestand zu reduzieren. Von Entlassungen ist aber keine Rede, wie das Unternehmen auf Nachfrage der Fränkischen Nachrichten zu kursierenden Gerüchten nun mitteilt.
Keine Entlassungen vorgesehen
„Wir nehmen als verantwortungsbewusstes Familienunternehmen keine Entlassungen vor“, macht Dr. Gunther Wobser, Geschäftsführender Gesellschafter von Lauda, deutlich. Entlassungsgerüchte dementiert er. „Allerdings reduzieren wir behutsam unseren Personalbestand, in dem wir zum Teil befristete Verträge auslaufen lassen und freiwerdende Stellen vorerst nicht besetzen.“
Dies betrifft, so bedauert er, auch junge Fachkräfte, die nach der Ausbildung einen befristeten Vertrag erhalten hatten und nun nicht mehr weiter beschäftigt werden können. Auch ausscheidenden Azubis hätte man teils keine befristete Weiterbeschäftigung anbieten können.
„Es ist uns sehr schwergefallen, die jungen Fachkräfte nicht halten zu können.“ Doch alle hätten eine neue Stelle gefunden. So hatte sich der Chef selbst dahintergeklemmt und die Job-Vermittlung übernommen. Denn die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften sei in der Region trotz allem hoch, ist Wobser überzeugt.
Über eine konkrete Zahl, wie viele Stellen abgebaut werden müssen, will man von Unternehmensseite nichts sagen. „Wir passen den Personalbestand in allen Bereichen den aktuellen Erfordernissen an“, erklärt Dr. Gunther Wobser. Derzeit erarbeite man die Umsatzplanung für nächstes Jahr, „wovon die konkrete Zahl abhängen wird“.
Insgesamt rechne man trotz schwieriger Bedingungen weltweit mit einem leichten Umsatzwachstum im nächsten Jahr. „Für unsere Temperiergeräte und -anlagen gehen wir aufgrund der Kühlaufgaben in vielen Branchen mittelfristig wieder von zweistelligen Wachstumsraten aus.“ Man habe viele Aufträge in den Büchern, so der Geschäftsführende Gesellschafter im Gespräch mit den FN. Nach eigenen Angaben liegt der Umsatz bei rund 100 Millionen Euro.
Ende der Kurzarbeit für 2025 vorgesehen
Bereits seit 2024 gibt es Kurzarbeit im Unternehmen mit rund 600 Beschäftigten. „Durch das hohe Umsatzwachstum im Jahr 2022 von rund einem Drittel haben wir unseren Personalbestand stark erhöht. Wie die meisten Unternehmen müssen wir seit 2023 Umsatzrückgänge verkraften.“ Eine erste Maßnahme war, die Stundenguthaben der Mitarbeitenden abzuschmelzen. „Im Jahr 2024 wurde mit der Kurzarbeit begonnen, die aller Voraussicht nach Ende dieses Jahres am Standort Lauda auslaufen wird“, blickt Wobser in die Zukunft.
Erst von wenigen Wochen wurde in Würzburg das Tochterunternehmen Lauda Medical eröffnet. Dort suche man beispielsweise sogar neue Mitarbeitende und biete eine Weiterbeschäftigung an, erläutert Wobser. „Wir schauen, was intern möglich ist, bevor wir Mitarbeitenden von außen holen“, betont er die soziale Verantwortung des Unternehmens.
Wobser ist optimistisch und geht aktuell von einer guten Zukunftsentwicklung aus. „Wir sind nächstes Jahr wieder auf Wachstumskurs.“
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