Lauda. "Zwei Musiker, der Sound einer ganzen Band" - so lautete eine Hauptdevise im ausverkauften Gewölbekeller des Rebguts Lauda beim Gastspiel des Gitarristen, Songschreibers, Arrangeurs und Sängers Mark Gillespie im Duo mit dem Querflötenspieler und Sänger Thomas Drost.
Der aus England stammende, in Deutschland lebende Gillespie zog vor etwa 25 Jahren aus seiner Heimatstadt Manchester los und reiste als Straßenmusiker quer durch Europa bis nach Israel. In der Folgezeit sammelte er zahlreiche und unterschiedliche musikalische Erfahrungen, ob als Straßenmusiker oder als Bandmitglied sowie als Leader wie bei der "Mark Gillespie Band". Seit 1996 veröffentlichte er bislang zehn CD-Alben, mal solo, mal im Duett, mal mit Band. Beim Straßenmusikfestival ("Stramu") in Würzburg, bei dem beide Musiker bereits seit längerem in anderen Formationen auftraten, traf Gillespie vor einigen Jahren den Flötisten und ebenfalls talentierten Sänger Thomas Drost, mit dem er 2012 eine Live-CD einspielte.
"Wir sind beide von Beruf Straßenmusiker - aber nur im Sommer", stellte Gillespie sich und seinen Musikpartner vor - einerseits mit ironischem Augenzwinkern, denn beide Musiker touren seit ihrem gegenseitigen Kennenlernen und ersten musikalischen Gehproben wiederholt zusammen über Musikbühnen in ganz Deutschland, anderseits "jammen" sie seither immer wieder als Straßenmusiker wie etwa erneut beim "Stramu".
Gleichwohl war das, was das Duo im Rebgut-Gewölbekeller hinlegte, weit mehr als Musik eines bloßen straßenmusizierenden Gesangs- und Instrumentalduos. Mit einer "Loop-Machine" kreierte Gillespie aus Gitarren, Bass, Percussion, Streicher und Orgel einen Klangteppich, der dem einer mehrstimmigen und vielseitigen Band glich, geradezu kongenial begleitet und ergänzt von Drost an der Querflöte.
Ebenso vielseitig zeigten sich die Beiden in ihrem Repertoire, das dem sehr zahlreichen Publikum ein buntes und mannigfaltiges. Potpourri aus diversen Musikrichtungen bot. Dies reichte von sanften und stimmungsvollen Balladen (zum Beispiel "In Your Hands") über Rhythm & Groove und Funk-Popsongs (unter anderem "Probably Me"), Reggaenummern gemischt mit Soulelementen (wie etwa "Don't Mess Around") und Soulstücken wie "Give It Time" bis hin zu exzellenten kraftvollen Rockstücken, darunter "I Don't Know What To Do". Dabei handelte es sich überwiegend um selbstkomponierte Songs, zuweilen ergänzt durch Coverversionen bekannter Pop- und Rocksongs wie "Shape Of My Heart" von Sting oder Pink Floyds "Wish You Were Here". Ebenfalls gecovert war das rockige "Locomotive Breath" von Jethro Tull, bei dem speziell Drost in markantem Stil sein Können an der Querflöte zeigte.
Dass beide Musiker per se exzellente Profis an ihren Instrumenten sind, war bei allen technischen Finessen von Beginn an zweifelsfrei zu erkennen. Ebenso bei den ausgefeilten Arrangements die gesanglichen Anlagen, sei es solistisch von Gillespie mit seiner beeindruckenden und variationsreichen Stimme wie bei der Ballade "The Light of the End" als Zugabe oder im Duett, etwa bei "I Miss My Mummy". Abgerundet wurde das Programm des charmanten, charismatischen und sympathischen Duos mit heiteren und unterhaltsamen Moderationen und Geschichtchen zwischendurch, die mitunter auch Anklänge von britischem Humor hatten.
"Supersonic Sunday" lautete ein weiterer Song - und dieser Titel passte vielleicht auch symptomatisch zu diesem stimmungsvollen und begeisternden "Super"-Kulturabend, an dem das Duo Gillesspie und Drost mit ihrer Musik das Publikum auf wunderbare und mitreißende Weise verzauberten. pdw
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