Festakt

Külsheimer Musikverein feierte seinen 100. Geburtstag in der Festhalle

Hoher Stellenwert im kulturellen Leben der Brunnenstadt betont. Blick in die wechselvolle Geschichte. Verdiente Mitglieder geehrt.

Von 
Hans-Peter Wagner
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Die Geehrte beim Festakt „100 Jahre Musikverein „Eintracht“ Külsheim in der Festhalle. © Hans-Peter Wagner

Külsheim. Der Musikverein „Eintracht“ Külsheim bestehtseit 100 Jahren und feierte dieses Jubiläum am Samstagabend in der Külsheimer Festhalle mit einem gelungenem Festakt. Es gab dabei reichlich Gelegenheit, stolz auf die Geschichte des Vereins und auf dessen Gegenwart zu blicken. Viele Weggefährtinnen und Weggefährten des Külsheimer Musikvereins waren gekommen, um ihre Verbundenheit mit dem Verein zeigen. Die Gruppe „Just Brass“ begleitete musikalisch durch den festlichen Abend.

Bürgermeister Schreglmann lobt den Verein

Nach der Begrüßung ging man auf unterschiedliche Weise auf die bewegte und klangvolle Geschichte und die Gegenwart des „Geburtstagskinds“ ein. Külsheims Bürgermeister Schreglmann unterstrich in seinem Grußwort, die 100 Jahre seien ein stolzes Jubiläum und er gratulierte auch namens der ganzen Stadt und des Gemeinderates. „Ohne euch geht nichts“, lobte Schreglmann. „Ihr verleiht Veranstaltungen einen würdigen festlichen Rahmen“. Ein Jubiläum sei auch Gelegenheit zu danken, meinte der Bürgermeister und tat dies reichlich. Es brauche einen Vorstand und musikalische Leiter, insgesamt viele, dass es rund läuft. Ein Verein funktioniere, wenn Leute sich engagieren, stellte Schreglmann heraus.

Der Bürgermeister hinterfragte, warum gerne in einer Gruppe musiziert werde. 1925 seien nur Männer beim Külsheimer Musikverein „Eintracht“ gewesen. Musik machen habe im Vordergrund gestanden. Musizieren fördere die Geselligkeit, so könne ein Musikverein ein wichtiges Glied in der Gemeinschaft sein. Das Musizieren gelinge seit 100 Jahren in hervorragender Weise, Külsheim schätze und liebe seinen Musikverein. Schreglmann ergänzte strahlend, „wir sind sehr stolz auf diesen Musikverein „Eintracht“ und dessen Jubiläum“.

Der Name E

Ein weider name „Eintracht“ ist programmterer Programmpunkt des Festaktes widmete sich der Frage „Wer sind wir?“ Vor 100 Jahren sei das Fundament geschaffen worden für das Heute. „Der große Haufen“, so wird die Gesamtheit der Musizierenden intern genannt, freue sich in jeder Woche auf die Probe, jeder Jungmusiker sei herzlich willkommen.

Peter Betzel sprach Grußworte an ehemalige und passive Mitglieder. „Wir hatten und haben eine wunderschöne Zeit.“ Es freue ihn, Jugendblasmusiker zu haben, auch Förderer brächten die Leidenschaft und die Liebe zur Musik mit: „Das verbindet uns weiter“. Betzel führte aus, ein gesundes Vereinsleben sei Keimzelle einer gesunden Gemeinschaft in der Gemeinde und deren soziales Miteinander. Betzel weiter: „Ich habe so einen Spaß, die jungen und älteren Leute musizieren zu sehen“.

Lukas Schwarz sagte über die Aktiven: „Wir gehen freitags in die Probe, machen ein paar Konzerte und haben weitere Pflichten“. Er stellte die Frage in den Raum, „Warum macht man das eigentlich?“, und ließ die Antwort folgen: „Weil man Lust darauf hat, wir haben Bock auf das gemeinsame Musizieren.“ Der Musikverein habe eine gute Kameradschaft und eine Wohlfühlatmosphäre. Die Kameradschaft sei der Grund dafür, 100. Geburtstag feiern zu können. Schwarz ließ weiter wissen: „Wir haben den Vorteil, viele unterschiedliche Köpfe im Vorstandzu haben“. Viele hätten schon ein Amt bekleidet, sich Gedanken gemacht über den Verein, dessen Gegenwart und Zukunft. „Uns eint die Musik“, so Schwarz und deshalb seien in 100 Jahren viele gute Entscheidungen gefällt worden.

