Külsheim. „2023 war für die Brunnenstadt ein Jahr der Rekordinvestitionen“. Dies betonte Bürgermeister Thomas Schreglmann beim Jahresendpressegespräch im Rathaus. Mit den Führungskräften der Abteilungen blicke er zurück sowie aufs neue Jahr. Im Haushalt habe man 9,5 Millionen Euro Investitionssumme eingestellt, so Schreglmann. Man habe nicht alles davon umsetzen können. „Mit acht Millionen Euro war es aber doppelt so viel als wir uns sonst leisten können.“ Die Fertigstellung der noch offenen Investitionen werde 2024 erfolgen.
Rücklagen angespart
Man habe so viel ausgeben können, da man in den letzten Jahren Rücklagen angespart habe, die nun weitestgehend aufgebraucht seien. „Wir merken aber, der finanzielle Rahmen wird enger“, blickte der Rathauschef auf die Zukunft der Gemeinde. Nächstes Jahr seien Investitionen von 4,5 Millionen vorgesehen – inklusive der 1,5 Millionen Euro aus 2023. Mehr sei finanziell nicht möglich. Man habe überall steigende Umlagen und Ausgaben bei stagnierenden oder bröckelnden Einnahmen.
Große Investitionen habe es 2023 etwa in die Kindergärten gegeben. So sei die Sanierung des evangelischen Kindergartens einschließlich Umbau des Pfarrhauses fertiggestellt worden. „Der Umzug erfolgte vor zwei Wochen.“ Die Außenanlage gehe man 2024 an.
Das teuerste Einzelprojekt 2023 sei mit rund 3,5 Millionen Euro der große Anbau an die katholische Kindertagesstätte in der Bürgermeister-Kuhn-Straße 9. Der Umzug werde noch dieses Jahr erfolgen. Ab 3. Januar seien die Kinder in den neuen Räumen. Eingeweiht worden sei weiterhin der neue Naturkindergarten des katholischen Kindergartens im Stadtwald „Schönert.“
Auch in Sachsen Stadtentwicklung habe sich einiges getan, so seien zwei Unterkunftsgebäude auf dem ehemaligen Kasernenareal an die Firma „Schöner Wohnen“ aus Gräfeling verkauft worden. Diese werde dort 48 neue barrierefreie Wohnungen sowie Garagen für diese bauen. Es seien vor allem Eigentumswohnungen, sagte Schreglmann. Ihn freue das Projekt, denn es gebe nach wie vor Wohnraumbedarf in der Gemeinde. Die Baugenehmigung für das Projekt liege vor.
Die Stadt selbst habe das Areal der ehemaligen Standortverwaltung gekauft. Dort möchte man in Sachen Gewerbeflächen weiterwachsen, da im ehemaligen Kasernenareal nach 15 Jahren fast keine freien Kapazitäten mehr vorhanden seien. Die Ansiedelung erster Firmen im Bereich der Standortverwaltung sei bereits erfolgt. Das ehemalige Verwaltungsgebäude im Bereich werde aktuell von der Stadt zu einer Flüchtlingsunterbringung umgebaut.
Investiert worden sei weiterhin in die Feuerwehr der Gesamtgemeinde. So sei das Feuerwehrgerätehaus Hundheim-Steinbach zwischen den beiden Ortsteilen fertiggestellt worden. Schreglmann lobte, dass die Kameraden hier einiges an Eigenleistung einbrachten, für die die Stadt nur das Material habe stellen müssen. An die Feuerwehr Külsheim sei ein neues Mehrzweckfahrzeug übergeben und für die Abteilung Eiersheim ein gebrauchtes Einsatzfahrzeug neu angeschafft worden.
Auf der langen Investitionsliste hätten weitere Maßnahmen für die Infrastruktur wie die Sanierung der Straße „Am E-Werk“ und der letzte Bauabschnitt zur Sanierung der Rommelstraße gestanden. Bei Letzterer sei die Tragschicht bereits eingebaut, hieß es zum Baufortschritt. Auf dem Friedhof Külsheim seien weitere Urnenbaumfelder angelegt und der Pausenhof an der Pater-Alois-Grimm-Schule (PAGS) saniert worden.
Private Investoren
Thomas Schreglmann freute sich auch über Projekte privater Investoren in der Gemeinde. Besonders wichtig seien ihm Umbau und Sanierung des Ärztehauses von Dr. Volker Dietz und Kollegen gewesen. Ab Januar werde dort auch Dr. Franz Meier einziehen und bis zu seinem Ruhestand weiter praktizieren. Hinsichtlich einer Nachfolge für Meier gebe es schon positive Gespräche mit Ärzten, die sich in der Praxis anstellen lassen wollten. „Das Projekt ist für die medizinische Grundversorgung Külsheim exorbitant wichtig“, so der Bürgermeister. Das Projekt sei mit Mitteln der Stadtsanierung umfassend unterstützt worden. Weiterhin entsteht in der Straße „Am E-Werk“ neben der bestehenden Senioreneinrichtung St. Anna eine seniorengerechte Wohnanlage mit etwa 20 Wohnungen. Der Rohbau sei bereits fertiggestellt. Das Projekt sei laut Schreglmann eine Initiative des Saarländischen Schwesternverbands. Weiter verwies er auf den Neubau der Straßenmeisterei des Kreises und den Bau der 70 Hektar großen Freiflächen-PV Anlage auf dem Gickelfeld zurück.
In seinem Ausblick betonte er: „Neben der Fertigstellung der Großprojekte aus 2023 ist die Sanierung der Stahlberghalle in Uissigheim ein neuer Schwerpunkt.“ Baubeginn solle nach Fasching sein. Begonnen werde zudem mit Planung und Ende des Jahres auch mit der Umsetzung der Sanierungen der Kläranlagen Uissigheim und Hundheim. Diese sollen bis 2026 nacheinander erfolgen, aus Gründen von Synergieeffekten möchte man die Arbeiten aber zusammen vergeben.
