Külsheim. Gleich zwei Mal endete in Külsheim dieser Tage eine Ära. Am Dienstag wurde Dieter Nebel vom Notariat Wertheim als vorgesetzter Behörde des Grundbuchamts Külsheim nach einem Vierteljahrhundert als Rechtspfleger verabschiedet. Tags zuvor erfolgte die Aufhebung des Grundbuchamts Külsheim im Zuge der Neuordnung des Grundbuchwesens. Nebel war seit dem 1. Dezember 1987 Grundbuchrechtspfleger in der Brunnenstadt und seither etwa 1200 Mal immer montags in Külsheim vor Ort.
Bürgermeister Thomas Schreglmann und der bisherige Leiter des Külsheimer Grundbuchamts, Karl-Heinz Düll, würdigten am Dienstag im Rathaus das Wirken Nebels. Dieser habe nicht nur über 50 000 Unterschriften unter Grundbucheintragungen geleistet, sondern auch diverse Streitigkeiten einer guten Lösung zugeführt. Zudem sei von ihm Fachwissen eingebracht worden, wo Jahrzehnte alte Rechte und Lasten für Bürger und Eigentümer nicht immer verständlich in den Akten und Plänen gestanden hätten. Schreglmann betonte in Richtung des Rechtspflegers: "Wir verlieren Sie ungern."
Imposante Zahlen
Nebel meinte, es habe zu Beginn seiner Tätigkeit in Külsheim noch Ratschreiber Hans Sack erlebt, später 25 Jahre Karl-Heinz Düll. In der Brunnenstadt sei vorbildliche Arbeit geleistet worden, es gebe keine unerledigten Akten. Er selbst stehe auch weiterhin bei Fragen zur Verfügung.
Düll bedankte sich für die über 25 Jahre währende gute Zusammenarbeit und nannte aus diesem Zeitraum beeindruckende Zahlen. So habe es über 20 000 Eigentumsänderungen gegeben, mehr als 1600 Unterschriftsbeglaubigungen, über 10 000 sonstige Eintragungen und Löschungen einschließlich Zerlegungen und Verschmelzungen, insgesamt 41 474 Grundbuchsachen.
Der Bürgermeister erläuterte zum Grundbuchamt Külsheim, dieses habe es quasi "seit Menschengedenken" gegeben, seit etwa 1905. Die ganzen Bücher und Akten für alle Stadtteile wurden in jüngster Zeit nach und nach in 434 Kartons verpackt, im Rittersaal des Rathauses zwischengelagert bei einem Gewicht von zirka fünf bis etwa 30 Kilogramm je Karton. Am gestrigen Mittwochvormittag wurden die Külsheimer Dokumente zur baldigen Digitalisierung in Richtung Kornwestheim geschickt.
Übergang
Es können in den nächsten Wochen keine grundstückbezogenen Verträge beurkundet werden, informierte Schreglmann und unterstrich, "wir kriegen den nahtlosen Übergang hin". Schließlich werde Külsheim kompetent betreut. Er hoffe auf die Zusage des Landes, dass die Unterlagen zeitnah eingescannt werden. Zudem habe sich die Stadt um eine Dateneinsichtstelle gekümmert. Auch wenn es nun kein Grundbuchamt mehr in Külsheim gebe, veranstalte der zuständige Notar Holger Merklein weiterhin Notartage. Sie finden an jedem Donnerstagvormittag statt. Eine vorherige Terminvereinbarung sei erforderlich.
Schreglmann und Düll informierten, dass bis zur endgültigen Digitalisierung des Grundbuchs und der Übernahme durch das Staatliche Grundbuchamt Tauberbischofsheim etwa bis Ende Mai in Ermangelung des Zugriffs auf die Grundbuchdaten keine grundstücksbezogenen Verträge beurkundet werden können. Vorbesprechungen jeder Art, Vorsorgevollmachten, Patientenverfügungen sowie Testamente und Unterschriftsbeglaubigungen seien jedoch auch in diesem Zeitraum möglich. hpw
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