Külsheim. Die Katharinenkapelle in Külsheims Stadtmitte soll in nächster Zeit renoviert werden. Zugunsten dieser Maßnahme gab es am Freitagabend in der Stadtkirche St. Martin in Külsheim ein adventliches Benefizkonzert. Als Ausrichter fungierte der "Förderverein Katharinenkapelle" in Zusammenarbeit mit dem Lions-Club Tauberbischofsheim. "Vox Humana" mit Manuela Hauck, Eberhard Dörr (beide Gesang) und Oskar Fuchs (Gesang und Gitarre) präsentierten unter dem Motto "Lasst uns eine Brücke bauen" gut 90 Minuten lang Lieder mit Gesang und Gitarre, was bei den 200 Zuhörern sehr gut ankam.
Günther Kuhn, Vorsitzender des "Fördervereins Katharinenkapelle", meinte bei der Begrüßung, der Lions-Club Tauberbischofsheim unterstütze soziale und kulturelle Maßnahmen ebenso wie Bildungsprojekte, und sammle Spenden bei Katastrophen. In der Regel stünden dabei die Schwächeren der Gesellschaft im Fokus.
Arbeiten starten im Frühjahr
Kuhn unterstrich, der Erlös des Konzerts komme ohne Abstriche einem kulturellen Zweck zugute, der Sanierung der Katharinenkapelle. Die Ausschreibung laufe, im Frühjahr solle mit den Arbeiten begonnen werden. Es gebe bei der Sanierung zugesagte Zuschüsse von der Stiftung Deutscher Denkmalschutz, dem Landesdenkmalamt, der Erzdiözese Freiburg und der Stadt Külsheim. Da etwa 270 000 Euro finanziert werden müssten, sei eine ordentliche Lücke vorhanden.
Der Innenraum der Kirche St. Martin war dezent mit rötlichen Farben beleuchtet, die improvisierte Bühne in ebenso warmes Licht getaucht, als das Trio mit "Lasst uns eine Brücke bauen" sein farbiges, mit viel Spielfreude präsentiertes, lebendiges Repertoire mit einem eigenen Stück begann. Oskar Fuchs, der den Abend moderierte und zu jedem Lied unkompliziert und gleichermaßen prägnant hinführte, meinte an-fangs, man mache Musik, "weil es Freude und Spaß macht". Dies war auch fortan ständig zu spüren. Das Trio bot ein schönes Geflecht aus Melodien, Texten und den daraus resultierenden Stimmungen, interpretierte warmherzig wie emotional und bildete dabei eine echte Einheit.
"Applaus, Applaus" ließ hören, wie ein Mensch fürsorglich mit einem Heißsporn umgeht, "Let her go", dass man etwas vermisst, wenn man es nicht mehr hat. Das eigene Lied "Und dann geht die Sonne auf" beschrieb die Sehnsucht nach weiten Ländern, "Irgendwas bleibt" die Angst des Menschen vor schneller Veränderung, die Sehnsucht nach Sicherheit.
Das zeitkritische Lied "Dreamer", ins Deutsche übersetzt, pointierte die Ausbeutung der Natur, und auch wenn Menschen immer den gleichen Fehler machten, bestehe doch Hoffnung für nachfolgende Generationen.
"Ich greife nach den Sternen" war wieder ein eigenes Lied des Trios und veranschaulichte, dass auch bei großer Traurigkeit wieder die Situation komme, nach vorne schauen zu können. Auch "Ich laufe" sendete nachdenklichen Inhalt. "Bridge of lights" betonte, nur die Liebe habe eine "Brücke aus Licht". "Blowing in the Wind" zeigte, wie der kritische Inhalt eines eher älteren Liedes auch in die heutige Zeit passt.
Die gut harmonierenden Musiker unterhielten mit wortwörtlich "Hand gemachter Musik" trefflich, es gelang ihnen, den rhythmischen Spielball immer wieder unaufdringlich hin und her zu werfen. Sie hatten durchaus populäre Töne gewählt, agierten subtil und weich, waren dennoch auch in der Kraft der Aussage nicht zu überhören. Es erklang einfühlsame Musik voller Leben und aus allen Facetten des Lebens.
Der zweite Teil, ohne Pause angefügt, kam der Jahreszeit entsprechend adventlich und weihnachtlich einher. Da wurde "mitten in der Nacht" ein Kind geboren, es ging weiter mit den Schellen im Pferdegeschirr bei "Jingle Bells", und es galt, bei einem nachdenklich machenden Text, "Farben für den Winter" zu sammeln, um sie dann herschenken zu können.
"Mary's Boy Child" erzählte in schöner Weise die Weihnachtsgeschichte. "Wir schenken uns nix" nahm sich eines immer wiederkehrenden leidigen Themas an. "Wir wünschen euch frohe Weihnacht" - "We wish You a Merry Christmas" sowie "Hallelujah", auf Englisch und auf Deutsch, bildeten einen treffenden Abschluss.
Das Publikum applaudierte nach jedem Lied, zum Schluss gar stehend. Kuhn traf den Nerv aller An-wesenden, als er von einem "wunderschönen Konzert" sprach, "große Achtung, herzlichen Dank".
Er würdigte auch seine Mitstreiter sowie Fuchs Licht- und Tontechniker Jan Steinshorn sowie Richard Hauck (verantwortlich für Werbung).
Bei den ersten beiden Zugaben "Leise rieselt der Schnee" sowie "O du fröhliche" konnte das gesamte Publikum singend mittun, ehe sich das Trio mit "Feliz Navidad" glanzvoll verabschiedete.
Anschließend traf man sich in den Räumen des nahe gelegenen Kindergartens St. Elisabeth zu einem gemütlichen Ausklang des Abends. hpw
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