Weitere Maßnahmen werden unter anderem die Sanierung der Jahnstraße (circa 120 Meter) und der Umbau des dortigen Regenüberlaufbeckens (Gesamtinvestition etwa 500 000 Euro) sein. Einleitend möchte man zudem des Bebauungsplanverfahrens für das Wohnbaugebiet „Seeflürle II“ Külsheim. Aktuell breche die Nachfrage nach Einfamilienhausbauplätze zwar ein, man wolle aber dennoch vorbereitet sein. Im Gebiet könnten bis zu 40 Bauplätze entstehen, im ersten Bauabschnitt plane man sechs bis acht davon. Außerdem sehe man 250 000 Euro für den Abbruch der Betonüberbauten an der PAGS und entsprechende Ersatzbauten vor.
Im Jahresrückblick kurz notiert
Im kulturellen Bereich gab es 2023 viele Aktivitäten, wie Schreglmann an Beispielen verdeutlichte. Dazu zählten der „Große Markt“ sowie die Theateraufführungen des neuen Hundheimer Vereins „Bunter Hund“.
2024 stehen viele Einweihungsfeiern und kulturelle Aktivitäten an – neben den Kindergärten unter anderem auch bei der Feuerwehr Hundheim-Steinbach (21. bis 23. Juni) und Einweihung der Straßenmeisterei des Landkreises mit „Tag der offenen Tür“ (28. April).
Fortschritte hatte es beim Glasfaserausbau im Rahmen des weißen Fleckenprogramms gegeben – vor allem beim Anschluss von Aussiedlerhöfen.
Eingeführt wurde 2023 auch das Ratsinformationssystem online für den Gemeinderat.
2024 soll auch die Stadtsanierung in Külsheim (Gewerbepark II und Stadtkern V) sowie im Ortsteil Hundheim weitergeführt werden. Die neuen Außenanlagen der beiden großen Kindergärten in der Kernstadt sollen fertiggestellt und Spielgeräte dafür angeschafft werden. Umgesetzt werden soll weiterhin die Ausgleichsmaßnahme „Biotopfläche Hennloch.“ Auch will man das Bebauungsplanverfahren „Seeflürle II“ (Kleingartenanlage) weiter voranbringen. Ebenso die Flächennutzungspläne im Bereich Windkraft sollen fortgeschrieben werden.
Der Einsatzstellenfunk der Feuerwehren soll kommendes Jahr auf Digitalfunk umgestellt werden.
Geschaffen werden soll 2024 eine Notstromversorgung von Rathaus, Feuerwehr Hundheim-Steinbach und Tankstelle Seitz. Hierfür werden unter anderem Aggregate angeschafft. Die Gesamtinvestition liegt bei rund 60 000 Euro. Künftig soll auch die Stahlberghalle eine Notstromeinspeisung erhalten und so als Notfalltreffpunkt dienen können.
In Abstimmung mit der Schulleitung der PAGS wird man 2024 die Planungen für die Umsetzung des Rechtsanspruchs der Ganztagsbetreuung in der Grundschule angehen. Er besteht ab 2026 für Erstklässler, jedes Jahr kommt man eine Jahrgangsstufe dazu. Laut Bürgermeister Thomas Schreglmann sei die bisher schon angebotene Betreuung an ihrer Auslastungsgrenze.
Geplant ist weiterhin die energetische Sanierung des Altbaus des Kindergartens in de Bürgermeister-Kuhn-Straße 9. Je nach nötiger Maßnahme sollen die Kosten hier bei über 800 000 Euro liegen.
2024 wird es in Külsheim auch zahlreiche Veranstaltungen geben. Dazu gehört die Burgkurzweyl am 4. und 5. sowie 9., 11. und 12. Mai. Premiere feiern werden Orientierungslauf im „Tauberloch“ und Sprint in der Altstadt am 2. März.
Die Einwohnerzahl der Gesamtstadt Külsheim betrug zum 30. Juni 2023: 5378 Personen (zum 30. Juni 2022 waren es 5276). Diese ist laut Bürgermeister stabil mit leicht positiver Tendenz. Laut ihm resultiert dies auch aus der Schaffung von neuem Wohnraum, guten Geburtenzahlen und der Flüchtlingssituation. Laut Hauptamtsleiterin Simone Hickl-Seitz kamen auch ehemalige Külsheimer aus Großstädten zurück, da sie auf dem Land leben und von dort im Home-Office arbeiten wollen. Die Zahl, der aktuell in Külsheim wohnen Flüchtlinge wurden auf rund 250 beziffert.
Die Pro-Kopf-Verschuldung der Stadt liegt zum Ende der Jahres 2023 bei 930 Euro/Einwohner, dies ist laut Bürgermeister mehr als der Durchschnitt bei Kommunen gleicher Größe.
Nach einer Zeit des Schuldenabbaus bis 2021 wurden ab 2022 für Investitionen wieder Schulden aufgenommen. Wichtig war der Verwaltungsspitze, dass die Verschuldung mit Augenmaß und Verantwortung für die nächste Generation erfolgt und durch sie Werte geschaffen werden.
2024 sollen 1,050 Millionen Euro Darlehen aufgenommen und 400 000 Euro getilgt werden. Die Neuverschuldung von 650 000 Euro ist laut Stadt Külsheim absolut vertretbar.
Bis 2027 plant Külsheim Gesamtinvestitionen von rund 20 Millionen Euro. Dies ist laut Schreglmann zu schaffen, auch mit Hilfe von Fördermitteln. bgd
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