Lauda-Königshofen. Nachdem im vergangenen Jahr eine Freiflächenphotovoltaik-Anlage bei Hof Sailtheim beschlossen worden war, kann als nächstes eine bei Beckstein kommen. Bei einer Enthaltung befürwortete der Gemeinderat das Projekt.
Mehrere Bereiche, die schon länger bei der Kommune als Standorte für eine Freiflächenphotovoltaik-Anlage eingereicht wurden, hatte man sich bei der Verwaltung angesehen. Die Wahl fiel schließlich auf Beckstein, was Stadtbaumeister Tobias Blessing ausführlich erläuterte.
Das Areal bei Deubach ist mit rund fünf Hektar zu klein, da der Gemeinderat eine Vorgabe von mindestens sieben Hektar gesetzt hat. Ein weiterer Bereich bei Sachsenflur wäre mit zwölf Hektar und einer Leistung von 15 Mega-Watt ausreichend. Weil aber bei Beckstein mit einer 13,4 Hektar großen Fläche und 13 Mega-Watt Leistung nicht nur einige wenige Privatinvestoren profitieren, sondern die Allgemeinheit, hat man sich dafür ausgesprochen. Der Bereich gehört dem Wasser- und Bodenverband Beckstein, der auch in die Planung involviert ist. Damit würden nahezu alle Winzer des Ortes ihren Nutzen daraus ziehen, so Blessing über die größte und in seinen Augen sinnvollste Fläche.
Da wegen des Eingriffs in Natur und Landschaft sowie wegen des Artenschutzes eine komplette Vegetationsperiode betrachtet werden muss, wolle man frühzeitig eine Entscheidung fällen. Dann könnten ab April die Untersuchungen beginnen, so Blessing. Ein weiterer Vorteil von Beckstein: Mit der EnBW hat man schon einen Projektierer mit im Boot.
Ortsvorsteher Philipp Hahn (CDU) begrüßte das Vorhaben, das zügig auch der Bevölkerung vorgestellt werden soll. Er konnte sich eine genossenschaftliche Variante gut vorstellen. Beteiligungsmodelle müssten, so der Stadtbaumeister, noch diskutiert werden.
Hubert Segeritz (FBL) störte die Größe der Fläche. Ihn seien zwei kleinere Anlagen lieber als eine große. Aus seiner Sicht sei die Tierwelt beeinträchtigt. Und er gab zu bedenken, dass die Anlage zwischen Königshofen und Deubach seit 2008 im Gespräch ist. Für Photovoltaik sprach sich auch Angelika Tolle-Rennebarth (FBL) aus. Strom aus Sonnenenergie sei sinnvoller als aus Biogasanlagen.
Bürgermeister Dr. Lukas Braun erläuterte, dass ein Zaun so gesetzt werde, dass Niederwild und Bodenbrüter nicht beeinträchtigt würden. Für größere Einheiten spricht in seinen Augen die benötigte Infrastruktur zur Stromeinspeisung. „Wenn die Anlagen zu klein sind, sind sie für die Betreiber nicht wirtschaftlich.“
Die Wertschöpfung vor Ort und einen wichtigen Beitrag zur Energiewende sah Jörg Aeckerle (SPD/FB) in dem Projekt, ebenso wie Marco Hess (CDU). Trotzdem fand Hess, dass solche Anlagen auf Dächern besser aufgehoben sind als auf freien Flächen. Er fragte nach dem CO2-Fußabdruck der Kommune und nach Flächen, wo man selbst noch etwas tun könnte. Für den Bürgermeister sind beide Anlagetypen, auf der Fläche und auf den Dächern, für die Stromgewinnung nötig. dib
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