Lauda-Königshofen. Die Bauarbeiten laufen seit Monatsbeginn auf Hochtouren. Bagger ebnen das Gelände, die ersten sogenannten L-Steine stehen bereits. Der künftige Haltepunkt Gerlachsheim nimmt Form an.
Rund 5,8 Millionen Euro kostet das Projekt im Rahmen des Bahnhofmodernisierungsprogramms. Dabei wird der neue Haltepunkt auf Höhe der Schrebergärten in Gerlachsheim verlegt.
Doch was die Bahn in diesen Neubau nicht integriert, ist ein barrierefreier Zugang für die Nutzer dieser Verkehrsstation. Weil weniger als 1000 Leute dort ein- und aussteigen, ist dies nicht vorgesehen.
„Für die Gesamtmaßnahme ist aber ein barrierefreier Zugang sinnvoll“, so Bürgermeister Dr. Lukas Braun bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Und das sieht man auch im Gremium so. Die Planungsleistung für die Rampen wurde bereits in Auftrag gegeben und abgerechnet. Nun soll es an die Umsetzung gehen. Dazu wurde von der Firma Strabag Rail, die derzeit mit der Realisierung des Haltepunkts betraut ist, ein Angebot eingeholt und einstimmig vergeben – „unter Einbeziehung der Teile, die die Deutsche Bahn für eine nicht barrierefreie Verkehrsstation ohnehin bauen würde“, wie es in der Gemeinderatsvorlage heißt. Dieser „Mitbau“ wird 732 568 Euro kosten, die Planungskosten liegen bei rund 138 000 Euro. Durch die Förderungen des Landes sowie Zuschüsse des Landkreises sowohl für die Verkehrsstation als auch für den barrierefreien Ausbau bleiben bei der Kommune als Eigenanteil 525 000 Euro für die Verkehrsstation sowie 186 000 für dessen barrierefreien Ausbau.
Die Verwaltung begründete diese Vergabe ohne öffentliche Ausschreibung mit der Tatsache, dass man so Kosten von mehreren 100 000 Euro sparen kann. Denn so könnten unnötige doppelte Baumaßnahmen vermieden sowie die vorhandene Baustelleneinrichtung mitgenutzt werden. Dieses Vorgehen werde auch vom Ministerium mitgetragen. „Ohne die derzeitige Baustelle wären wir für den barrierefreien Zugang bei weit über einer Million Euro“, rechnete Braun vor.
Im Gemeinderat notiert
Dem Antrag des Turn- und Schützenvereins Marbach auf einen Investitionskostenzuschuss gab der Gemeinderat statt. Für die Erneuerung der Zaunanlage zur Sicherung des Kleinkaliberstands hat der Badische Sportbund einen Zuschuss von 10 500 Euro, also 30 Prozent, gewährt. Die gleiche Summe wird die Stadt Lauda-Königshofen beisteuern. Das beschloss der Gemeinderat einstimmig.
Damit das Areal des nicht mehr genutzten Hochbehälters in Gerlachsheim bebaut werden kann, beschloss das Gremium die Aufstellung des Bebauungsplans „Hochtalstraße II“ in Gerlachsheim. Der bisherige Parkplatz sowie der Standort der Glascontainer werden dort aufgelöst.
Über die Bühne gehen soll der Verkauf des ehemaligen Rathauses in Gerlachsheim in den nächsten Wochen. Diese Auskunft gab Bürgermeister Dr. Lukas Braun auf Nachfrage von Dominik Martin. dib
Mächtiges Bauwerk
Nicht nachvollziehen konnte Gemeinderat Andreas Schäffner (FBL), dass der Bauträger überhaupt die Barrierefreiheit nicht einbezogen hat. Er bezeichnete den neuen Bahnsteig als „mächtiges Bauwerk“ und freute sich auf den ersten ICE dort. Die Optik der 3,5 Meter großen L-Steine fand er hingegen nicht ganz so schön. Stadtbaumeister Tobias Blessing konnte ihm mit einer Verschönerungsaktion keine Hoffnung machen – auch wenn sich Marco Hess (CDU) für eine mögliche künstlerische Gestaltung aussprach.
Als „tolle Maßnahme“ bezeichnete Dominik Martin (CDU) das ganze Projekt. Er erkundigte sich nach dem Liegenschaftserwerb für das Areal der Parkplätze. Kämmerer Günter Haberkorn versicherte: „Wir befinden uns dabei aber auf einem guten Weg.“
Im Zusammenhang mit dem neuen Gerlachsheimer Bahnsteig monierte Bürgermeister Braun den Zustand der Bahnunterführung in Königshofen. Der ist nicht nur in seinen Augen „ziemlich liderlich“. Deshalb will man auf die zuständige Bahn-Tochter zugehen und auf Abhilfe drängen.
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