Michael Zorn und Christoph Wolpert widmeten sich dem Rückblick, sahen vor allem Zeichen der Kontinuität und beleuchteten einzelne Etappen schlaglichtartig. Der Musikverein „Eintracht“ Külsheim sei am 6. Januar 1925

gegründet worden, weil die alte Kapelle zu spielen aufgehört habe. Das älteste Bild datiere gar aus dem Jahr 1900. Wer in alten Quellen stöbere (das war auch vor Ort an einer Reihe von Stellwänden möglich) könne erkennen, dass es keinen Übergang von alter zu neuer Kapelle gebe. Das ganze Instrumentarium habe neu angeschafft werden müssen, die Instrumente hatten 2326 Mark gekostet, „damals ein kleines Vermögen“. Ein Blick in das ehemalige Kassenbuch verdeutlichte, wie viel Herzblut es bei den Gründervätern bereits gegeben habe. Bereis 1925 sei die Kapelle gefragt gewesen, und habe bei damals 31 Auftritten Geld eingespielt. Der Verein habe die Musiker gar in zwei Gruppen geteilt, um die Anfragen erfüllen zu können.

1939 sei die Katastrophe gekommen, der Zweite Weltkrieg. Man habe dann überwiegend zu Beerdigungen und Kirchenmusik gespielt. Nach fast siebenjähriger Pause hatten sich die Mitglieder wieder zusammen gefunden. Flüchtlinge und junge Kräfte seien dabei gewesen. Spätestens 1955 habe der Verein stark zu bröckeln begonnen, die Vereinsaktivitäten seien 1958 zum Erliegen gekommen. Alfons Grimm, Bürgermeister Erhard Junghans und Max Spiesberger hätten den Musikverein am 27. April 1978 wiederbelebt, „einige sind heute da“. Ab den 1980er Jahren sei der Musikverein Külsheim in die Welt gegangen, habe viele Ziele in In- und Ausland besucht, natürlich auch Külsheims französische Partnerstadt Moret sur Loing.

Der Musikverein „Eintracht“ Külsheim gedachte aan diesem hiostorischen Tag natürlich auch seiner verstorbenen Weggefährten. Ein weiterer aufgeführter Gedanke war, die Frage nach der Zukunft des Vereins bleibe ungeklärt. Auch wenn man über viele Winter zurückblicken könne, sehe man doch nicht die Sonne von morgen. Jedoch könne man die Zukunft gestalten, indem man die Gegenwart aktiv forme. Der Name „Eintracht“ werde ein Name der Vielfalt sein, die Musik solle weiter „eine Oase der Menschlichkeit in der hektischen Welt“ sein.

Der Präsident des Blasmusikverbandes Tauber-Odenwald-Bauland unterstrich in seinem Grußwort, der Musikverein „Eintracht“ Külsheim könne voller Stolz auf das Jubiläum blicken. „Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu machen“, sagte Münkel, ohne Musikvereine wäre das Leben in einem Gemeinwesen ärmer. Der Rahmen sei genau der richtige, um Auszeichnungen und Ehrungen auszusprechen. Lena Eckert wurde zum einen für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft geehrt, zum anderen für ihr Engagement im Vorstand seit 15 Jahren. Sie war in dieser Zeit Schriftführerin, auch zweite Vorsitzende, seit zehn Jahren ist sie Verwalterin der Finanzen. Über Florian Wolpert wurde lobend geäußert, Jugendarbeit werde bei ihm groß geschrieben, egal ob als Aktiver oder Mentor beim Jugendblasorchester, seit 2017 dessen Dirigent. Auch ihm sei es zu verdanken, dass einige Jungmusiker in den Reihen des großen Orchesters sitzen.

Eine besondere Ehrung erfuhren Joachim Uihlein und Christoph Wolpert, die beide mehrere Instrumente spielen, in der Jugendarbeit tätig waren oder sind, beide mindestens 45 Jahre Mitgliedschaft beim Musikverein „Eintracht“ Külsheim vorweisen und mit dem Taktstock umgehen können. Der Külsheimer Musikverein ernannte die Genannten ob deren Verdienste zu Ehrenmitgliedern.

Für 20 Jahre Mitgliedschaft wurde Karin Pauly geehrt, Hildegard Ballweg bekam die silberne Ehrennadel für 25 Jahre beim „Bund deutscher Blasmusikverbände“ verliehen. Auch Hubert Pauly und Tobias Murr sind seit 25 Jahren aktive Mitglieder und sahen sich entsprechend geehrt. Eine spezielle Würdigung erhielt Joachim Uihlein, er wurde für 60 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet mit dem Ehrenbrief und mit der Ehrennadel in Gold mit Diamant.

Christoph Wolpert verwies abschließend auf die Stellwände als „Marktstände“ mit vielen Bildern.

Beim Festakt „!00 Jahre Musikverein Eintracht Külsheim“ wurden zwei verdiente Musiker zu Ehrenmitgliedern ernannt. © Hans-Peter Wagner

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