Beckstein. „Beckstein brennt“ lautete wieder das Motto, mit dem sich der Wein- Tourismus- und Luftkurort am Sonntag von seiner besten Seite zeigte. Tausende Besucher strömten zu der Veranstaltung, die seit 2005 regelmäßig am letzten Oktobersonntag stattfindet und heuer zum 19. Mal begeisterte.
„Eine immer wieder tolle Veranstaltung für Freunde des maßvollen Genusses, bei dem jeder vergnüglich heimatliche Spezialitäten verkosten kann“, attestierten sowohl Alois Gerig, Präsident des Bundesverbands der deutschen Klein- und Obstbrenner, als auch weitere Ehrengäste und Akteure bei der offiziellen Eröffnung im Hof der Becksteiner Winzer eG. am späten Vormittag. Diese wurde von Mario Schwarzburg, Vorsitzender des Bezirksverbands Badischer Klein- und Obstbrenner Neckar-Tauber, moderiert. „Wer nicht genießt, wird ungenießbar“, zitierte Gerig den berühmten deutschen Dichter, Philosophen und Lyriker Friedrich Schiller.
MdL Professor Dr. Wolfgang Reinhart hob die insgesamt rund 130.000 im Main-Tauber-Kreis existierenden Streuobstwiesen als hervorragendes Exempel für eine exzellente Pflege der traditionellen und heimatlichen Kulturlandschaft hervor. „,Beckstein brennt‘ ist ein Tag der offenen Tür der örtlichen Brenner, Winzer und Handwerker für Gäste und Besucher aus der ganzen Region sowie weit darüber hinaus“, unterstrich der Wahlkreisabgeordnete und Landtagsvizepräsident beeindruckt angesichts der Vielzahl an Brennereien und Betrieben in dem nur knapp rund 400 Einwohner zählenden Dorf Beckstein.
Peter Hauk, Baden-Württembergs Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, berichtete, dass die handwerkliche Brennkunst in Deutschland jüngst als immaterielles Kulturerbe in das bundesweite Verzeichnis der Unesco aufgenommen wurde: „Dies würdigt die Tradition kleiner, oft familiengeführter Brennereien, die ihr Wissen über Generationen weitergeben, sowie die nachhaltige Bewirtschaftung von Streuobstwiesen für die Herstellung hochwertiger Destillate.“
Brennereibetriebe mit Kulturerbe-Plakette ausgezeichnet
„An einem Tag wie diesem kann man sehen und schmecken, welche Schätze mit traditioneller und regionaler Handwerkskunst produziert werden“, bestätigte die Deutsche Destillatprinzessin Denise Mayer aus Lautertal (Landkreis Coburg), die in ihrem Grußwort das Signal für die Böllerschützen der Königshöfer Schützengilde zum Auftakt der diesjährigen Brennersaison gab. Danach zeichnete sie mit Alois Gerig bei einem Rundgang die einzelnen Brennereibetriebe mit einer Kulturerbe-Plakette aus.
„Die Becksteiner pflegen ihre Streuobstwiesen bestens, sodass es auch nur beste Qualität bei den Obstbränden geben kann“, konstatierte Hubert Segeritz als Stellvertreter für den kurzfristig verhinderten Bürgermeister Dr. Lukas Braun. Marcel Stephan, Sachgebietsleiter Wirtschaftsförderung des Main-Tauber-Kreises, dankte im Namen des Landrats allen maßgeblichen Akteuren und sagte den Betrieben die weitere Unterstützung durch die zuständigen Kreisbehörden zu.
Die Organisatoren unter anderem mit Dieter Braun, Mario Schwarzburg, Ortsvorsteher Philipp Hahn sowie Claudia Heinen, stellvertretende Vorsitzende des Badischen Klein- und Obstbrennerverbands Bezirk Neckar-Tauber, hatten auch diesmal wieder gemeinsam ein unterhaltsames Programm auf die Beine gestellt. Die Besucher hatten den ganzen Tag über die Möglichkeit, von Brennereien klassische Edelbrände und Liköre zu verkosten, darunter viele preisgekrönte Erzeugnisse. Gleichzeitig konnten Interessierte einigen Brennern bei der Arbeit über die Schulter schauen und miterleben, wie ein Destillat entsteht. Zusätzlich wurden Wein-, Sekt- und Secco-Spezialitäten sowie korrespondierende kulinarische Genüsse an mehreren Stationen als auch Handwerkskunst offeriert.
Musikalisch umrahmt wurde die 19. Auflage von „Beckstein brennt“ den ganzen Tag über von den Heckfelder Musikanten unter Leitung von Helmut Both sowie den „Säuboochklopfer Öwerlauda“. Darüber hinaus stellte Regionalkrimiautorin Alex S. Judge aus Karlstadt am Main im Dorfgemeinschaftshaus ihre Werke vor und lud zu persönlichen Gesprächen ein.
Sehr gut angenommen wurde der erstmals angebotene Shuttlebus-Service zwischen Lauda, Königshofen und Beckstein, der von dem „Beckstein-brennt“-Team in Kooperation mit der Verkehrsgesellschaft Main-Tauber mbH und dem Königshofener Omnibusunternehmen Werner Nitschke angeboten wurde.
„Dem Wetter entsprechend konnten wir wieder einen sehr guten Besucherzulauf verzeichnen, erfreulicherweise zunehmend auch von jüngeren Menschen, was erneut eine inzwischen weit überregionale Strahlkraft dieser Veranstaltung beweist“, zog Ortsvorsteher Philipp Hahn abschließend Bilanz.
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