Sachsenflur/Schweigern. Wegen einer abgerissenen Oberleitung und des daraus resultierenden Stromausfalles musste auf der Bahnstrecke Würzburg - Stuttgart zwischen Königshofen und Boxberg (Baden) am Montagabend der Regionalexpress "RE 4941" mit 44 Reisenden auf freiem Feld bei Sachsenflur evakuiert werden.
Auslöser war ein Unfall der nach Angaben eines Sprechers der Deutschen Bahn um 19.16 Uhr zwischen Unterschüpf und Schweigern auf KM-Stand 108,00. Ein Traktor beschädigte einen Oberleitungsmast. Daraufhin stürzte zusätzlich noch der Anhänger des Traktors auf die Gleise. Dieser Unfall löste einen Dauerkurzschluss im Stromnetz der Deutschen Bahn aus. Hierdurch mussten beide Gleise gesperrt werden. Die Folgen wirkten sich auf das gesamte Schienennetz zwischen dem Kontenpunkt Lauda und Bahnhof Osterburken in beide Richtungen aus.
Als ob das noch nicht genug wäre, blieb aufgrund des Stromausfalles ein RE 4941 auf freier Strecke bei KM-Stand 110,00 nahe dem Ort Sachsenflur stehen. Versuche die Störung zügig zu beseitigen, verliefen anfangs erfolglos. Um 20.55 Uhr wurden die Freiwillige Feuerwehr der Abteilungswehren Lauda und Königshofen alarmiert. Kurz nach der Alarmierung trafen die ersten Einsatzkräfte ein. Sofort begannen diese mit der Ausleuchtung des Einsatzortes. Dabei kam neben mehreren Lichtmasten das Powermoon der Abteilungswehr Lauda zum Einsatz. Wegen des Höhenunterschiedes zwischen den Türausstiegen der Bahnwaggons und des nahe gelegenen Radweges bauten die einfallsreichen Feuerwehrleute einen Behelfsbahnsteig, über den die Reisenden ohne Verletzungsgefahr evakuiert werden konnten. Der spezielle Rettungssatz Bahn - ebenfalls von der Abteilungswehr Lauda - bewies erneut seine Wichtigkeit.
Um 21.30 Uhr war es dann soweit. Die Evakuierung begann. Unter äußerster Vorsicht wurden die Reisenden aus dem Zug geholt und sicher auf den Radweg gebracht. Von dort wurde noch ein kleiner Transfershuttle eingerichtet. Mit Hilfe des Mannschaftstransportwagens der Wehr Lauda wurden einige Reisende zum bereits wartenden Schienenersatzbus gebracht. Ältere Reisende nahmen dies gerne in Anspruch. Auf der nahe gelegenen Bundesstraße B 292 wartete bereits dieser Bus, der die gestrandeten Reisenden zum nächstgelegenen Bahnhof nach Boxberg brachte. Von dort konnten sie die Fahrt mit den nächsten Zügen fortsetzten. Die Feuerwehr lobte die Reisenden für die Geduld und das Verständnis. Gegen 22 Uhr war die Evakuierung beendet. Kurze Zeit später konnten die Einsatzkräfte mit den Aufräum- und Abbauarbeiten beginnen.
Nachdem in Sachsenflur alles reibungslos verlief, kam ein Hilfszug der Deutschen Bahn zum Einsatz. Dieser schleppte den gestrandeten RE 4941 ab. Die Unfallstelle nahe Schweigern hingegen gestaltete sich für die Bergung des Anhängers auf den Gleisen, schwierig. Hierfür musste ein Straßenkran eingesetzt werden. Erschwert wurde die Bergung durch die Oberleitung, die man erst verschieben musste.
Der Unfall nahe Schweigern hatte massive Auswirkungen auf das Schienennetz zwischen Würzburg und Stuttgart in beide Richtungen. So musste man zwei Komplettausfälle und zehn Teilausfälle von Zügen auf dieser Strecke verzeichnen. Zwischen Montag, 19.30 Uhr und Dienstag 6.43 Uhr bestand ein Buskontenverkehr (Schienenersatzverkehr) auf der besagten Bahnstrecke zwischen Lauda und Boxberg.
Erst am Dienstagmorgen, um 6.43 Uhr wurde die Strecke wieder freigegeben, nachdem alle Schäden beseitigt und repariert wurden. Die Freiwillige Feuerwehr der Abteilungswehren Lauda und Königshofen waren mit circa 30 Einsatzkräften zur Ausleuchtung, Absicherung und Evakuierung der Reisenden in Sachsenflur vor Ort. An der Unfallstelle nahe Schweigern war die DB Netz AG sowie Landes- und Bundespolizei im Einsatz.
Wie sich herausstelle, stand der 52-jährige Fahrer des landwirtschaftlichen Gespanns unter Alkoholeinfluss. Dies bedeutete eine Blutentnahme und die Sicherstellung seines Führerscheins. Die Ladung des Anhängers wurde von Bahnmitarbeitern und Privatpersonen auf einen Ersatzhänger umgeladen. Der Gesamtschaden an der Unfallstelle in Schweigern beläuft sich auf etwa 25 000 Euro.
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