Hochprozentiges und Herzblut

„Beckstein brennt“: Brennkunst, Genuss und gelebte Tradition

Der Weinort Beckstein wird am Sonntag, 26. Oktober, ab 11 Uhr zur Flaniermeile. Dann gibt es preisgekrönte Destillate, Liköre und ein buntes Programm zu erleben.

Von 
Diana Seufert
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"Beckstein brennt" heißt es wieder am Sonntag, 26. Oktober, ab 11 Uhr im Winzerort. © Philipp Hahn

Beckstein. Den Produzenten feinster Destillate über die Schulter schauen und jede Menge guter Tropfen genießen: Bei „Beckstein brennt“ gibt es viel zu entdecken. Am Sonntag, 26. Oktober, verwandelt sich der kleine, aber feine Weinort in eine ganz besondere Flaniermeile. Auch 2025 lockt die Veranstaltung wieder die Massen in den mehrfach ausgezeichneten Wein- und Erholungsort.

Was die Streuobstwiesen rund um den Ort bescheren, wird in Beckstein veredelt. Apfel und Birne, Kirsche oder Zwetschge – und natürlich viele andere Früchte – werden zu preisgekrönten Destillaten verarbeitet. Neun Brenner stellen den Besuchern auf der Rundtour ihre Erzeugnisse und vieles mehr vor.

Seit Wochen laufen die Vorbereitungen für „Beckstein brennt“ bereits auf Hochtouren. Dazu gehört auch ein Verkehrskonzept, um die Besucherströme besser zu lenken. Für alle, die mit dem Auto kommen, stehen außerhalb des Orts Parkflächen zur Verfügung. Doch Organisator Mario Schwarzburg, Vorsitzender von Badens Brenner, Bezirk Neckar-Tauber, und Ortsvorsteher Philipp Hahn wünschen sich, dass gar nicht so viele Besucher das eigene Auto nutzen. „Wir haben erstmals einen Buspendelverkehr in Zusammenarbeit mit der Firma Nitschke und der VGMT eingerichtet“, berichten die beiden beim Pressegespräch. Vor wenigen Tagen fand ein Treffen aller Beteiligten statt, bei dem auch Schwarzburg sowie Claudia Heinen für die Organisatoren vertreten waren, ebenso Vertreter von Polizei, Straßenverkehrsbehörde, Straßenbauamt, das Ordnungsamt der Stadt sowie VGMT. In einem kritischen Diskurs sei man zu einer vernünftigen Lösung gekommen. Das Ergebnis kann sich aus ihrer Sicht sehen lassen. Zwischen dem Busbahnhof Lauda, Königshofen und Beckstein werden alle Haltestellen angefahren. „Damit können auch Gäste aus Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim getrost ihr Auto stehen lassen und per Bahn und Shuttlebus anreisen“, hofft Hahn, dass das neue Angebot rege genutzt wird.

Zum 19. Mal findet „Beckstein brennt“ bereits statt. Schwarzburg und Hahn sind überzeugt, dass sich der Pendelverkehr etabliert, wenn im kommenden Jahr die 20. Auflage stattfindet. Dieser etwas andere „Tag der offenen Tür“ der örtlichen Brenner und Handwerker hat sich in den letzten Jahren nämlich einen guten Ruf erarbeitet.

Was 2005 als kleine Veranstaltung begonnen hatte – wegen Corona musste einmal pausiert werden – hat sich mittlerweile zu einem Besuchermagnet entwickelt, der Gäste nicht nur aus dem Taubertal, sondern aus ganz Deutschland und sogar dem Ausland anlockt. Übernachtungsmöglichkeiten und Hotelzimmer seien im Ort und im nahen Umkreis längst ausgebucht, erklärt Hahn nicht ohne Stolz.

Was die Besucher erwartet? „Natürlich jede Menge Edelbrände, Liköre, Gin und Whisky zum Verkosten und Kennenlernen“, sagt Schwarzburg und verweist auf einige Neuheiten, die erstmals präsentiert werden. Im Vordergrund stehen das Können und der Einfallsreichtum der Brenner, auch unbekanntere Obstsorten als Destillat zu veredeln. So manchem Brenner kann man bei seiner Arbeit über die Schulter schauen und miterleben, wie ein Destillat entsteht. Mit viel Fachwissen werden die Erzeuger die Besucher beraten. Die heimischen Winzer bieten ihren edlen Tropfen zur Verkostung an und im Dorfgemeinschaftshaus wird sich ein Cidre-Produzent vorstellen. Zudem wartet ein spannendes Quiz auf die Besucher.

Eine Oldtimer-Ausstellung mit Zweirädern, Autos und Schleppern und viel Handgemachtes gehören ebenfalls zum Programm. Mit 35 Ausstellern und Handwerkern hat sich die Zahl zum Vorjahr nochmal deutlich gesteigert. Sie präsentieren sich und ihr Können in den Gassen des Orts. Zahlreiche Mitmach-Stationen laden zum Ausprobieren ein. Die Kinder dürfen sich auf der Hüpfburg austoben. Im Dorfgemeinschaftshaus finden Lesungen der Krimiautorin Alex Jugde statt und die Zollbehörde ist mit einem Informationsstand vertreten. Daneben kümmern sich Vereine und Gastronomen um das leibliche Wohl der Besucher. Musikalisch werden die Heckfelder Musikanten und die Säüboochklopfer Öwerlaude für Stimmung sorgen.

Der Startschuss von „Beckstein brennt“ und damit der Brennersaison des Badischen Kleinbrennerverbands Bezirk Neckar-Tauber fällt um 11 Uhr mit Böllerschüssen der „Historischen Schützengilde Königshofen“. Zur Eröffnung werden neben Bürgermeister Dr. Lukas Braun auch die Deutsche Destillatkönigin Anna Steinmann und die Destillatprinzessin Denise Meyer erwartet. Bis 18 Uhr sind die Stände in und vor den Höfen geöffnet, bis 18.30 Uhr verkehrt der Shuttlebus.

Und wie war die Ernte der Früchte für die Destillate? Mario Schwarzburg ist zufrieden. Äpfel, Zwetschgen und Beeren seien überdurchschnittlich gut gewesen. Die Ausbeute bei Birnen dagegen eher mittelmäßig. Er und seine Kollegen blicken gelassen auf die Saison. Sie haben allen Grund dazu. Denn erst jüngst fand die Prämierung des Landesverbands der Klein- und Obstbrenner Nordwürttembergs statt, bei der auch Erzeuger aus dem Main-Tauber-Kreis erfolgreich abgeschnitten haben. Mario Schwarzburg (Beckstein) holte zehn Mal Gold, zwölf Mal Silber und drei Mal Bronze. Horst Strebel (Beckstein) erreichte ein Mal Gold, zwei Mal Silber und ein Mal Bronze. Dieter Braun (Beckstein) darf sich über fünf Mal Gold, 13 Mal Silber und vier Mal Bronze freuen. Anton Herz (Bad Mergentheim) erreichte drei Mal Gold, zwei Mal Silber und drei Mal Bronze. Zwei Mal Gold, zwölf Mal Silber und drei Mal Bronze gingen an Jürgen Silling (Bad Mergentheim). Mit dreimal Gold, sieben Mal Silber und einmal Bronze war Dominik Ott beim BrennKunstAward erfolgreich.

Die erfolgreichen Teilnehmer des "Brenn Kunst Award" des württembergischen Landesverbands der Klein- und Obstbrenner. © Friedrich Springob

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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