Königshöfer Messe - Die Trompetenlegende Walter Scholz gastierte gestern beim Seniorennachmittag und unterhielt sich zuvor mit den FN

"Es gibt keine Zufälle im Leben"

Von 
Sabine Holroyd
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Neues "Traum-Duo": Festwirt Hans-Peter Küffner und Walter Scholz gaben gestern in Königshofen "So ein Tag, so wunderschön wie heute" zum Besten (oben). Zu den eher besinnlichen Klängen der Trompetenlegende wurde Kuchen satt serviert - 2000 Stück warteten auf ihren Verzehr (links unten). Walter Scholz in seinem Element (rechts).

© Holroyd

Königshofen. "Es gibt keinen kaum einen Ort, in dem ich nicht gespielt habe." Walter Scholz sitzt zusammen mit seiner Frau Silvia in seiner kargen Garderobe in der Königshöfer Tauber-Franken-Halle und sagt diesen Satz nicht ohne Dankbarkeit. Zu behaupten, er sei immer auf der Sonnenseite des Lebens gestanden, wäre schlichtweg falsch. Entwaffnend ehrlich erzählt der Star-Trompeter, ganz in Schwarz gekleidet, den FN vor seinem Auftritt, wie schlecht es ihm ging, damals, als seine erste Frau ihn verlassen hatte. Und wie dankbar er heute ist, dass er seine zweite Frau traf und dass die Menschen ihm immer noch zuhören wollen. Danach zieht er seine gelbe Jacke an und entführt die Menschen mit den Klängen seiner Trompete in eine andere Welt.

Festwirt Hans-Peter Küffner hat ihn als Ersatz für den erkrankten Christian Anders engagiert und bietet diesmal beim Seniorennachmittag der Stadt einmal etwas völlig Anderes als die Jahre zuvor. Nach der Schlagerlegende Bata Illic, der Stimmungskanone Tony Marshall und der Volksmusik-Ikone Margot Hellwig ist dieses Mal mehr Zuhören als Mitmachen angesagt.

Doch ein bisschen Spaß muss auch hier sein: Walter Scholz holt seinen "wunderbaren Freund" Hans-Peter Küffner auf die Bühne und überreicht ihm eine Trompete. Zur Begeisterung des Publikums spielen die Beiden "So ein Tag, so wunderschön wie heute". Wüsste man es nicht besser, würde man dem pfiffigen Festwirt auch noch das perfekte Trompetenspiel abnehmen. Doch augenzwinkernd mimt er nur - und Walter Scholz freut's.

Kürzlich hat er auch Papst Franziskus eine Trompete überreicht. Zusammen mit seiner 27 Jahre jüngeren Frau hatte er eine Privataudienz und schwärmt von den guten Deutschkenntnissen des Heiligen Vaters. 25 Jahre sind Walter und Silvia Scholz verheiratet. Der 76-Jährige kann sich noch genau an den Tag erinnern, als er sie das erste Mal sah. "Das war am 28. Februar 1988 in Tony Marshalls Show 'Lass das mal den Tony machen'". Sie ist ebenfalls sehr musikalisch, war lange Mitglied bei den Fischer Chören und hat laut ihrem stolzen Mann "eine wunderbare Sopranstimme". Er erinnert sich: "Sie wollte ein Autogramm von mir, und ich dachte, das ist aber eine Nette". Man verlor sich nicht mehr aus den Augen, und nach ein paar Monaten zog das Paar zusammen.

"Von oben bestimmt"

"Silvia hat mich aus meinem bitterbösen Jammertal gezogen", erzählt Walter Scholz und wird nachdenklich. "Nach der Scheidung von meiner ersten Frau dachte ich, es geht nicht mehr weiter. Ich war so erfolgreich, doch ich konnte den Ruhm nicht genießen, hatte zu nichts mehr Lust. Damals war ich als Solotrompeter beim Sinfonieorchester des SDR engagiert. Da musste man jeden Ton treffen, egal, wie schlecht es einem ging." Dass er seiner jungen Frau zwei Jahre nach der Scheidung begegnet ist, das war "von oben bestimmt", ist er überzeugt: "Es gibt keine Zufälle im Leben."

Heute ist Silvia, mit der er einen 25-jährigen Sohn hat, seine Managerin und begleitet ihn überall hin. So auch auf die Insel Mainau, wo die schwedische Königin Silvia kürzlich zu Gast war. "Für sie spielte ich eine Welt-Uraufführung", berichtet der 76-Jährige stolz. "Sie ist eine tolle Frau", sagt seine Frau Silvia über die Königin Silvia.

Fünf Stunden am Tag wird geübt

Den Stolz auf ihren Mann, der sämtliche Musikarten beherrscht, kann sie nicht verbergen: "Er übt immer noch fünf Stunden am Tag Trompete". Und der gibt sich sehr bescheiden: "Man muss dankbar sein, dass man den Leuten Freude bereiten darf, man immer noch einen guten Ansatz, gute Nerven und eine gute Gesundheit hat."

Sein Traum? "Dass alle verfügbaren Trompeter dieser Welt an Heilig Abend zusammen 'Stille Nacht' spielen." Wenn Hans-Peter Küffner, von Bürgermeister Thomas Maertens übrigens als "der beste Festwirt nördlich der Alpen" bezeichnet, fleißig übt, kann er sich da dann auch beteiligen . . .

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