Eiersheim. Für die Eiersheimer Musikanten steht am Sonntag, 15. Juni, ein großer Festtag an: Der Verein feiert sein 100-jähriges Bestehen. Höhepunkt ist dabei die Überreichung der Pro-Musica-Plakette durch den Landrat des Main-Tauber-Kreises an die Kapelle. Dieses Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland wird anlässlich des 100-jährigen Bestehens einer Musikvereinigung vom Bundespräsidenten verliehen.
Musikanten gab es schon seit über 300 Jahren in Eiersheim. Bereits 1707 wurden „Kirchenmusicanten“ in den Kirchenrechnungen erwähnt. Junge Sänger und Musiker gründeten 1922 gemeinsam einen Verein. Knapp drei Jahre hielt diese Konstellation. Ab 1925 traten die Musikanten als eigenständige Kapelle auf. Auch diese bereicherte kirchliche Veranstaltungen mit der passenden Musik. So waren die Musiker beispielsweise 1926 bei der Einweihung des Reliefs an der Kapelle „Zur Heiligen Familie“ aktiv. 1931 spielten sie beim Militärvereinsjubiläumsfest auf.
Bei Veranstaltungen in der Ortschaft nicht mehr wegzudenken
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Musikkapelle mit ersten Proben und 1949 mit Auftritten bei Veranstaltungen in der Gemeinde. In den 1960er Jahren waren die Musiker bei allen Veranstaltungen und Feiern im Dorf nicht mehr wegzudenken. 1977 übernahm Eddy Hauck den Dirigentenstab. 1978 organisierte sich die Musikkapelle neu. Es wurden erstmals Vereinsfunktionäre eingesetzt. Der Verein wurde als gemeinnützig anerkannt.
Erste Frauen in den Reihen der Musikkapelle waren ab 1976 Erika Strittmatter und Anette Hörner. In den folgenden Jahren kamen Andrea Stoeckle, Christine Hemmerich, Janina Hauck, Sabine Baumann, Miriam Faulhaber, Ramona Baumann, Thea Heid und Annika Holzinger dazu. Diese sind bis heute die einzigen Musikantinnen im Eiersheimer Orchester.
Nach Werner Hemmerich wurde 1982 Kuno Krug Vorsitzender, ehe diesen 1983 Kurt Krug im Amt ablöste. Das erste von fünf Straßenfesten im Mittleren Dorf organisierten die Musikanten 1988. 1990 löste Anderas Baumann Krug als Vorsitzenden ab. Das Millennium brachte für die Musikanten neuen Aufschwung durch junge Musiker. Seit 2001 spielt die Kapelle in jedem Jahr zur Unterhaltung bei der Wertheimer Michaelismesse auf. 2024 beendete Eddy Hauck seine Tätigkeit bei den Eiersheimer Musikanten nach 47 Jahren als Leiter und 63 Jahren als aktiver Musikant. Das Frühlingskonzert unter der Überschrift „Böhmisch-mährischer Frühling“ ist seit 2004 jeweils der Höhepunkt des Jahresprogramms der Kapelle, die seitdem von Bastian Hauck dirigiert wird. 2007 gab es einen Wechsel in der Führung: Janina Rückert wurde Vorsitzende. Seit dieser Zeit lautet das Motto des Vereins „Blasmusik pur – Mundgemacht und mit Herzen gespielt“.
Ihr Jubiläum feiern die Eiesheimer Musikanten mit der gesamten Bevölkerung am Sonntag, 15. Juni, am Gemeindezentrum. Beginn ist um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst. Musikalisch umrahmt wird dieser vom Freundschaftsverein der Kapelle, den Iggelheimer Musikanten aus der Pfalz. Diese werden anschließend auch beim Frühschoppen aufspielen. Die freundschaftliche Verbindung zwischen den beiden Kapellen besteht seit 1991. Ab 13 Uhr sorgt die Formation „Unverhopft“ für Unterhaltung. Das Repertoire der sieben Musiker reicht von traditioneller Blasmusik bis hin zu eigenen Arrangements aus Pop, Funk und Jazz. Um 15 Uhr findet der Festakt zur Überreichung der Pro-Musica-Plakette durch Landrat Christoph Schauder an die Eiersheimer Musikanten statt. Ab 15.30 Uhr geht es weiter mit „handgemachter Blasmusik“ der „Ochsengau-Musi“ – von traditionell bis modern.
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